Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
fauchte er. »Er sein Jedi. Du sprechen respektvoll.«
Die Menge murmelte zustimmend. »Sie sollten besser auf ihn hören«, riet Lando. »Sie wollen hier doch keinen Streit bekommen, oder? Vor allem nicht mit einem Barabel – sie haben schon immer eine Schwäche für die Jedi gehabt.«
»Klar – kein Wunder, wenn man "nen weichen Keks hat«, gab Ferrier zurück. Aber seine Blicke wanderten zu den Gesichtern der Menge, und Luke spürte die leichte Veränderung in seiner Aura, als er zu erkennen begann, wie sehr er mit seiner Meinung über Ferrier in der Minderheit war.
Oder vielleicht erkannte er, daß er bei einer offiziellen Untersuchung des Falls mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken würde, als ihm lieb war. Luke verfolgte, wie Unsicherheit die Aura des anderen flackern ließ, und wartete, daß er seine Meinung änderte.
Als es geschah, geschah es abrupt. »In Ordnung, aber ich tausche nur zu einem Kurs von Fünf zu Drei um«, beharrte Ferrier. »Der Fünf:Vier-Wechselkurs war reine Glückssache – so was werde ich nie wieder bekommen.«
»Das sein Betrug«, erklärte der Barabel. »Ich mehr verdienen vom Rodianer.«
»Ja, das stimmt«, nickte Luke. »Aber unter den Umständen ist es wahrscheinlich das Beste, was du bekommen kannst.« Er sah den Rodianer an. »Wenn es dir hilft«, wandte er sich an den Barabel, »du hast immer noch die Möglichkeit, deine Leute davor zu warnen, mit diesem Rodianer Geschäfte zu machen. Wenn er keine erfahrenen Barabel-Jäger mehr bekommt, wird ihm das auf lange Sicht weitaus mehr schaden, als es dich im Moment kostet.«
Der Barabel gab ein raspelndes Geräusch von sich, das vermutlich das Äquivalent eines Lachens war. »Jedi sprechen Wahrheit«, sagte er. »Strafe sein gut.«
Luke wappnete sich. Was jetzt kam, würde dem Barabel viel weniger gefallen. »Allerdings mußt du für die Reparatur des Droiden bezahlen, den du niedergeschossen hast. Ganz gleich, was der Rodianer gesagt oder getan hat – dafür ist er nicht verantwortlich.«
Der Barabel starrte Luke an, und seine Nadelzähne machten kleine, harte beißende Bewegungen. Luke gab den kalten Blick zurück, wachsam in der Macht, um auf das leiseste Anzeichen eines Angriffs zu reagieren. »Jedi wieder sprechen Wahrheit«, sagte der Nichtmensch schließlich. Widerwillig, aber überzeugt. »Ich akzeptieren Urteil.«
Luke stieß einen stillen Seufzer der Erleichterung aus. »Dann ist der Fall erledigt«, sagte er. Nach einem Blick zu Ferrier hob er das Lichtschwert an die Stirn, grüßte die beiden Nichtmenschen und wandte sich ab.
»Gut gemacht«, flüsterte ihm Lando ins Ohr, als sich die Menge auflöste.
»Danke«, flüsterte Luke mit trockenem Mund zurück. Es hatte funktioniert, sicher... aber er hatte mehr Glück als Verstand gehabt, und er wußte es. Wenn Ferrier nicht gekommen wäre – oder wenn der Raumschiffdieb nicht nachgegeben hätte –, dann hätte Luke nicht gewußt, wie er den Streit schlichten sollte. Leia mit ihrer diplomatischen Ausbildung hätte es besser gemacht; selbst Han mit seiner langjährigen Erfahrung im harten Verhandeln hätte es besser gemacht.
Das war ein Aspekt der Jedi-Verantwortung, über den er bisher noch nie nachgedacht hatte. Ein Aspekt, über den er besser nachdenken sollte, und zwar schnell.
»Han verfolgt einen von Fey’lyas Bothan-Kumpeln auf Ebene vier«, sagte Lando, als sie sich durch die Menge zum Ausgang drängten. »Er hat ihn auf der westlichen Hauptrampe entdeckt und mich zu dir...«
Er verstummte abrupt. Von draußen erklang Sirenengeheul. »Ich frage mich, was das zu bedeuten hat«, sagte er unbehaglich.
»Es ist ein Alarm«, erklärte einer der Cafégäste mit vor Konzentration gefurchter Stirn, während er zuhörte. Die Tonhöhe der Sirene änderte sich; änderte sich erneut... »Es ist ein Angriff.«
»Ein Angriff?« Luke runzelte die Stirn. Er hatte nicht gewußt, daß Piraten in diesem Sektor ihr Unwesen trieben. »Wer greift euch an?«
»Wer schon?« gab der Mann zurück. »Das Imperium.«
Luke sah Lando an. »Oh, oh«, sagte er leise.
»Ja«, nickte Lando. »Komm.«
Sie verließen das Mishra und traten auf den breiten Boulevard. Merkwürdigerweise gab es keine Anzeichen einer Panik, wie Luke sie erwartet hatte. Im Gegenteil, die Bürger von Ilic schienen ihren normalen Geschäften nachzugehen, als wäre nichts passiert. »Vielleicht begreifen sie nicht, was vor sich geht«, meinte er zweifelnd, während sie sich einer der Spiralrampen
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