Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
besteht. Das macht es relativ einfach, alles zusammenzupacken und mit den Transportern wegzuschaffen.« Er kicherte. »Allerdings hat es auch seine Nachteile. Auf Lemlra sind wir in ein heftiges Gewitter geraten, und die Blitze schlugen so dicht bei uns ein, daß es in den Molekularschaltern einiger Baracken und eines Feuerleitzentrums zu Kurzschlüssen kam. Sie falteten sich fein säuberlich zusammen – während sich noch rund fünfzig Leute in ihrem Innern befanden.«
»Es war wirklich wahnsinnig komisch«, bestätigte Sena trocken. »Glücklicherweise wurde niemand getötet, aber wir brauchten die ganze Nacht, um sie herauszuholen. Während um uns das Gewitter tobte.«
»Kurz vor Morgengrauen ließ das Unwetter endlich nach«, sagte Be Iblis. »Am nächsten Abend waren wir verschwunden. Ah.«
Der Barkeeper hatte die nächste Runde Drinks gebracht. Wirbler hatte Bel Iblis sie genannt: ein Schuß corellianischer Brandy, gemischt mit einem fremdartigen, aber sehr säuerlichen Fruchtextrakt. Nicht die Art Drink, die Han in einem Militärlager erwartet hatte, aber auch nicht schlecht. Der Senator nahm zwei Gläser vom Tablett und reichte sie Han und Sena; er griff nach den beiden anderen ...
»Ich habe noch, danke«, sagte Lando, bevor Bel Iblis ihm eins anbieten konnte.
Han sah seinen Freund über den Tisch hinweg forschend an. Lando saß steif auf seinem Stuhl, das Gesicht ausdruckslos, das Glas immer noch halb voll. Sein erstes Glas, erkannte Han plötzlich Lando hatte in der Stunde, seit Bel Iblis sie in die Messe geführt hatte, kaum etwas getrunken. Er suchte Landos Augen und hob andeutungsweise die Brauen. Lando erwiderte den Blick, griff dann mit steinernem Gesicht nach seinem Glas und trank einen Schluck.
»Etwa einen Monat nach Tangrene«, fuhr Bel Iblis fort, »trafen wir zum ersten Mal Borsk Fey’lya.«
Han drehte sich wieder zu ihm um, plötzlich von Schuldgefühlen erfüllt. Bel Iblis' Geschichten hatten ihn so fasziniert, daß er den eigentlichen Zweck ihrer Mission ganz vergessen hatte. Wahrscheinlich erklärte dies Landos eisige Blicke. »Ja – Fey’lya«, sagte er. »Was für ein Verhältnis haben Sie zu ihm?«
»Kein so enges, wie er gern hätte, darauf gebe ich Ihnen mein Wort«, antwortete Bel Iblis. »Fey’lya hat uns während des Krieges ein paar Gefallen getan, und er scheint zu glauben, daß wir ihm dafür dankbarer sein sollten.«
»Welche Art Gefallen?«
»Kleine«, sagte Bel Iblis. »Er hat uns geholfen, eine Nachschubverbindung über New Cov einzurichten, und er hat einmal ein paar Sternkreuzer alarmiert, als die Imperialen in einem ungünstigen Moment im System herumzuschnüffeln begannen. Er und einige andere Bothan haben uns außerdem ein paar Kredite gegeben, mit denen wir früher als ursprünglich geplant neue Waffen kaufen konnten. Solche Sachen.«
»Und wie dankbar sind Sie?« beharrte Lando.
Bel Iblis lächelte schmal. »Oder mit anderen Worten, was genau will Fey’lya von mir?«
Lando erwiderte das Lächeln nicht. »Das wäre ein guter Anfang«, nickte er.
»Lando«, sagte Han warnend.
»Nein, es ist schon in Ordnung«, sagte Bel Iblis, und sein eigenes Lächeln verblaßte. »Doch bevor ich antworte, möchte ich von Ihnen gern einiges über die Hierarchie der Neuen Republik hören. Mon Mothmas Position in der neuen Regierung, Fey’lyas Verhältnis zu ihr – solche Sachen.«
Han zuckte die Schultern. »Das ist allgemein bekannt.«
»Die offizielle Version«, nickte Bel Iblis. »Ich will wissen, wie die Dinge wirklich sind.«
Han sah zu Lando hinüber. »Ich verstehe nicht«, sagte er.
Bel Iblis nippte an seinem Wirbler. »Nun, dann lassen Sie es mich deutlicher formulieren«, sagte er und betrachtete die Flüssigkeit in seinem Glas. »Was hat Mon Mothma wirklich vor?«
Han reagierte gereizt. »Hat Breil'lya Ihnen das erzählt?« fragte er. »Daß sie etwas vorhat?«
Bei Iblis sah ihn an. »Das hat mit den Bothan nichts zu tun«, sagte er ruhig. »Es geht um Mon Mothma. Zur Zeit.«
Han musterte ihn verwirrt und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Es gab Dinge, die ihm an Mon Mothma nicht gefielen – eine Menge Dinge, um es genau zu sagen. Zum Beispiel die Tatsache, daß sie Leia mit diplomatischen Aufgaben überhäufte, statt sie sich auf ihr Jedi-Training konzentrieren zu lassen. Und es gab noch andere Dinge, die ihn wahnsinnig machten. Aber im Grunde... »Soweit ich weiß«, sagte er gleichmütig, »geht es ihr einzig und allein darum, eine neue
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