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Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht

Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht

Titel: Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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müde – wahrscheinlich müder, als er je seit der entscheidenden Schlacht gegen den Imperator gewesen war. Er hatte sich dazu zwingen müssen, bei Erzwo vorbeizusehen. »Ich weiß es nicht, Erzwo. Er hat heute jemand weh getan. Ihm sehr weh getan. Und er hat sich ungebeten in eine Auseinandersetzung eingemischt und dann den Beteiligten ein willkürliches Urteil aufgezwungen, und...« Er machte eine hilflose Handbewegung. »Ich kann mich nicht erinnern, daß sich Ben oder Master Yoda je so verhalten haben. Aber er ist ein Jedi wie sie. Also welchem Beispiel soll ich jetzt folgen?«
    Der Droide schien das erst einmal verarbeiten zu müssen. Dann, widerwillig, trillerte er erneut. »Das ist die offensichtliche Frage«, bestätigte Luke. »Aber warum sollte sich ein Dunkler Jedi mit C’baoths Macht mit derartigen Spielchen begnügen? Warum tötet er mich nicht einfach?«
    Erzwo gab ein elektronisches Brummen von sich, und eine Liste möglicher Gründe flimmerte über den Monitor. Eine recht lange Liste – offenbar hatte der Droide lange und gründlich über diese Frage nachgedacht. »Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, Erzwo«, beruhigte ihn Luke. »Aber ich glaube nicht, daß er ein Dunkler Jedi ist. Er ist sprunghaft und launisch, aber er hat nicht jene böse Aura um sich, die ich bei Vader und dem Imperator gespürt habe.« Er zögerte. Es fiel ihm nicht leicht, die nächsten Worte auszusprechen. »Ich glaube eher, daß Master C’baoth geisteskrank ist.« Es war wahrscheinlich das erste Mal, daß Luke Erzwo sprachlos erlebte. Für eine Minute war das Rauschen der Bergwinde in den spindeldürren Bäumen in der Umgebung der Hohen Burg der einzige Laut. Luke betrachtete die Sterne und wartete darauf, daß Erzwo seine Sprache wiederfand.
    Was nach einiger Zeit auch geschah. »Nein, ich weiß auch nicht genau, wie so etwas geschehen konnte«, gestand Luke, als die Frage auf seinem Bildschirm erschien. »Aber ich habe eine Vermutung.«
    Er verschränkte die Hände im Nacken und spürte, wie der Druck in seiner Brust nachließ. Die schwere Müdigkeit in seinem Geist schien ihre Entsprechung in einer gleichermaßen schweren Müdigkeit in seinen Muskeln zu finden, wie es manchmal geschah, wenn er sich überarbeitet hatte. Er fragte sich, ob etwas in der Luft war, das die Biosensoren des X-Flüglers nicht entdeckt hatten. »Ich weiß nicht, wieso, aber nach Bens Tod auf dem ersten Todesstern habe ich festgestellt, daß ich manchmal im Hintergrund meiner Gedanken seine Stimme hören konnte. Als die Allianz von Hoth vertrieben wurde, konnte ich ihn sogar sehen.«
    Erzwo zwitscherte. »Ja, das ist der, mit dem ich manchmal auf Dagobah gesprochen habe«, bestätigte Luke. »Und dann nach der Schlacht um Endor konnte ich nicht nur Ben, sondern auch Yoda und meinen Vater sehen. Obwohl die beiden anderen nie etwas gesagt haben und ich sie später nie wiedersah. Meine Vermutung ist, daß es für einen sterbenden Jedi einen Weg gibt... oh, ich weiß es nicht; vielleicht sich irgendwie im Bewußtsein eines anderen Jedi zu verankern, der in der Nähe ist.«
    Erzwo schien darüber nachzudenken und machte ihn auf einen möglichen Fehler in seiner Spekulation aufmerksam. »Ich habe nicht behauptet, daß es die schlüssigste Theorie in der Galaxis ist«, knurrte Luke leicht verärgert. »Vielleicht täusche ich mich ja auch. Aber wenn nicht, dann ist es möglich, daß die fünf anderen Jedi-Meister vom extragalaktischen Flugprojekt in Master C’baoth verankert sind.«
    Erzwo pfiff nachdenklich. »Richtig«, stimmte Luke zu. »Es hat mich nicht gestört, Ben um mich zu haben – ich wünschte sogar, er hätte öfter zu mir gesprochen. Aber Master C’baoth war viel mächtiger als ich. Vielleicht war es bei ihm anders.«
    Erzwo stöhnte leise, und auf dem Bildschirm erschien ein weiterer, offenbar aus Besorgnis entstandener Vorschlag. »Ich kann ihn nicht einfach allein lassen, Erzwo«, schüttelte Luke müde den Kopf. »Nicht in diesem Zustand. Nicht, wenn es eine Chance gibt, ihm zu helfen.«
    Er schnitt eine Grimasse und hörte in den Worten ein schmerzhaftes Echo der Vergangenheit. Auch Darth Vader hatte Hilfe gebraucht, und Luke hatte es auf sich genommen, ihn vor der dunklen Seite zu retten. Und war bei dem Versuch fast getötet worden. Was mache ich hier? fragte er sich stumm. Ich bin kein Heiler. Warum versuche ich, einer zu sein?
    Luke?
    Mit einiger Mühe zwang Luke seine Gedanken in die Gegenwart zurück. »Ich muß gehen«,

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