Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
aussehen und klingen zu können.«
»Wenn du diese Aufzeichnungen bei der Hand hättest, um Vergleiche anzustellen, gewiß«, stimmte Lando zu. »Aber du hast nur deine Erinnerungen. Unter diesen Umständen wäre es kein großes Problem, dir einen überzeugenden Doppelgänger zu präsentieren. Und wir wissen, daß diese Basis hier schon länger als ein Jahr besteht. Vielleicht hat jemand anders sie errichtet; und es wäre auch kein Problem, eine Armee aufzustellen. Nicht für das Imperium.«
Han schüttelte den Kopf. »Du übertreibst, Lando. Wegen uns wird sich das Imperium nicht soviel Mühe machen.«
»Vielleicht nicht wegen uns«, sagte Lando. »Vielleicht wegen Fey’lya, und wir sind nur zufällig in diese Sache hineingestolpert.«
Han runzelte die Stirn. »Wegen Fey’lya?«
»Sicher«, sagte Lando. »Das Imperium manipuliert Ackbars Bankkonto. Ackbar gerät unter Verdacht und ist zum Abschuß freigegeben. Fey’lya tritt auf, überzeugt, die Unterstützung des legendären Garm Bel Iblis und seiner Privatarmee zu haben. Fey’lya greift nach der Macht, in der Neuen Republik kommt es zum Bürgerkrieg; und während alle mit den internen Machtkämpfen beschäftigt sind, schlägt das Imperium zu und erobert ein oder zwei Sektoren zurück. Schnell, sauber und einfach.«
Han schnaubte. »Das nennst du einfach?«
»Wir haben es mit einem Großadmiral zu tun, Han«, erinnerte ihn Lando. »Alles ist möglich.«
»Ja, nun, möglich heißt nicht unbedingt wahrscheinlich«, konterte Han. »Wenn sie ein Täuschungsmanöver planen, warum haben sie uns dann hierhergebracht?«
»Warum nicht? Unsere Anwesenheit stört ihren Plan in keinster Weise. Möglicherweise sind wir ihnen sogar nützlich. Sie zeigen uns diese Basis, schicken uns zurück, wir schlagen wegen Fey’lya Alarm, und Mon Mothma zieht Schiffe zusammen, um Coruscant vor einem Angriff zu schützen, der nie kommen wird. Noch mehr Chaos entsteht, und noch mehr Sektoren sind den Imperialen schutzlos ausgeliefert.«
Han schüttelte den Kopf. »Ich glaube, daß du Gespenster siehst.«
»Vielleicht«, sagte Lando düster. »Und vielleicht setzt du zuviel Vertrauen in das Gespenst eines corellianischen Senators.«
Sie hatten ihr Quartier jetzt erreicht, eines von einer ganzen Anzahl kleiner, würfelförmiger Häuser, die eine Doppelreihe mit einem fünf Meter breiten Zwischenraum bildeten. Das Innere bestand aus einem einzigen Raum mit einer Kochnische auf der einen und einer Tür auf der anderen Seite, die vermutlich in ein Bad führte. Ein brauner Klapptisch mit integrierter Konsole und zwei altmodische, militärgrau gepolsterte Konturensessel nahmen den Großteil des Raums ein; für die Nacht ließen sich zwei Schrankbetten ausklappen. »Gemütlich«, kommentierte Lando.
»Läßt sich wahrscheinlich auch von heute auf morgen abbauen und zum nächsten Planeten verfrachten«, sagte Han.
»Ganz meine Meinung«, nickte Lando. »Das ist genau das Gefühl, das die Messe hätte vermitteln sollen, nur daß sie es nicht getan hat.«
»Vielleicht wollten sie hier zumindest ein Gebäude haben, das nicht aussieht, als stamme es aus der Zeit der Klon-Kriege«, vermutete Han.
»Vielleicht«, sagte Lando, kniete neben einem der Sessel nieder und musterte die Polsterung. »Wahrscheinlich hat man sie aus diesem Dreadnaught dort oben ausgebaut.« Prüfend schob er seine Finger unter das graue Material. »Sieht aus, als hätten sie das Polster nicht mal...«
Er verstummte, und sein Gesicht wurde starr. »Was ist los?« fragte Han.
Lando drehte sich langsam um und blickte zu ihm auf. »Dieser Sessel«, flüsterte er. »Er ist an der Unterseite nicht grau. Er ist gold-blau.«
»Okay«, sagte Han stirnrunzelnd. »Und?«
»Du verstehst nicht. Die Inneneinrichtung der Flotte ist nicht gold-blau. Sie war nie gold-blau. Nicht unter dem Imperium, nicht unter der Neuen Republik, nicht unter der alten Republik. Mit einer Ausnahme.«
»Mit welcher?« drängt Han.
Lando holte tief Luft. »Die Katana -Flotte.«
Han starrte ihn an, und Kälte machte sich in seiner Brust breit. Die Katana -Flotte... »Das ist unmöglich, Lando«, sagte er. »Du mußt dich irren.«
»Kein Irrtum, Han«, schüttelte Lando den Kopf. Er hob das graue Polster und zeigte ihm die Unterseite. »Ich habe einmal zwei Monate damit verbracht, alle Informationen über die Dunkle Macht zu sammeln. Hier ist sie.«
Han betrachtete den im Laufe der Zeit verblaßten gold-blauen Bezug an der Unterseite, von
Weitere Kostenlose Bücher