Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
diese Kopfjäger nur zu gut«, sagte Leia und versuchte, nicht die Passanten anzusehen, während sie sich durch die Menge drängten. »Wie kommt Colonel Derlin darauf, daß wir ihm trauen können?«
»Er ist sich nicht sicher, ob wir es können«, sagte Winter. »Der Schmuggler hat uns eine Kostprobe gegeben: die Information, daß binnen eines Monats drei imperiale Sternzerstörer fertiggestellt werden. Colonel Derlin sagte, daß Oberstleutnant Harleys einen Plan entwickelt, um diese Information zu überprüfen.«
Sie hatten den Großen Korridor jetzt verlassen und folgten einigen Abgeordneten, die noch nicht in den Büros oder den anderen Konferenzräumen verschwunden waren. »Klingt gefährlich«, sagte Leia, pflichtschuldig dem vorbereiteten Drehbuch folgend. »Ich hoffe, er hat nicht vor, einfach vorbeizufliegen.«
»Der Bericht nannte keine Einzelheiten«, erwiderte Winter. »Aber in einem Anhang wurde über die Möglichkeit spekuliert, von jemand, der mit dem Imperium Geschäfte macht, einen Frachter zu leihen.«
Die letzten Abgeordneten bogen in einen Seitenkorridor, und im Gang hielten sich außer ihnen jetzt nur noch eine Reihe Techniker, Berater, Bürokraten und andere niedrigrangige Vertreter der Neuen Republik auf. Leia warf jedem einen kurzen Blick zu und entschied, daß sie einen zweiten Durchgang des Drehbuchs nicht lohnten. Sie sah Winter an, nickte erneut und ging mit ihr zu den Turboliften.
Sie brauchten einen Ort, wo sich Ghent an die Arbeit machen konnte, ohne daß jemand von dem Projekt erfuhr, und das Studium der Originalpläne des Palastes hatte sie den idealen Platz finden lassen. Es war ein alter Notstromversorgungsraum, der vor Jahren stillgelegt und versiegelt worden war, eingezwängt zwischen den Büros des Sektorbeschaffungs- und -versorgungsamts und der Sternjäger-Kommandozentrale unten im Kommandostockwerk. Leia hatte von einem Wartungskorridor aus mit ihrem Lichtschwert einen neuen Eingang in die Wand geschnitten; Bel Iblis hatte für die Energie- und Datennetzleitungen gesorgt; und Ghent hatte mit der Arbeit an seinem Dechiffrierprogramm begonnen.
Sie hatten alles, was sie brauchten. Nur keine Ergebnisse.
Bei ihrem Eintreten saß Ghent im einzigen Sessel des Raums, die Füße auf der Kante seines Dechiffrierpults, verträumt ins Leere blickend. Sie waren beide im Zimmer und Winter hatte bereits die Tür geschlossen, als er endlich ihre Gegenwart bemerkte. »Oh – hi,« sagte er und ließ die Füße zu Boden poltern.
»Nicht so laut, bitte«, ermahnte ihn Leia, unwillkürlich zusammenzuckend. Die Offiziere und Beamten, die auf den anderen Seiten der dünnen Wände arbeiteten, würden wahrscheinlich jedes ungewöhnliche Geräusch den Nachbarbüros zuschreiben. Aber vielleicht auch nicht. »Hat General Bel Iblis inzwischen die letzte Sendung überspielt?« fragte sie.
»Ja – vor etwa einer Stunde«, nickte Ghent, fast unhörbar flüsternd. »Ich habe sie gerade geknackt.«
Er drückte eine Taste, und auf dem Display erschienen eine Reihe entschlüsselter Botschaften. Leia trat hinter seinen Sitz und las die Meldung. Einzelheiten über bevorstehende militärische Aktionen, Gedächtnisprotokolle von Gesprächen hochrangiger Diplomaten, Palastklatsch – wie immer hatte die Delta-Quelle das gesamte Spektrum vom Wichtigen bis zum Trivialen abgedeckt.
»Da ist was von uns«, sagte Winter und wies auf eine Stelle auf dem Display.
Leia las die Meldung. Ein unbestätigter Geheimdienstbericht aus dem Bpfassh-System, nach dem die Schimäre und ihre Begleitschiffe in der Nähe von Anchoron gesehen worden waren. Die Information stammte von ihnen, richtig. »Wieviele Personen haben sie gehört?« fragte sie Winter.
»Nur siebenundvierzig«, antwortete Winter und hantierte bereits an Ghents Datenblock. »Es war gestern kurz vor drei Uhr nachmittags – während der zweiten Parlamentssitzung –, und der Große Korridor war ziemlich leer.«
Leia nickte und wandte sich wieder dem Display zu. Als Winter mit ihrer Liste fertig war, hatte sie zwei weitere ihrer Ködermeldungen gefunden. Als Winter damit fertig war, hatte sie weitere fünf entdeckt.
»Sieht aus, als wären das alle«, sagte sie, als Winter Ghent ihre ersten drei Listen gab. »Laß sie durch dein Raster laufen.«
»Okay«, sagte Ghent und warf Winter einen ehrfürchtigen Blick zu, bevor er sich wieder seiner Konsole zuwandte. Selbst nach drei Tagen konnte er es immer noch nicht fassen, daß sie sich an jedes Detail von
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