Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
gefunden, die wir bei unserem letzten Informationsraubzug auf Obroa-skai erbeutet haben. Die Rebellen nähern sich also weiter unserer Falle, ja?«
»Jawohl, Sir«, bestätigte Pellaeon, froh, wieder zu einem Thema wechseln zu können, von dem er etwas verstand. »Wir haben zwei weitere Meldungen über Versorgungsschiffe der Rebellen bekommen, die am Rand des Draukyze-Systems Position bezogen haben.«
»Aber nicht offensichtlich.«
Pellaeon runzelte die Stirn. »Wie bitte, Admiral?«
»Ich meine, daß sie ihre Vorbereitungen unter äußerster Geheimhaltung treffen«, sagte Thrawn nachdenklich. »Sie ziehen heimlich Geheimdienst- und Versorgungsschiffe von anderen Basen ab; gruppieren Sektorflotten um, so daß Großkampfschiffe für andere Zwecke frei werden – solche Dinge. Niemals offensichtlich. Stets so, daß der imperiale Geheimdienst Mühe hat, das Puzzle zusammenzusetzen.«
Er blickte zu Pellaeon auf, mit glühend roten Augen, die im gedämpften Licht glitzerten. »Fast so, als wäre Tangrene tatsächlich ihr Ziel.«
Pellaeon starrte ihn an. »Wollen Sie damit sagen, daß es nicht ihr Ziel ist?«
»Das ist korrekt, Captain«, sagte Thrawn und betrachtete die Kunstwerke.
Pellaeon blickte zum Tangrene-Holo auf. Der Geheimdienst hatte für den Angriff eine Wahrscheinlichkeit von 94 Prozent errechnet. »Aber wenn sie nicht Tangrene angreifen… wo dann?«
»Dort, wo wir zuletzt mit einem Angriff rechnen«, sagte Thrawn und legte einen Schalter an seinem Kommandopult um. »Das Tangrene-System verschwand und wurde ersetzt durch…«
Pellaeon fiel die Kinnlade nach unten. »Bilbringi?« Er richtete den Blick wieder auf seinen Commander. »Sir, das ist…«
»Verrückt?« Thrawn wölbte eine blauschwarze Augenbraue. »Natürlich ist es das. Der Wahnsinn von Menschen und Nichtmenschen, die auf die harte Tour gelernt haben, daß sie mich im offenen Kampf nicht besiegen können. Und so versuchen sie, meine eigenen Taktikfähigkeiten und Einsichten gegen mich einzusetzen. Sie geben vor, in meine Falle zu tappen, in der Hoffnung, daß ich die Heimlichkeit ihrer Manöver bemerken und sie als echte Absicht interpretieren werde. Und während ich mir selbst zu meinem eigenen Scharfsinn gratuliere« – er wies auf das Bilbringi-Holo – »bereiten sie ihren eigentlichen Angriff vor.«
Pellaeon musterte Bel Iblis' alte Kunstwerke. »Wir sollten vielleicht auf eine Bestätigung warten, ehe wir unsere Kräfte von Tangrene abziehen, Admiral«, schlug er vorsichtig vor. »Wir könnten die Geheimdiensttätigkeit in der Bilbringi-Region verstärken. Vielleicht könnten wir auch von der Delta-Quelle eine Bestätigung bekommen.«
»Unglücklicherweise ist die Delta-Quelle zum Schweigen gebracht worden«, sagte Thrawn. »Aber wir brauchen keine Bestätigung. Dies ist der Plan der Rebellen, und wir werden nicht unseren Vorteil riskieren, indem wir so etwas Auffälliges tun und die Präsenz unseres Geheimdienstes verstärken. Sie glauben, mich getäuscht zu haben. Unsere wichtigste Aufgabe ist es jetzt, sie in diesem Glauben zu belassen.«
Er lächelte grimmig. »Schließlich, Captain, macht es keinen Unterschied, ob wir sie auf Tangrene oder Bilbringi zerschmettern. Nicht den geringsten Unterschied.«
21
Die verdrehte Helixform der Samenkapsel hing anderthalb Meter vor Mara in der Luft, forderte sie praktisch auf, sie abzuschlagen. Sie betrachtete sie finster, Skywalkers Lichtschwert auf unorthodoxe, aber praktische Weise kampfbereit mit beiden Händen haltend. Sie hatte die Kapsel schon zweimal verfehlt. »Nichts überstürzen«, sagte Skywalker beschwichtigend. »Konzentrieren Sie sich, und lassen Sie die Macht durch sich fließen. Versuchen Sie, die Bewegungen der Kapsel vorauszuahnen.«
Er hatte leicht reden, dachte sie säuerlich; schließlich saß er am Hebel. Die Kapsel ruckte einen Millimeter näher, verlockte sie erneut zum Schlag…
Und plötzlich kam sie zu dem Entschluß, daß sie dieses Spiel satt hatte. Sie griff mit der Macht hinaus und packte die Kapsel. Abrupt zur Bewegungslosigkeit verdammt, zuckte sie nur ein einziges Mal, bevor sie mit dem Lichtschwert zustieß und sie fast in der Mitte durchbohrte. »So«, sagte sie und schaltete die Waffe ab.
Sie hatte erwartet, daß Skywalker wütend sein würde. Zu ihrer gelinden Überraschung und ihrer nicht so gelinden Verärgerung war er es nicht im geringsten. »Gut«, sagte er ermutigend. »Sehr gut. Es ist schwer, gleichzeitig mental und körperlich zu
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