Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
wie sich seine Stirn furchte. Er hatte diese Frage noch nie gehört, zumindest nicht in dieser Form. Aber noch während er zögerte, schlich sich die Antwort in sein Bewußtsein. Wie es inzwischen bei allen Antworten der Fall war. »Es ist der Anfang von Großadmiral Thrawns Ende«, sagte er.
C’baoth lachte leise, und sein Vergnügen hallte auf angenehme Weise in Covells Bewußtsein wider. Covell wollte schon fragen, was so lustig war, aber es war leichter und angenehmer, sich einfach zurückzulehnen und das Lachen zu genießen. Und außerdem wußte er ganz genau, was so lustig war.
»Ja, das wissen Sie«, stimmte C’baoth zu und schüttelte den Kopf. »Ah, General, General. Ist es nicht eine schöne Ironie? Von Anfang an – seit dieser ersten Begegnung in meiner Stadt – hatte Großadmiral Thrawn die Antwort vor Augen. Und jetzt ist er noch genauso weit von der Antwort entfernt wie damals.«
»Geht es um die Macht, Master C’baoth?« fragte Covell. Dies war ein vertrautes Thema, und selbst ohne den Druck auf sein Bewußtsein wäre ihm sein Text eingefallen.
»In der Tat, General Covell«, sagte C’baoth ernst. »Ich habe ihm schon am Anfang gesagt, daß wahre Macht nicht aus der Eroberung ferner Welten besteht. Oder aus Schlachten und Kriegen und dem Zerschmettern gesichtsloser Rebellionen.«
Er lächelte, und seine Augen glitzerten hell in Covells Bewußtsein. »Nein, General Covell«, sagte er leise. »Dies – dies – ist die wahre Macht. Das Leben eines anderen in der Hand zu haben. Die Macht über sein Schicksal und seine Gedanken und seine Gefühle zu haben. Sein Leben zu kontrollieren und seinen Tod zu bestimmen.« Langsam, theatralisch, streckte C’baoth die Hand aus, mit der Handfläche nach oben. »Seine Seele zu beherrschen.«
»Etwas, das nicht einmal der Imperator konnte«, erinnerte ihn Covell.
Eine weitere Woge des Vergnügens schlug über Covells Bewußtsein zusammen. Es war so befriedigend zu sehen, wie der Meister sein Spiel genoß. »Nicht einmal der Imperator«, bestätigte C’baoth, die Augen und die Gedanken in die Ferne gerichtet. »Wie für den Großadmiral war Macht für ihn etwas, das sich nur in der Außenwelt erringen ließ. Und es vernichtete ihn, wie ich ihm schon im voraus hätte sagen können. Denn wenn er Vader wirklich beherrscht hätte…« Er schüttelte den Kopf. »In vielerlei Hinsicht war er ein Narr. Aber vielleicht war dies auch sein Schicksal. Vielleicht war es der Wille des Universums, den ich, und nur ich allein, zu deuten weiß. Denn ich habe sowohl die Kraft als auch den Willen, diese Macht festzuhalten. Der erste…, aber nicht der letzte.«
Covell nickte, schluckte mit trockener Kehle. Es war nicht angenehm, C’baoth in dieser Stimmung zu erleben. Vor allem, wenn damit diese seltsame Einsamkeit einherging…
Aber natürlich wußte der Meister das. »Schmerzt Sie meine Einsamkeit, General Covell?« fragte er und wärmte Covells Bewußtsein mit einem neuen Lächeln. »Ja, natürlich. Aber haben Sie Geduld. Die Zeit wird kommen, in der wir viele sein werden. Und wenn diese Zeit gekommen ist, werden wir nicht mehr einsam sein. Passen Sie auf.«
Er spürte die ferne Wahrnehmung, wie er jetzt auch alle anderen spürte: gefiltert und fokussiert und strukturiert durch das perfekte Bewußtsein des Meisters. »Wie Sie sehen, hatte ich recht«, sagte C’baoth und griff hinaus, um diese Wahrnehmung zu analysieren. »Sie sind hier. Skywalker und Jade.« Er lächelte Covell an. »Sie werden die ersten sein, General Covell – die ersten von unseren vielen. Denn sie werden zu mir kommen, und wenn ich ihnen die wahre Macht gezeigt habe, werden sie verstehen und sich uns anschließen.« Seine Augen glitten wieder ins Leere. »Ich denke, Jade wird die erste sein«, fügte er nachdenklich hinzu. »Skywalker hat einmal widerstanden, und er wird ein zweites Mal widerstehen; aber der Schlüssel zu seiner Seele wartet in diesem Moment auf mich in der Tiefe des Berges. Doch Jade ist eine andere Sache. Ich habe sie in meinen Meditationen gesehen – habe gesehen, wie sie zu mir kommt und vor mir kniet. Sie wird mein sein, und Skywalker wird folgen. Auf die eine oder andere Weise.«
Er lächelte erneut. Covell lächelte zurück, glücklich über die Freude des Meisters und den Gedanken an andere, die bald bei ihm sein würden, um sein Bewußtsein zu wärmen.
Und dann, ohne Warnung, wurde alles finster. Es war nicht die Einsamkeit, die er bereits kannte. Sondern eine Art
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