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Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 1 (German Edition)

Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 1 (German Edition)

Titel: Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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zumindest. Zugegebenermaßen machte die Rückansicht der Stute nun einen etwas räudigen Eindruck. Ihre Behaarung reichte nicht einmal mehr über die Sprunggelenke, aber Dimdur wischte alle aufkeimenden Schuldgefühle beiseite. Dieser Geburtstag würde der beste seines Lebens werden und ihm endlich den Respekt seines Vaters einbringen. Gesättigt legte er sich hin, denn für den Rückweg war es schon zu spät.
    Aufgebrachtes Stimmengewirr weckte Dimdur aus seinem tiefen Schlaf, und er erhob sich ruckartig. Unten auf der Pferdeweide herrschte großer Aufruhr. Schwer bewaffnete Elfenkrieger hatten sich versammelt und schienen zum Aufbruch bereit zu sein.
    »Findet den Übeltäter, der unsere heilige Stute derart zugerichtet hat!«, schrie gerade ein hochgewachsener Elf, dessen langes goldenes Haar im Sonnenschein glänzte.
    Heilige Stute? Dimdur spürte, wie ihm jegliches Blut aus dem Gesicht wich, und er erinnerte sich an Erzählungen seines Vaters. Die Elfen dieser Region verehrten die Pferdegöttin Eliván, und in jedem Zyklus wurde ein Fohlen geboren, welches ebendiese Göttin verkörperte. Hatte er sich ausgerechnet die Schweifhaare jener Stute ausgesucht? Dimdur schluckte schwer, dann schlich er durchs Unterholz fort von der Siedlung und hoffte, möglichst unerkannt von hier wegzukommen.
    Leider war es ihm mit seiner gedrungenen, stämmigen Gestalt nicht möglich, sich so lautlos wie ein Elf zu bewegen, selbst wenn er – von seinem rundlichen Bauch abgesehen – für einen Zwerg noch recht schlank war. Und daher dauerte es nicht lange, bis die ersten Elfen ihn entdeckten. Dimdur spurtete los, immer weiter den Berg hinab, darauf hoffend, die Reiter im dichten Unterholz abschütteln zu können. Sein Atem ging rasselnd. Schweiß rann ihm unter dem grauen Wollhemd den Rücken hinab. Dimdur rannte schneller als je zuvor in seinem Leben. Dorniges Geäst riss ihm einen Teil seines Bartes schmerzhaft vom Gesicht, aber darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Schreie von links – ein silbergraues Pferd brach durch das Gebüsch, und ein Elfenbogen zielte auf ihn. Ein erschrockenes Quietschen war alles, was er herausbrachte, und am zornigen Gesicht des Elfen sah er, dass jegliche Erklärung hinfällig war, denn die Haare auf seinem Gesicht sprachen mit Sicherheit für sich. Dimdur wusste sich nicht anders zu helfen, als einen Steilhang hinabzuhechten. Schmerzhaft polterte er über Geröll und Baumstümpfe, er war sich beinahe sicher, nicht lebend den Grund zu erreichen – und falls doch, dann nur mit gebrochenen Knochen, den Elfen vollständig ausgeliefert. Rasend schnell zogen Bäume und Büsche an ihm vorbei, während er sich wieder und wieder überschlug. Überraschenderweise lebte er noch, als seine rasante Talfahrt ein Ende fand.
    Stöhnend richtete er sich auf, fühlte am gesamten Körper Prellungen, Blut lief seine Schläfe hinab – aber er hatte überlebt! Oberhalb von sich vernahm er zornige Stimmen. Vermutlich diskutierten die Elfen nun darüber, wie sie seiner habhaft werden konnten. Trotz seiner Schmerzen erhob sich Dimdur und sah sich um. Nur wenige Schritte vor ihm erstreckte sich ein Moorgebiet. Wabernde Nebelschwaden gaben beinahe widerwillig den Blick auf sumpfige Erde, Schilf und brackiges Wasser frei.
    Dimdur dachte nach. Er fürchtete sich vor den Sümpfen, aber noch mehr vor den Elfen, die sich anschickten, ein Stück westlich von ihm langsam den Berg hinabzureiten. Also fasste er sich ein Herz, atmete tief durch und humpelte auf den Nebel zu, welcher ihn hoffentlich vor den feindlichen Blicken schützen würde. Seine nackten Füße versanken bei jedem Schritt mit einem schmatzenden Geräusch im weichen Untergrund, und ständig sah er sich um, lauschte, ob er verfolgt wurde. Geduckt schlich Dimdur zwischen Schilfrohr und Wasserpflanzen umher. Da – auf einmal entdeckte er einen weißen Schatten. Beinahe lautlos ritt ein silberhaariger Elf auf seinem anmutigen Schimmel direkt an ihm vorbei.
    Dimdur kauerte sich auf den feuchten Grund, bemüht, kein Geräusch von sich zu geben, er wagte nicht einmal zu atmen. Gleich musste der Elfenkrieger ihn sehen. Dimdur konnte schon sein scharf geschnittenes, anmutiges Gesicht erkennen, seine Augen, die unermüdlich die Gegend absuchten. Doch plötzlich knackte es in der entgegengesetzten Richtung. Der Elf hielt an, drehte sich um und ließ sein Pferd wenden, woraufhin Dimdur erleichtert die Luft ausblies. Einige Atemzüge verharrte er noch, dann wagte er sich

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