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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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Désirée noch immer unheilvoll.
    Die Aurora sah anders aus als ihre Schwesternschiffe. Sie wirkte noch neu, ihr Rumpf war schlanker als der der etwas altmodischen Fregatten, die nach Halifax verbannt worden waren. Ihr Anstrich war frisch, sie hatte breite Streifen von leuchtendem Blau und Rot am Rumpf, und man hatte auch Gold verwendet, um die Schnitzereien hervorzuheben.
    »Sie steht seit ihrem Stapellauf 1796 unter meinem Befehl«, erläuterte Jack stolz, »und sie hat mir immer nur Glück gebracht.«
    Wenn sie ihm nur Glück gebracht hat, überlegte Désirée, wem dann Unglück? Sie zählte neunzehn Kanonen auf der Seite, die ihnen zugewandt war. Eine Fregatte wie diese hatte die Brigg ihres Vaters versenkt, und es war nicht schwer, sich vorzustellen, daß eine einzige Breitseite aus einem Handelsschiff innerhalb weniger Minuten ein Wrack aus Splittern und Segeltuch machen konnte. Aus einem amerikanischen Handelsschiff.
    Désirées Schweigen überraschte Jack. An Bord der Katy war sie begierig gewesen, alles über die kleine Schaluppe zu erfahren, und er hatte sich darauf eingestellt, die entsprechenden Fragen auf der Aurora zu beantworten. Aber zu seiner Enttäuschung stellte sie keine Fragen und gab ihm nicht die Möglichkeit, darüber zu sprechen. Nun ja, sagte er sich, eine Fregatte war ganz anders als die Schiffe, die sie kannte, und obwohl sie ihm nie so furchtsam wie andere Ladies erschienen war, erschreckte sie vielleicht der Gedanke an den Krieg. Wenn sie sich mit der Zeit daran gewöhnt hatte, an Bord zu sein, würde sie vielleicht wißbegieriger werden. Er hoffte es. Er vermißte ihre Fragen.
    Das Ruderboot legte längsseits der Fregatte an, und angstvoll blickte Désirée an der steilen, hochaufragenden Wand empor. Sie hatte Schwierigkeiten genug gehabt, ihre
    Röcke und Unterröcke in Ordnung zu halten, als sie auf der Strickleiter von Bord der Katy geklettert war, und die Schaluppe hatte viel tiefer im Wasser gelegen. Statt einer Leiter hatte die Aurora schmale Stufen, die ins Holz geschnitzt waren und Désirée gefährlich und glatt erschienen. Zum Festhalten dienten zwei herabhängende Taue.
    Die Bootsmannschaft zog die Ruder hoch, und Désirée wurde mit Seewasser bespritzt. »Keine Sorge«, sagte Jack, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte, »wenn du einen Moment wartest, lasse ich einen Bootsmannssitz für dich herrichten.«
    Geschickt packte er die Halteseile, sprang auf die Stufen und war im Nu an der Wand hochgeklettert und aus ihren Blicken verschwunden. Ein schrilles Pfeifkonzert begrüßte ihn, vermischt mit einem Donnerschlag und einem metallischen Scheppern.
    Désirée beugte sich zu Macaffery vor. »Was war das?« erkundigte sie sich flüsternd. »Und was ist ein Bootsmannssitz?«
    Seufzend drehte er sich auf seinem Sitz um. »Sie entstammen einer Seefahrerfamilie, Désirée, nicht ich«, entgegnete er trocken. »Aber wenn Sie die Ohren und Ihre Sinne beisammen halten, dann, da bin ich sicher, werden Sie viel lernen über unsere englischen Brüder.«
    Désirée lehnte sich zurück, die Bedeutung seiner Worte war ihr nicht entgangen. Bis jetzt hatte sie Macaffery nichts über Jack und seine Aktivitäten berichtet, und offensichtlich wurde er allmählich ungeduldig. Irgend etwas sollte sie bald zu berichten haben, oder sie müßte die Konsequenzen tragen.
    Der junge Lieutenant, der am Ruder saß, kam zu ihr, begierig, ihre Fragen zu beantworten. »Verzeihen Sie, Madam, aber ich habe gehört, was Sie wissen wollten. Der Käpt’n wurde an Bord gepfiffen, das haben Sie gerade gehört, und dann haben die Matrosen gegrüßt mit Musketen und allem. Ganz schönes Spektakel in Ihren Ohren, denke ich, aber es steht dem Kapitän zu. Oh, und mein Name ist Connor, Madam. Alec Connor. Zu Ihren Diensten, Madam.«
    »Danke schön, Mr. Connor.« Désirée lächelte. Der junge Mann hatte ein freundliches, offenes Gesicht mit jungenhaft rosigen Wangen. »Und der Bootsmannssitz?«
    »Der ist für Sie, Madam.« Connors Wangen wurden noch rosiger. »Das ist eine Methode, Ladies an Bord zu holen, ohne Sitte und Anstand zu verletzen. Das heißt, nicht bei Ihnen im besonderen, Madam, nicht, daß bei Ihnen Sitte und Anstand gefährdet wären, aber Ladies im allgemeinen können dann gefahrlos an Bord kommen, das heißt natürlich nicht, daß wir so viele Ladies an Bord haben.«
    Einer aus der Mannschaft konnte nur mühsam das Lachen unterdrücken, und Connor warf ihm einen mahnenden Blick zu.
    »Ich bin sicher,

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