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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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betrachtete Désirée. Sobald er mehr Zeit hatte, würde er ihr das alles erklären. Beim Essen, nachdem sie sich ausgeruht hatte. Er würde Gaston veranlassen, etwas Besonderes vorzubereiten, und Harcourt sagen, er solle die besten Teller decken, ihr zu Ehren. Bei einem Essen, bei etwas Wein würde sie sich entspannen, und Jacks Stimmung hob sich bei dem Gedanken daran.
    »Hör zu, Désirée«, sagte er, »ich muß mich jetzt um tausend Dinge kümmern, aber es wäre mir eine Ehre, wenn du heute abend mit mir essen würdest, nachdem du dich ein bißchen eingelebt hast. Niemand sonst, nur wir beide. Bitte, Désirée.«
    Sie antwortete, ohne sich umzuwenden. »Was immer du willst, Jack.«
    »Großartig! Um sechs dann - das ist früh, ich weiß, aber die Marine hat ungewöhnliche Zeiten.« Er sprach schnell, die schlecht verhohlene Unruhe der wartenden Männer war ihm nur zu bewußt. »Wende dich an Harcourt, wenn du irgend etwas brauchst, und ich sehe dich um sechs bei mir. Bis dann.«
    Er überlegte, ob er ihren Nacken küssen sollte, der so rührend verletzlich aussah zwischen dem Rand ihres Hutes und ihrem Umhang, doch er besann sich. Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, schon gar nicht vor dem unruhigen Publikum im Gang. Und dann war da ja noch der heutige Abend mit ihr ...
    Désirée hörte, wie er die Tür hinter sich schloß. Dann vernahm sie, wenn auch gedämpft, seine Stimme, als er sofort anfing, die Männer mit Fragen zu bombardieren, und dann leiser wurde, als sie den Gang entlanggingen. Von oben hörte sie wieder die schrille Bootsmannspfeife, den Schlag der Uhr, als eine neue Stunde begann, gerufene Befehle und die raschen Schritte Dutzender Männer, die ihnen gehorchten. Sogar die Geräusche auf der Aurora waren anders als die auf der Katy. Obwohl die Mannschaft ungeheuer groß war, schien jedermann zu jeder Zeit beschäftigt zu sein. Wirklich jeder außer Désirée.
    Sie schlang die Arme um sich. Wenn Jack wenigstens ihre Hand genommen hätte, als er sich verabschiedete, oder sie rasch umarmt hätte, bevor er ging. Wenn er nur irgendwie gezeigt hätte, daß er sich an das erinnerte, was zwischen ihnen auf der Katy geschehen war. Wieder fiel ihr Blick auf die zwei Kanonen.
    Wenn er nur kein Engländer wäre, der Kapitän dieser elenden Fregatte. Wenn er doch einfach nur Jack wäre, ihr Jack und sonst nichts, der sie neckte und zum Lachen brachte und ihr Herz vor Sehnsucht schneller schlagen ließ.
    Wenn er doch nur der Mann wäre, in den sie sich verliebt hatte, und nicht der, der er war.
    Désirée war schon eine Stunde vor Jacks Einladung angezogen und fertig fürs Dinner und lief ruhelos auf und ab. Wie versprochen, hatte Harcourt ihr Wasser zum Waschen gebracht und, erschüttert von dem bedauernswerten Zustand, in dem das Kleid, das sie zum Dinner tragen wollte, sich befand, hatte er es ergriffen und es auf wundersame Weise gebügelt und faltenlos zurückgebracht. Obwohl Désirée dankbar war, hatte sie den Verdacht, daß seine Bemühungen weniger ihr galten als vielmehr seinem Herrn, dem sie keine Schande machen sollte.
    Sie unterbrach ihr Hin- und Hergehen gerade so lange, daß sie angstvoll in den Spiegel sehen konnte. Das rote Seidenkleid war das eleganteste, das sie besaß, und außerdem das, welches am tiefsten ausgeschnitten war. Aber trotzdem war es vielleicht nicht formell genug für ein Dinner mit einem Lord, selbst wenn es auf einer Fregatte stattfand. Sie berührte ihre Kameenohrringe, die Jeremiah ihr vor Jahren aus Neapel mitgebracht hatte, und runzelte die Stirn. So fein die Kameen auch waren, Jack und Harcourt erwarteten möglicherweise beide, daß Ladies geschliffene Steine zum Dinner trugen.
    Sie war noch immer unruhig, als sie ein Klopfen hörte, nicht an der Tür zu Jacks Kabine, sondern an der zum Gang. Der Mann, der davor stand, trug eine gestreifte Schürze über seinem Hemd und einer Weste mit einem geckenhaften Blumenmuster, dazu die übliche weite Matrosenhose. Über einem Arm hing ein Leinenhandtuch, und unter den anderen hatte er eine große flache Holzkiste geklemmt.
    »Verzeihen Sie, Madam«, sagte er, »aber Mr. Harcourt meinte, Sie könnten meine Hilfe gebrauchen. Tomkins, Madam, zu Ihren Diensten.«
    Désirée lächelte halbherzig und fragte sich, welche Dienste sie nach Harcourts Ansicht noch brauchen könnte. »Es tut mir leid, Mr. Tomkins, aber Mr. Harcourt hat mir nichts von Ihnen gesagt.«
    »Das ist typisch für Mr. Harcourt!« Tomkins schüttelte den

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