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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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daß der Sitz eine große Erleichterung sein wird«, sagte Désirée schnell zu Connors Rettung. »Viel besser als die Stufen.«
    »Jawohl, Madam, eine große Erleichterung.« In dem Bemühen, zu seiner Gelassenheit zurückzufinden, setzte Connor seinen Hut auf und schob seine Mantelärmel über die Handgelenke zurück. Vom Deck über ihnen rief irgend jemand Désirée etwas Unverständliches zu, und Connor lächelte wieder, diesmal vor Erleichterung.
    »Es geht los, Madam. Jetzt setzen Sie sich nur hier hin, machen Sie es sich bequem, und man wird Sie hochziehen, wie Sie es wünschen.«
    Désirée blickte auf die Vorrichtung, die vor ihr hin- und herpendelte. Es war eine dünne Planke, die in einer Seilschlinge hing. Fast hätte sie ihr Glück lieber mit den Stufen versucht, als vor den grinsenden, gaffenden Männern dieses Ding zu benutzen. Aber schlimmer noch wäre es, vor ihnen als Feigling zu erscheinen. Sie versuchte, sich all die Dinge in Erinnerung zu rufen, die ihre Großmutter als Mädchen getan und von denen sie ihr erzählt hatte. Was war dies hier im Vergleich zu einem Piratenkampf?
    So ruhig sie konnte, setzte Désirée sich auf die dünne Planke, schob ihre Röcke unter sich und hielt sich an den Seilen fest. Sie nickte, Connor rief den Männern an Deck etwas zu, und plötzlich schwebte sie durch die Luft, sanft pendelnd, während sie hochgezogen wurde. Sie hatte Höhenangst, hatte sie schon immer gehabt. Ihr Herz hämmerte wild, sie wußte, sie durfte nicht nach unten sehen, und hielt daher die Augen fest geschlossen. Dabei bemühte sie sich, nicht daran zu denken, wie hoch sie schon über dem Wasser war. Sie wagte nicht, sich zu rühren. Eine Unachtsamkeit, und sie könnte die Balance verlieren und ins kalte Wasser plumpsen. O nein, warum hatte sie sich zu so etwas bereit erklärt?
    »Na endlich, Désirée«, rief Jack. »Willkommen an Bord!«
    Sie öffnete die Augen und erstarrte. Von Anfang an hatte sie gewußt, daß die Aurora ein Kriegsschiff war, und vom Wasser aus waren die Luken für die Kanonen schon ganz deutlich zu sehen gewesen. Aber jetzt traf die Wirklichkeit sie mit einer Wucht, auf die sie nicht gefaßt war. Soldaten und Uniformen, Gewehre, Degen und Kanonen, das alles hatte in ihrer Kindheit eine traurige Rolle gespielt. Da in ihrem Land Frieden herrschte, war ihr dieser Anblick seit jener Zeit erspart geblieben. Aber hier war sie an Bord einer Fregatte, die man für den Krieg ausgerüstet hatte. Hier war sie umgeben von Waffen, von Seeleuten und Soldaten, deren einziges Ziel die Zerstörung des Feindes war.
    Und alle waren sie britisch, genau wie die, die ihren Vater getötet hatten.
    »Désirée?« Jack versuchte behutsam, sie zum Gehen zu bewegen, aber sie schien wie angewurzelt. Auf ihrem Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck, und ihr Blick war starr. Er sah zu den wachhabenden Offizieren hin, die er ihr hatte vorstellen wollen, und von ihnen weiter zu Dutzenden anderer, all den vielen Seeleuten und Matrosen, die irgendeinen Grund gefunden hatten, an Deck zu kommen.
    Jack runzelte die Stirn und tadelte sich selbst, daß er dies nicht vorausgesehen hatte. Er gehörte nicht zu den Kapitänen, die mit einer Geliebten an Bord zu segeln pflegten oder die in jedem Hafen eine andere hatten, und es war allgemein bekannt, daß er nicht verheiratet war. Kein Wunder, daß die Nachricht, er habe aus Amerika eine junge Frau mitgebracht, bei der Besatzung für einige Neugierde gesorgt hatte. Und es war auch kein Wunder, daß Désirée nicht gern von allen zweihundertsechsundsechzig Mann angestarrt werden wollte. Wenn es für ihn in Providence schon schlimm gewesen war, so war dies hier für eine Lady doch deutlich unangenehmer, und er konnte nur hoffen, daß er sie so schnell wie möglich aus dem Blickfeld der Männer bringen konnte.
    »Mr. Dodge, ich spreche später mit Ihnen und werde mir dann auch Ihren Bericht anhören«, sagte er mit möglichst fester Stimme, die keine weiteren Fragen gestattete. »Miss Sparhawk ist müde von der Reise, und ich werde ihr ihr Quartier zeigen. Machen Sie weiter.«
    Er klemmte Désirées Hand unter seinen Arm, und diesmal ließ sie sich von ihm führen. Obwohl sie still blieb, war er doch froh zu sehen, daß sie sich umschaute, daß die grünen Augen unter der Hutkrempe jede Einzelheit ihrer Umgebung in sich aufnahmen. Er geleitete sie die Treppe am Achterdeck hinunter, die zu seinem Quartier führte, wo sein Diener Harcourt zusammen mit drei anderen fieberhaft

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