Große Liebe Desiree
heutige Abend sollte unkompliziert werden, nichts als ein Essen mit einer schönen Frau.
Er nahm Désirées Hand und war froh, daß sie keine Handschuhe trug. »Auch wenn ich leider kein Held bin, so hoffe ich doch, daß du dich zu mir setzt und ein Glas Madeira mit mir trinkst. Harcourt konnte sich nicht vorstellen, daß eine Lady pünktlich ist, und das hat er auch dem Koch gesagt. Du wirst dich damit bei dem armen Harcourt nicht gerade beliebt machen.«
Désirée seufzte. »Er kann mich sowieso nicht besonders gut leiden. Er denkt, daß ich deiner nicht würdig sei.«
»Ah, so wie jeder in Providence meinte, ich sei deiner nicht würdig«, bemerkte Jack trocken. »Aber Harcourts Verachtung ist weniger persönlicher Natur. Er ging zur See, um von seiner zänkischen Frau wegzukommen, und ihretwegen hat er von deinem ganzen Geschlecht keine sehr hohe Meinung.«
»Aber ich komme nun einmal nicht gern zu spät.« Désirée lächelte scheu. Trotz der Uniform war er immer noch Jack, und sie begann allmählich, sich zu entspannen. Sie hatte ihn nicht wirklich verloren. Er war seinen Pflichten hier nachgegangen, das war alles. Sie hatte ihm bisher vertraut. Warum sollte sie jetzt damit aufhören? »Ich bin schon seit einer Stunde fertig.«
»Tatsächlich?« Er lächelte, sein Vergnügen war offensichtlich. »Ich bin geschmeichelt, Miss Sparhawk.«
»Ich habe dich vermißt«, sagte sie einfach.
»Ich war nur diesen einen Nachmittag fort.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, du warst nicht mehr bei mir von dem Augenblick an, da du die Aurora gesichtet hattest. Nicht, daß ich dir daraus einen Vorwurf mache, aber auf der Katy warst du immer da.« Sie lächelte sehnsüchtig. »Ich weiß, so kann es jetzt nicht sein, aber es hat mir so gefallen.«
»Mir auch, meine Liebe, mir auch.« Er hob ihre Hand an seine Lippen und drehte sie im letzten Moment, um ihre Handfläche zu küssen. Seine Lippen fühlten sich warm an, als sie sanft ihre Haut berührten, und sie errötete. Er lächelte, den Mund noch immer über ihrer geöffneten Handfläche. »Obwohl ich nicht so überzeugt bin wie du, daß unsere gemeinsame Zeit vorüber ist.«
»Sei vorsichtig mit deinen Versprechungen, Jack.« Sie schloß ihre Finger über der Handfläche und hoffte, daß er nicht bemerkte, wie erregt sie war.
»Das bin ich immer«, sagte er sanft und gab ihre Hand frei, »weil ich meine Versprechen zu halten pflege.«
Er führte sie zu dem gepolsterten Sitz, der unter den Fenstern entlanglief. Draußen spiegelte sich das Mondlicht auf dem Kielwasser der Aurora, und während Jack den Wein einschenkte, preßte Désirée die Finger auf die kalten Scheiben. Sie war überrascht, daß Nova Scotia bereits aus ihrer Sicht verschwunden war. Alles ging schneller, seitdem Jack in ihr Leben gekommen war. Nichts blieb lange so, wie es war.
»Hier, das wird die Kälte vertreiben.« Jack reichte ihr ein Glas Madeira, das Kristall lag schwer in ihrer Hand. »Und willkommen in meiner Kajüte. Komm her, wann immer du willst, ob ich hier bin oder nicht. Von meiner Seite wird die Tür nie verschlossen sein.«
»Du bist sehr großzügig.« Sie trank einen Schluck, der Wein schmeckte angenehm süß. »Ich bin nicht gern eingeschlossen, so ohne Fenster.«
»Ich erinnere mich«, sagte Jack leise, und sie war sicher, daß er dieselbe Nacht meinte wie sie, diese herrliche Nacht auf dem Deck der Katy. »Du bist auch auf meinem Achterdeck willkommen, wenn du Lust hast, dort spazierenzugehen. Niemand wird dich dort stören. Und kein Wort mehr, bitte, über meine Großzügigkeit. Ich biete es mehr aus Selbstsucht an. Ich kann mich nicht erinnern, meine Kajüte und mein Achterdeck jemals mit einer schöneren Frau geteilt zu haben.«
Désirée sah ihn über den Rand ihres Glases hinweg an. Sie kniff die Augen zusammen, während sie an dem bernsteinfarbenen Wein nippte. »So hast du mich schon an dem ersten Abend bezeichnet, als du in unser Haus kamst. Da hattest du mich noch gar nicht angesehen.«
»Ich hatte Angst vor dem, was ich sehen würde.« Er saß dicht neben ihr, und sie bemerkte, wie elegant er seinen Arm um ihre Schultern legte. Ihr gefiel die leichte Anmut seiner Bewegungen, die man bei einem so großen Mann nicht erwartete. »Eine Frau, die Désirée heißt, mußte eine alte Schachtel mit Zahnlücken sein, dachte ich. Zum Glück wurde ich enttäuscht.«
»Ich weiß nicht, ob ich dir das glauben soll.«
»Das solltest du aber, du boshafte Kreatur.« Er tauchte
Weitere Kostenlose Bücher