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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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gewartet, als der Fisch flüchten konnte. Spanische Flüche ausstoßend kletterte er über die Felsen wieder nach oben. Um den Weg zu finden, hatte er eine kleine Taschenlampe in der Hand. Der Strahl traf Joe Winder im Gesicht; er konnte nichts dagegen tun.
    Augenblicklich packte der große Bursche ihn an der Schulter. »Hey! Du arbeitest im Park!«
    »In welchem Park?«
    Der Drahtige sagte: »Sag ja nicht, das ist der Typ.«
    »Doch«, sagte der Große und packte fester zu.
    Die Männer schoben sich an ihn heran. Joe Winder spürte, daß sie darüber wütend waren, ihn nicht eher erkannt zu haben.
    »Mr. Fisherman«, sagte der Große giftig.
    »Das bin ich«, sagte Winder. »Sie müssen der sein, der über Dr. Koocher reden wollte.«
    Der Kerl namens Angel knipste die Taschenlampe aus und verstaute sie in seiner Jacke. »Zwei Stunden mit diesen verdammten Moskitos, und du stehst hier, die ganze verdammte Zeit!« Er boxte Joe Winder wütend in die Nieren.
    Während Winder zu Boden ging, dachte er: Demnach sind sie nicht zum Reden hergekommen.
    Sein Kopf schlug gegen Kalkstein, und er begann, das Bewußtsein zu verlieren. Dann fühlte er sich unter den Armen gepackt und hochgehoben, was schrecklich weh tat. Dann schleppten sie ihn eilig irgendwohin.
    Der Stämmige, Mr. Spearmint, sprach in Joe Winders Ohr: »Was hat er am Telefon gesagt?«
    »Wer?«
    »Der Rattendoktor.«
    »Nichts«, keuchte Winder.
    »Ach, Quatsch.«
    »Ich schwöre. Er hat eine Nachricht hinterlassen, mehr nicht.« Winder versuchte zu gehen, spürte jedoch, wie seine Beine in die Luft traten, während er mitgeschleppt wurde. »Nur eine Nachricht, das war’s«, sagte er wieder. »Er wollte mit mir sprechen, aber er hat nicht gesagt, weshalb.«
    In seinem anderen Ohr hörte Joe Winder, wie der Drahtige ihn einen stinkenden, beschissenen Lügner nannte.
    »Nein, ich schwöre.«
    Sie stießen ihn gegen die Seitenfläche eines Trucks. Bronco. Weiß. Völlig verrostet. Ford Bronco, dachte Winder. Für den Fall, daß ich das überlebe.
    Für den Fall, daß jemand sich dafür interessiert.
    Der große Bursche wirbelte Joe Winder herum und hielt seine Arme fest, während Angel ihm einen Kinnhaken verpaßte. Dann schlug er ihm einmal auf jedes Auge. Winder spürte, wie sein Gesicht anschwoll.
    Angel geriet ins Schwitzen. Jedesmal, wenn er zuschlug, stieß er einen kurzen schrillen Laut aus wie ein Pudel. Es wäre geradezu lächerlich gewesen, bis auf die Schmerzen, die dazu gehörten.
    Schließlich sagte Mr. Spearmint: »Ich glaube nicht, daß er irgendwas weiß.« Dann sagte er etwas auf spanisch.
    Angel sagte: »Natürlich weiß er was, dieser Wichser.« Diesmal schlug er Joe Winder in den Bauch. Der große Gorilla ließ ihn los, und Winder fiel schlaff auf die Motorhaube des Trucks.
    Angel sagte: »Hey, was zum Teufel.« Ein neuer Ton lag in seiner Stimme; er klang sehr verwirrt. Selbst in seiner Benommenheit merkte Joe Winder, daß der kleine Mistkerl nicht mit ihm redete – und auch nicht mit Mr. Spearmint.
    Plötzlich entstand um den Truck herum ein heftiger Tumult, und Angel stieß einen Schrei aus, der nicht mehr nach einem kleinen Hund klang. Der Schrei ließ Joe Winder den Kopf vom Kotflügel heben und das öffnen, was von seinen Augen noch übrig war. Er sah den stämmigen Halslosen auf die Brücke zurennen.
    Wo war Angel?
    Jemand hob Joe Winder vom Truck herunter und legte ihn auf den Schotter. Er bemühte sich, das Gesicht zu erkennen. Gesicht? Nee, das mußte eine Maske sein. Ein silberner Bart von biblischen Ausmaßen. Seltsam unterschiedliche Augen: eins so grün wie Bergkiefern, das andere braun und tot. Darüber ein Heiligenschein aus roten Blumen. Sehr merkwürdig. Die Maske beugte sich näher und flüsterte in Joe Winders Ohr.
    Die Worte purzelten wie Würfel in seiner Hirnschüssel herum. Ergaben verdammt noch mal keinen Sinn. Der Fremde bückte sich und sagte es noch einmal.
    »Den andern hole ich mir später.«
    Joe Winder versuchte zu sprechen, doch alles, was er hervorbrachte, war ein schluckendes Geräusch. Er hörte einen Wagen auf der alten Straße herankommen und wandte den Kopf, um etwas erkennen zu können. Schon bald war er gebannt von den Zwillingsstrahlen gelben Lichts, die größer und größer wurden; Laserkanonen, die aus den Mangroven herausschossen.
    Als Winder den Kopf wieder drehte, war er allein. Der Mann, der ihm das Leben gerettet hatte, war verschwunden.
    Der Wagen rauschte vorbei. Joe Winder sah den

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