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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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der Al­te? Et­wa von ei­ner neu­ar­ti­gen Mondra­ke­te? Als er fort­fuhr, fiel ich so­zu­sa­gen aus al­len Wol­ken. Dar­an hat­te ich wirk­lich nicht ge­dacht!
    »Sie hät­ten im­mer­hin da­mit rech­nen kön­nen, daß ein vom Pla­ne­ten Mars heim­keh­ren­des Ex­pe­di­ti­ons­schiff nicht in un­se­rem Herr­schafts­be­reich, son­dern auf ei­nem an­de­ren Teil der Welt lan­det. Die Her­ren Wis­sen­schaft­ler hät­ten das doch noch eher er­ken­nen müs­sen, zu­mal die Fern­steu­er­an­la­ge laut Funk­spruch durch einen Me­teor­tref­fer aus­ge­fal­len war. Pro­fes­sor Scheu­ning – was ha­ben Sie da­zu zu sa­gen?«
    »Ich – ich war an mei­ne Schwei­ge­pflicht ge­bun­den«, be­schwor uns der Kern­phy­si­ker ver­stört. »Es war au­ßer­dem zu er­war­ten, daß es dem kör­per­lich noch ak­ti­ven Kom­man­dan­ten der AL­PHA ge­län­ge, das Schiff mit Hil­fe sei­ner Trag­flä­chen und der ae­ro­dy­na­mi­schen Ru­der pro­gramm­ge­mäß zu lan­den.«
    »Der GWA ge­gen­über gibt es kei­ne Schwei­ge­pflicht«, er­klär­te der Chef auf­brau­send. »Wir hät­ten durch den un­ver­züg­li­chen Ein­satz ei­nes Son­der­kom­man­dos das Un­heil ver­hü­ten kön­nen. Ich darf Sie dar­über in­for­mie­ren, daß wir in Ost­asi­en un­se­re Agen­ten ha­ben. We­nigs­tens die Be­sat­zungs­mit­glie­der und die au­ßer­or­dent­lich wich­ti­gen Un­ter­la­gen hät­ten in Si­cher­heit ge­bracht wer­den kön­nen. Die ato­ma­re Ver­nich­tung des ge­lan­de­ten Schif­fes wä­re ei­ne Klei­nig­keit ge­we­sen. Durch Ihr un­ver­ständ­li­ches Ver­hal­ten ha­ben wir nun erst achtund­vier­zig Stun­den spä­ter von der Bruch­lan­dung des Mars­schif­fes er­fah­ren. Wis­sen Sie, was das heißt?«
    Oberst Hab­cour be­gann ner­vös zu wer­den. Mei­ne Ge­dan­ken über­stürz­ten sich. Es dau­er­te ei­ni­ge Au­gen­bli­cke, bis ich den Sinn der Wor­te voll er­faßt hat­te. An­schlie­ßend rief ich er­regt aus:
    »Ha­ben Sie so­eben vom Mars ge­spro­chen? Vom ro­ten Pla­ne­ten?«
    Re­ling lach­te mich grim­mig an. Sei­ne Zäh­ne gru­ben sich er­neut in das En­de der Zi­gar­re.
    »Ihr Ge­hör funk­tio­niert noch ganz gut, HC-9! Ja, ich ha­be vom Mars ge­spro­chen, nicht et­wa vom Mond! Die hier an­we­sen­den Her­ren ha­ben vor ei­nem hal­b­en Jahr ein Raum­schiff ge­st­ar­tet, das al­le bis­he­ri­gen Ent­wick­lun­gen in den Schat­ten stellt. Es han­delt sich um ei­ne Ge­mein­schafts­pro­duk­ti­on der USA und Ka­na­das. Das Trieb­werk ist das neues­te Kind un­se­res Pro­fes­sors Scheu­ning. Es wur­de in dem hie­si­gen Werk her­ge­stellt und an­schlie­ßend in die Staa­ten ge­flo­gen, wo die Zel­le mon­tiert wur­de. Al­les ge­sch­ah oh­ne un­ser Wis­sen, da man der Mei­nung war, un­ter al­len Um­stän­den die ge­sam­te Mensch­heit über­ra­schen zu müs­sen.«
    Ich hör­te die schwe­ren Atem­zü­ge mei­nes Kol­le­gen.
    »Wie – Sie ha­ben die­ses Schiff vom Bo­den aus ge­st­ar­tet? Nicht von der Kreis­bahn aus? Aber, mei­ne Her­ren, das er­scheint mir …«
    »Ja, ja, schon gut«, un­ter­brach mich der Chef. »Auch mir er­schi­en es sehr zwei­fel­haft, bis ich die Un­ter­la­gen sah. Sie kön­nen sich er­in­nern, daß wir vor ei­ni­gen Mo­na­ten den ge­plan­ten Start un­se­rer Mars-Ex­pe­di­ti­ons­flot­te auf­scho­ben, weil die Sa­bo­ta­ge­ak­te kein En­de nah­men. In­zwi­schen ha­ben wir ja fest­ge­stellt, wo die Ur­sa­che lag, aber das hat an­de­re Leu­te nicht be­ein­druckt. Der un­sin­ni­ge Kon­kur­renz­kampf zwi­schen dem Space-De­par­te­ment und der USSN, der Space-Na­vy, wur­de nicht nur im Par­la­ment, son­dern auch in den Kon­struk­ti­ons­bü­ros aus­ge­foch­ten. Den glei­chen Un­fug er­laub­te man vor zir­ka vier­zig Jah­ren, als die Ober­kom­man­die­ren­den der Ar­mee, der Luft­waf­fe und der Ma­ri­ne, je­der für sich, ei­fer­süch­tig dar­auf be­dacht wa­ren, zu­erst einen ball­großen Meß­sa­tel­li­ten in den Raum zu schie­ßen. Die fä­higs­ten Män­ner der drei ge­trenn­ten For­schungs­teams hät­ten bei ei­ner ge­mein­schaft­li­chen Ar­beit zwei bis drei Jah­re frü­her zum Er­folg kom­men kön­nen. Die

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