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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­se­rer Psy­cho­lo­gen ver­las­sen. Was für einen nor­mal aus­se­hen­den Mann nicht wahr­schein­lich war, muß­te auf einen le­bens­freu­di­gen Schön­heits­cham­pi­on un­be­dingt zu­tref­fen.
    Wenn ich al­so die Flucht er­griff, da­mit al­les auf­gab und in ein Un­ge­wis­ses Schick­sal flog, so brauch­te mir nicht un­be­dingt die To­dess­tra­fe zu dro­hen.
    Bei dem gründ­li­chen Stu­di­um der Hof­art­schen Psy­che hat­te es sich her­aus­ge­stellt, daß ein Mann von sei­ner Art schon bei Er­eig­nis­sen ver­zwei­feln und spon­ta­ne Maß­nah­men er­grei­fen konn­te, die einen nor­ma­len Men­schen völ­lig kalt ge­las­sen hät­ten. Für Hof­art muß­te be­reits ei­ne kur­ze Zucht­haus­stra­fe schreck­lich sein. Er war zwar ein tüch­ti­ger Wis­sen­schaft­ler; aber sein Le­bens­wan­del bot uns un­ver­hoff­te Mög­lich­kei­ten. Ne­ben­bei stand es fest, daß man ihn nicht mehr bei so wich­ti­gen Pro­jek­ten be­schäf­ti­gen wür­de. Leicht­sin­ni­ge Leu­te sei­ner Art wa­ren im­mer mü­he­los zu dum­men Strei­chen zu ver­lei­ten, und das konn­ten wir uns nach die­sen Vor­fäl­len ein­fach nicht mehr leis­ten.
    Die Kol­le­gen hat­ten mich im neu­en Ver­tei­di­gungs-Mi­nis­te­ri­um von Wa­shing­ton ab­ge­lie­fert. Der Chef hat­te mir noch ei­ni­ge In­for­ma­tio­nen ge­ge­ben. Jetzt rück­ten die Zei­ger der Uhr auf die zehn­te Mor­gen­stun­de. Der Aus­schuß muß­te schon in dem großen Saal sein.
    Ich saß, scharf be­wacht von ah­nungs­lo­sen Be­am­ten der Ge­hei­men-Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei, in ei­nem Ne­ben­raum. In der Vor­hal­le dräng­ten sich die zu­ge­las­se­nen Ver­tre­ter der Pres­se und der Fern­seh­ge­sell­schaf­ten.
    Als man mich durch die­se Hal­le ge­führt hat­te, war die At­mo­sphä­re schon span­nungs­ge­la­den. Die Leu­te ver­lang­ten ener­gisch Ein­laß zur Ver­hand­lung. Doch schwer­be­waff­ne­te Mi­li­tär­po­li­zis­ten vor den schall­dich­ten Flü­gel­tü­ren ver­wehr­ten ih­nen den Zu­tritt.
    Wäh­rend ich noch war­te­te, hör­te ich drau­ßen ei­ne mar­kan­te Stim­me auf­klin­gen. Der Chef sprach über die Rund­ruf­an­la­ge des Mi­nis­te­ri­ums zu den Ver­tre­tern der Pres­se.
    Er führ­te aus, daß es sich nicht um ei­ne Ge­richts­ver­hand­lung, son­dern vor­läu­fig nur um ei­ne Klar­le­gung der Tat­be­stän­de durch den Un­ter­su­chungs­aus­schuß han­del­te. So­bald es sich im Zu­ge der Ver­neh­mung er­wei­sen soll­te, daß die An­schul­di­gun­gen ge­gen Dr. Hof­art den Tat­sa­chen ent­sprä­chen, wür­de er per­sön­lich nä­he­re Er­klä­run­gen ab­ge­ben, so­weit das im Rah­men der mi­li­tä­ri­schen Ge­heim­hal­tungs­pflicht mög­lich wä­re. Ab­schlie­ßend bat er um Ge­duld.
    Die Ge­mü­ter be­ru­hig­ten sich.
    Dann er­griff ein Fern­seh­re­por­ter, des­sen Ka­me­ra­män­ner mit trag­ba­ren Ge­rä­ten »schuß­be­reit« im Vor­raum stan­den, das Wort. Er frag­te di­rekt nach dem Ge­heim­nis des neu­en Trieb­werks. Vor ei­ni­gen Stun­den wä­ren an­nä­hern­de Da­ten durch­ge­si­ckert. Er ver­lang­te zu wis­sen, ob ei­ne mit ei­nem sol­chen Trieb­werk aus­ge­rüs­te­te Ra­ke­te fä­hig wä­re, den Pla­ne­ten Ve­nus an­zu­flie­gen und wie­der auf der Er­de zu lan­den.
    Atem­lo­se Span­nung lag über den Leu­ten. Ich konn­te je­des Wort mit­hö­ren. Von da an dehn­te der Al­te das große Spiel noch wei­ter aus. Ent­schlos­sen klang es aus den Laut­spre­chern:
    »Wir ha­ben kei­ne Ur­sa­che, die Neu­ent­wick­lung zu ver­schlei­ern. Ja – die AL­PHA hät­te mit ei­nem ver­wen­dungs­rei­fen Plas­ma­re­ak­tor die Ve­nus er­rei­chen kön­nen.«
    Bild­te­le­fo­ne wur­den ge­stürmt. Die Ver­tre­ter grö­ße­rer Zei­tun­gen be­sa­ßen ei­ge­ne Sichtsprech­ge­rä­te mit Spe­zi­al­fre­quen­zen. Draht­los ga­ben sie ih­re In­for­ma­tio­nen di­rekt an die Re­dak­tio­nen wei­ter. Die Fern­seh­leu­te nah­men die Din­ge vor die Ob­jek­te, die sie se­hen durf­ten.
    An­schlie­ßend wur­de die Fra­ge ge­stellt, ob Dr. Clint Hof­art über das Trieb­werk in­for­miert wä­re.
    Nun wa­ren wir ge­nau dort, wo­hin wir hat­ten kom­men

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