Grosseinsatz Morgenröte
Anwesenheit des allmächtigen GWA-Chefs nervös werden müssen. Man wußte nicht viel über unsere Organisation, aber man hatte längst erfahren, daß es für einen wirklich Schuldigen kaum einen Ausweg gab.
Gelassen eröffnete der Alte die Sitzung. Meine Personalien und die genaue Schilderung meines Studiums wurden angeführt. Er machte es nicht weitschweifig, dafür aber korrekt und präzise. Nichts blieb unerwähnt. Clint Hofart wurde so geschildert, wie er wirklich war.
Das nahm ungefähr eine Stunde in Anspruch. Als er sein Aktenstück zur Seite legte, waren die Mitglieder des Ausschusses haargenau über mich informiert. Selbst intime Daten waren schonungslos zur Sprache gekommen, damit sich die Männer ein umfassendes Bild machen konnten.
Anschließend begann der Alte zu fragen. Obwohl ich im Sinne des Wortes unschuldig war, begann ich bei diesen scharfen Attacken zu stottern und endlich zu schwitzen.
Klipp und klar wies er nach, daß die nach Afrika gegangenen Informationen über den neuen Plasmareaktor nur von mir stammen konnten.
Ich möchte hier das vierstündige Verhör übergehen und darf an dieser Stelle versichern, daß die Sache hundertprozentig durchdacht war. In den von unseren Spezialisten angefertigten Unterlagen gab es nur da Lücken, wo unbedingt Maschen sein mußten. Andernfalls wäre der Chef gezwungen gewesen, mich sofort zu verhaften, was natürlich nicht in unseren Plan gepaßt hätte.
Die Kollegin vom FBI erschien. Sie hatte verweinte Augen. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten waren nicht zu übertreffen. Meine Unruhe steigerte sich.
Ich mußte zugeben, daß ich die Dame sehr gut kannte. Ich warf ihr beschwörende und bittende Blicke zu, die allgemein bemerkt wurden. Um sie in ihren Aussagen nicht zu beeinflussen, wurde ich aus ihrem Blickfeld gebracht und mußte hinten im Saal ihren Auftritt verfolgen.
Sie sagte aus, daß ich zwar sehr oft bei ihr gewesen wäre, jedoch keine Geheimnisse verraten hätte. Desgleichen bestritt sie, mit Agenten der innerafrikanischen Widerstandsbewegung in Verbindung zu stehen.
Der Chef überführte sie innerhalb einer Stunde. Er feuerte Beweissalven ab, die ihre sofortige Verhaftung rechtfertigten.
Senator Woolfman schaltete sich ein. Die Kollegin wich nicht von ihren Aussagen ab und verwickelte sich in keine Widersprüche. Ich war froh, solche Könner auf meiner Seite zu haben.
Erneut bestritt sie energisch, die Unterlagen von mir erhalten zu haben. Woolfman drohte mit außergewöhnlichen Maßnahmen.
Als das Willensgift »Ralowgaltin« erwähnt wurde, wurde die Zeugin blaß. Der Senator war ein scharfer Gegner. Es sah beinahe so aus, als würde sie sich nun verplappern.
Der Alte griff noch rechtzeitig ein, und so blieb letztlich die Frage, von wem sie die Unterlagen erhalten hatte, offen. Immerhin konnte es für jeden vernünftigen Menschen keinen Zweifel mehr geben, daß ich der Betreffende war.
General Reling erklärte mir das in seiner süffisanten Art. Nach sieben Stunden kam er endlich zum Schluß:
»Sie können sich darauf verlassen, Dr. Hofart, daß die aktiven Agenten der GWA innerhalb von achtundvierzig Stunden die noch fehlenden Beweise erbringen. Sollte das wider Erwarten doch nicht möglich sein, sind wir leider gezwungen, Sie kraft unserer Sondervollmachten unter der Einwirkung eines Rauschmittels zu befragen. Auf Grund der vorliegenden Indizien kann der Paragraph 86 der Weltsicherheitsklausel auf Ihre Person in Anwendung gebracht werden. Meine Herren, stimmen Sie zu?«
Der Paragraph 86 besagte, daß die gesetzmäßige Befragung unter scharfen
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