Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ha­ben. Jetzt er­tei­le ich Ih­nen den Be­fehl, sich gut aus­zu­schla­fen. Ha­ben Sie mich ver­stan­den!«
    Ich mach­te »hmm«. Es ent­lock­te ihm ein heim­li­ches Schmun­zeln. Dann wur­de der Schirm dun­kel. Das war auch wie­der ein Be­fehls­emp­fang ge­we­sen, der für den Al­ten ty­pisch war.
    Auf dem Weg zu mei­nem Zim­mer über­dach­te ich noch ein­mal die Er­eig­nis­se des Ta­ges und den be­vor­ste­hen­den Ein­satz. Han­ni­bal hat­te sich in sei­ne An­wei­sun­gen ver­tieft. Als ich ein­trat, rief er mir zu:
    »He, Lan­ger, das wird aber bunt. Weißt du auch, daß ich hier­mit den Be­fehl er­hal­te, einen zu­fäl­lig nä­her kom­men­den Jä­ger der Raum­gar­de zu be­schie­ßen? Weißt du das?«
    »Nein«, stöhn­te ich ent­setzt.
    »Doch. Lies selbst. Wenn der Al­te dies­mal nicht al­les auf ei­ne Kar­te setzt, dann will ich mei­ne schö­nen Vor­na­men wech­seln. Ich wer­de na­tür­lich al­les ver­su­chen, so et­was zu ver­mei­den. Ich kann doch nicht un­se­re ei­ge­nen Leu­te an­grei­fen.«
    Wir schau­ten uns schwei­gend an. Ich glaub­te in sei­nen Au­gen die ban­ge Fra­ge zu er­ken­nen, die auch ich mir in die­sem Au­gen­blick stell­te: Wel­che Si­tua­tio­nen wür­de der neue Ein­satz uns brin­gen?
    Um die be­drücken­de Stil­le zu ver­scheu­chen und Han­ni­bal aus sei­nem see­li­schen Zwie­spalt zu be­frei­en, sag­te ich auf­mun­ternd:
    »Pau­ke dei­ne An­wei­sun­gen durch. Be­stimmt kreuzt nie­mand un­se­ren Kurs! Der Al­te hat die­sen Be­fehl nur vor­sichts­hal­ber ge­ge­ben. Wir ha­ben bis­her im­mer er­lebt, daß er recht­zei­tig Mit­tel und We­ge fand, Zwi­schen­fäl­le die­ser Art zu ver­mei­den.«
     
     

5.
     
    Die von Wa­shing­ton nach Ka­na­da zu­rück­ge­kehr­ten Wis­sen­schaft­ler hat­ten mich selt­sam an­ge­blickt – kein Zwei­fel.
    Wäh­rend sie ih­re Wohn­räu­me auf­such­ten, muß­te ich die Trans­port­ma­schi­ne mit den Sym­bo­len der GWA be­stei­gen.
    Die­ser Dr. Al­fred, der frü­he­re Ab­tei­lungs­chef des ech­ten Clint Hof­art, hat­te mich dro­hend an­ge­se­hen. Das hat­te mich zwar in­ner­lich amü­siert, aber an­ge­nehm war die Si­tua­ti­on trotz­dem nicht ge­we­sen.
    Mei­ne Kol­le­gen hat­ten mir je­den­falls einen gu­ten Ab­gang ver­schafft. Als die Ma­schi­ne ge­st­ar­tet war, gab man mir sämt­li­che Un­ter­la­gen über die An­kla­ge. Ich hat­te ge­nau fünf­und­drei­ßig Mi­nu­ten Zeit, um mich dar­in zu ver­tie­fen und die mir be­reits be­kann­ten Da­ten zu er­gän­zen.
    Aus den Ak­ten ging her­vor, daß ich ein Mann mit schlech­tem Leu­mund war, den man end­lich über­führt hat­te. Für die Haupt­an­kla­ge, nach der ich mit eu­ro­päi­schen und afri­ka­ni­schen In­dus­trie­grup­pen in Ver­bin­dung ge­stan­den ha­ben soll­te, wa­ren ein­wand­freie Be­wei­se her­ge­stellt wor­den. Da Hof­arts Vor­lie­be für schö­ne Frau­en all­ge­mein be­kannt war, hat­te der Al­te die Un­ter­la­gen dement­spre­chend aus­rich­ten las­sen. Mei­ne ver­rä­te­rische Tä­tig­keit war in­fol­ge­des­sen im­mer durch die Ver­mitt­lung ei­ni­ger Da­men er­folgt.
    Ei­ne von ih­nen soll­te vor dem Aus­schuß er­schei­nen. Nur der Chef wuß­te, daß es sich um ei­ne Kol­le­gin vom FBI han­del­te.
    Wäh­rend die­se An­kla­ge Hand und Fuß hat­te, ba­sier­te die Ne­benan­kla­ge nur auf schwa­chen In­di­zi­en. Man wür­de mir auch noch den Ver­rat wich­ti­ger Ge­heim­nis­se an Agen­ten und Mit­tels­leu­te des Großasia­ti­schen-Staa­ten­bun­des vor­wer­fen. Na­tür­lich hat­ten in die­ser Rich­tung kei­ne Un­ter­la­gen ge­schaf­fen wer­den kön­nen, da Pe­king sehr ge­nau wis­sen muß­te, daß Dr. Clint Hof­art nie­mals an ei­ne sol­che Tat ge­dacht hat­te.
    Im­mer­hin war der Ver­rat an eu­ro­päi­sche, be­son­ders aber an afri­ka­ni­sche In­ter­es­sen­grup­pen schwer­wie­gend ge­nug, um mich not­falls in die Gas­kam­mer zu brin­gen. Zu­min­dest droh­te mir aber Zwangs­ar­beit in den Uran­mi­nen des Mon­des – und das war auch kei­ne ver­lo­cken­de Aus­sicht für einen Mann wie Hof­art.
    Der Chef hat­te sich bei der Kon­struk­ti­on der Un­ter­la­gen auf die Ratschlä­ge

Weitere Kostenlose Bücher