Grosseinsatz Morgenröte
Wahrheitsdrogen der Billigung eines Senatsschusses bedürfe.
Senator Woolfman war der einzige Mann, der dagegen stimmte! Ich bemerkte das erstarrende Gesicht des Alten. Woolfman führte einige plausibel klingende Gründe über die persönliche Freiheit an und gab zu bedenken, daß eine Diktatur der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr nur im alleräußersten Notfall erwünscht wäre. Ein solcher Fall läge jedoch noch nicht vor. Er stellte den Antrag, Dr. Clint Hofart nach dem abgeschlossenen Ermittlungsverfahren der GWA an den Bundesgerichtshof auszuliefern. Bis dahin mußte dem Wissenschaftler die beschränkte Freiheit zurückgegeben werden, da der Untersuchungsausschuß keine richterliche Gewalt ausüben könnte.
Die Abstimmung erfolgte zögernd. Es war zu spüren, daß mich die anderen Mitglieder des Ausschusses gern auf der Stelle inhaftiert hätten.
Relings dünnes Lächeln ging mir auf die Nerven. In diesem Augenblick erschien er mir reichlich selbstherrlich. Natürlich hatte er sich wieder einmal nicht geirrt! Seine Prognose war genau eingetroffen. Schließlich endete er:
»Wir stehen im Licht der Öffentlichkeit, meine Herren. Die GWA verzichtet deshalb darauf, Dr. Hofart sofort zu inhaftieren, obwohl die vorliegenden Beweise einwandfrei eine gewisse Schuld aufdecken. Ich erkläre mich damit einverstanden, den Physiker zu seiner Arbeitsstelle zurückzubringen, gebe jedoch zu verstehen, daß er auf Schritt und Tritt von Beamten des FBI und der GWA überwacht wird. In spätestens drei Tagen dürfte ich im Besitz der noch fehlenden Unterlagen sein. Ich werde nachweisen, daß Dr. Hofart wichtige Daten über den Schleuningschen Plasmareaktor verraten hat.«
Anschließend wurden die Vertreter von Presse und Television eingelassen. Die Leute hatten geduldig gewartet. Jetzt bekamen sie knappe, aber umfassende Informationen.
Ich wurde tausendmal fotografiert, gefilmt und von den Objektiven der Fernsehkameras eingefangen. Die Szenen erschienen in Direktübertragung auf allen Bildschirmen der westlichen Welt, da die Sendung von beiden Raumstationen abgestrahlt wurde. Ich wußte sehr genau, daß man nun auch in Peking vor hochwertigen 3-D-Empfängern saß. Ich wurde präpariert und für die Aufgabe endgültig zurechtgeformt.
Der Vertreter der »Space-News« fragte nach technischen Einzelheiten. Ich verweigerte entrüstet die Aussage. Woolfman sah mich ironisch an, aber er sagte kein Wort.
Man quälte mich nochmals eine weitere Stunde. Danach wurde ich endgültig abgeführt. Ich erhielt Gelegenheit, mit den einzelnen Mitgliedern des Ausschusses zu sprechen. Nur zwei Leute nahmen an. Woolfman gehörte dazu.
Senator Unigham riet mir, meine Aussagen sofort zu widerrufen und die Wahrheit zu gestehen. Da er der Meinung war, daß ich den Landesverrat mehr in meiner chronischen Leichtfertigkeit als infolge einer schwerwiegenden politischen Unzuverlässigkeit begangen hätte, bestünde bei einem sofortigen Geständnis noch die Aussicht auf mildernde Umstände. Der alte Herr gab sich redliche Mühe. Ich mußte ihn jedoch enttäuschen.
Anschließend betrat Woolfman den kleinen Raum. Hinter den transparenten Wänden standen die schwerbewaffneten Posten des FBI.
Ich fühlte das Blut in meinem Kopf pulsieren, als ich mit einem raschen Griff das Mikro-Aufnahmegerät einschaltete.
»Ihr Pech, Doktor«, begann der Senator reichlich arrogant. »Das elfte Gebot, du sollst dich nicht erwischen lassen, haben Sie nicht rechtzeitig erfaßt. Die GWA wird Sie in die Gaskammer schicken. Sind Sie sich darüber im
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