Grosseinsatz Morgenröte
leuchteten in einem seltsamen Feuer. Er sah so aus, als begänne der Kleine zu fiebern.
TS-19 schob mir die Zeitungen über den Tisch. Ich überflog die fettgedruckten Schlagzeilen.
»Allerhand«, murmelte ich.
Besonders die »Space-News« hatte sich eingehend mit dem Fall beschäftigt. Die Zeitung erschien in einer Millionenauflage. Die ganze Titelseite war bedeckt mit den Bildern von etwa zehn Wissenschaftlern. Ich war auch darunter, allerdings mit meinem neuen Gesicht. Darüber stand:
»Unbescholtene Wissenschaftler vor dem Bundesausschuß.«
Der Nebentext beschäftigte sich eingehend mit meiner Person. In scharfer Form wurden einige hohe Beamte des FBI kritisiert, da sie mich angeblich sehr streng verhört hatten. Die Zeitung stellte schließlich fest, daß die Schuld an dem katastrophalen Absturz der ALPHA unmöglich bei einem einzigen Mann zu suchen wäre. Offensichtlich wäre das wissenschaftliche Arbeitsteam unter Professor Scheuning durch falsche Maßnahmen des Space-Departement schuldlos in eine Sache verstrickt worden, die von vornherein der Weltsicherheitsklausel und damit der Oberaufsicht der GWA hätte unterstellt werden müssen.
»Die Leute haben aber eine gute Meinung von unserem Verein«, stellte Hannibal fest.
»Kein Wunder. Sie sind auch vom Alten persönlich informiert worden«, lachte TS-19, dessen bürgerlichen Namen ich noch immer nicht kannte.
»Wann gehen die Informationen über das neue Triebwerk an die Presse?«
»Heute noch, Sir. Das wird einen gehörigen Staub aufwirbeln, obwohl wir natürlich nur allgemeine Mitteilungen geben. Leute mit Fachkenntnissen werden aber sehr schnell bemerken, was der Plasmareaktor zu leisten verspricht. Damit untermauern wir natürlich das Gerücht über die Venus-Reise.«
»Sehr gewagt, mein Lieber.«
»Tut mir leid, Sir. Der Chef will es so. Das Gehirn hat entsprechend entschieden. Nach seinen Berechnungen hat die asiatische Wissenschaft längst bemerkt, daß die ALPHA keineswegs für eine kurze Mond-Reise ausgerüstet war. Damit bestätigt der Robot die Agentenmeldung aus China. Es wäre sinnlos, zu versuchen, die Presse davon abzubringen. Wir werden alles riskieren, um Sie sauber hinüberzubringen. Dort können Sie sich übrigens auf mich verlassen.«
Ich sah langsam auf. Selbst Hannibal wurde sehr ernst, als ich leise fragte:
»Demnach wäre es soweit, nicht wahr? Wann gehen Sie?«
»In vier Stunden, Sir. Der modernste Atom-Unterseekreuzer der Navy liegt in der Nähe der Midway-Insel auf Warteposition. Ich werde mit einem Fernbomber der U-Boot-Abwehr starten und über dem Seegebiet abspringen. Die Männer des Kreuzers sollen mich auffischen.«
Was dann kam, wagte ich gar nicht zu erwähnen. Ich wußte nur zu gut, wie gefährlich es war, in Asien einzudringen. Man könnte zwar meinen, die gewaltigen Küsten des Kontinents seien doch wohl groß genug, um irgendwo in einer versteckten Bucht an Land gehen zu können.
Aber leider sind sämtliche asiatischen Küstenstreifen, angefangen vom Japanischen Meer bis hinunter zum Golf von Bengalen und noch weiter hinüber bis zum Arabischen Meer, mit verschiedenartigen Ortungsstationen übersät.
Die Luftüberwachung war unerhört stark ausgebaut. Die Seekontrolle arbeitete mit modernsten Geräten der Unterwasser-Ortung. Vor dreißig Jahren war es noch eine Kleinigkeit, unbemerkt an Land zu gehen und mit Hilfe geeigneter Verbindungsleute einen Einsatz durchzuführen. Diese Zeiten waren aber endgültig vorbei. Für TS-19 bedeutete es also ein Problem. Mit dem großen U-Kreuzer durfte er sich auf keinen Fall in Küstennähe wagen. Deshalb fragte ich
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