Grosseinsatz Morgenröte
entsetzten Menschen. Weiter hinten schmolzen die Felswände unter den Gluten. Weißglühende Lava zischte von den hohen Felswänden. Der Talboden begann zu brodeln.
Wir wurden von dem Sturm fast umgeweht. Als wir ins Freie kamen, stand schon der leichte Flugpanzer vor dem Haus. Die beiden mächtigen, gegenläufigen Spezialrotoren liefen noch. Das Seitenluk stand auf. Ich sah zwei reglose Körper und am Steuer einen uniformierten Mann mit starrem Gesicht.
Unser Fertighaus begann zu wanken, als ich Hannibal in den Panzer stieß und selbst nachsprang. So schlimm hatte ich mir den Sturm nicht vorgestellt. Die Temperatur stieg laufend an, obwohl die eisigen Luftmassen von oben ins Tal heulten.
»Starten Sie, Dalan Mahni«, brüllte ich dem Mann ins Ohr, der willenlos im Bann der Hypnose handelte.
Die Gasturbine begann zu jaulen. Der Panzer hob ab, kämpfte schwer gegen den Sturm und wurde plötzlich mit solcher Gewalt nach oben gerissen, daß ich zu Boden stürzte und mit dem Kopf an die Raketenkanone schlug. Heiße Luftmassen jagten uns aus der Hölle hinaus. Es dauerte lange, bis der Mongole den starken und widerstandsfähigen Panzer in der Gewalt hatte.
Ich sprach über das Gerät mit TS-19, während der Kapitän über eisbedeckte Gipfel hinwegraste. Weit hinter uns war es Tag geworden. Die Höhenluft begann immer stärker in das Loch zu heulen. Wir waren noch im letzten Augenblick hochgekommen. Jetzt wäre ein Start nicht mehr möglich gewesen.
Der Mongole reagierte wie eine Maschine. Ich war froh, daß er unter dem hypnotischen Zwang handelte, der sein Bewußtsein von allen äußeren Einflüssen abschirmte.
Als wir wieder über einen Gipfel hinwegflogen und beinahe gegen die Gletscher gerissen worden wären, jagte ein flammenspeiendes Etwas an uns vorbei.
»Ein Jäger der Einsatzbereitschaft«, schrie Hannibal. Seine Hände umklammerten den Raketenwerfer. »Zur Hölle, wo ist diese Schlucht?«
»Wir kommen näher. TS-19 kann uns schon im Ortungsgerät ausmachen.«
»Die vierte Ladung zünden. Der Sturm muß heftiger werden.«
Das schrie er mit einer solchen Lautstärke, daß ich ihn gut verstehen konnte. Die hinter uns liegenden Berge waren nicht rot, sondern grellweiß beleuchtet.
Ich gab das Wort »Marna« in die Taste. Im I. Bezirk trat die vierte Bombenladung in den Kernprozeß.
In meinem Empfänger hörte ich die Sprüche des Kollegen. Er rief Raumstation Terra I an, die als Realisation zum Hauptquartier in Washington diente. Ich schaltete mich ein, da ich direkt dazu aufgefordert wurde. Plötzlich vernahm ich die Stimme des Alten.
»HC-9 …, wie ist die Lage? Hören Sie mich?«
»Gut, Sir. Terra I hat das Gebiet genau im Richtstrahler. Triebwerk, Plasmaflaschen, Schiffskörper und Mars-Unterlagen restlos vernichtet. Die Felsen zerschmelzen. Die Glut läuft ins Tal. Soeben Bombe vier gezündet.«
»In Ordnung. Sie bleiben im Stützpunkt von TS-19, bis sich die Lage geklärt hat. Haben Sie Bemerkungen zu machen?«
»Jawohl, Sir. Größte Alarmbereitschaft bei allen Abwehrstationen in Amerika, Europa, Afrika und Australien. Möglicherweise vermutet Peking einen Fernwaffenangriff. Sofort Befehl geben an Kommandant von Terra I.«
»Ja, welcher Wortlaut?« fragte der Alte zurück. Ihm schien ebenfalls die Furcht die Kehle einzuschnüren.
»Er soll sofort Peking anrufen. Internationale Notwelle benutzen. Anfragen, was greller Lichtschein in Tibet bedeuten soll. Den Unwissenden und Ängstlichen spielen. Peking mitteilen, daß er Washington alarmiert hat. Sofort ’raus mit der Anfrage, ehe einer die Nerven verliert und auf den Startknopf drückt.«
»Befehl verstanden und aufgenommen, Sir«,
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