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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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spä­ter wur­de der In­ge­nieur vom GD-Chef per­sön­lich ver­haf­tet. Lei­chen­blaß wank­te er da­von. In die­sen Au­gen­bli­cken er­hielt ich die Ge­wiß­heit, daß er für mei­ne Si­cher­heit ver­ant­wort­lich ge­we­sen war. Ich wur­de so­fort zu ei­nem Wa­gen ge­bracht, der mich in ra­sen­der Fahrt in die ra­dio­lo­gi­sche Ab­tei­lung fuhr.
    Man inji­zier­te mir ge­nü­gend Ab­sor­ber­sprit­zen für fünf­zig Rönt­gen­ein­hei­ten. Im Grun­de war es gro­tesk, wie die­se Leu­te um mein Wohl­er­ge­hen be­sorgt wa­ren. An­schlie­ßend muß­te ich noch drei Stun­den in Be­ob­ach­tung blei­ben. So­gar der Mar­schall tauch­te auf, um sich nach mei­nem Wohl­be­fin­den zu er­kun­di­gen.
    »Was – was ist mit dem Mann, den Schui-Tung ver­haf­tet hat, Sir?« frag­te ich. Ich war wirk­lich neu­gie­rig.
    Er sah gleich­mü­tig auf die Uhr und mein­te ach­sel­zu­ckend:
    »Er ist vor drei Mi­nu­ten er­schos­sen wor­den.«
    Ich sank auf die Lie­ge zu­rück und schüt­tel­te den Kopf.
    Nach­denk­lich mur­mel­te er:
    »Selt­sa­me Men­schen seid ihr da drü­ben. Der In­ge­nieur war für Ihr Wohl­er­ge­hen ver­ant­wort­lich. Er ver­sag­te, al­so muß­te er ster­ben.«
    »Ich ha­be aber kaum et­was Gam­ma auf­ge­nom­men, Sir.«
    »Spielt kei­ne Rol­le. Sie hät­ten auch drei­hun­dert Ein­hei­ten emp­fan­gen kön­nen, und das wä­re Ihr Tod ge­we­sen. Das kön­nen wir uns nicht leis­ten. Oder lie­ben Sie Ihr Le­ben so we­nig?«
    Ich ver­nein­te. Mein Blick fiel auf die hart ge­wor­de­nen Ge­sichts­zü­ge des Man­nes.
    War das noch der Mar­schall, der ges­tern so ver­ständ­nis­voll ge­schmun­zelt hat­te? War das noch der Of­fi­zier mit den hu­mor­voll blit­zen­den Au­gen? Wahr­schein­lich wür­den wir die Asia­ten nie­mals rich­tig ver­ste­hen. Viel­leicht war das der Grund, warum die Welt­la­ge so an­ge­spannt war. Ich konn­te mir kein Ur­teil an­ma­ßen; ich hat­te nur mei­ne Be­feh­le aus­zu­füh­ren.
    »Wer­den Sie ge­gen Nach­mit­tag wie­der ar­bei­ten kön­nen, Dok­tor?«
    »So­fort, Sir. Ich füh­le mich ab­so­lut frisch und kräf­tig.«
    »Nein, blei­ben Sie noch hier. Wenn Sie ge­gen fünf­zehn Uhr in der Hal­le sind, wird es noch rei­chen.«
    »Viel wer­de ich oh­ne­hin nicht än­dern kön­nen, Sir. Die An­la­ge ist nun ein­mal hin­über. Als An­schau­ungs- und Lehr­ma­te­ri­al ist sie un­er­setz­lich, aber für den prak­ti­schen Be­trieb taugt sie kei­nen Schuß Pul­ver.«
    Er nick­te kurz und ver­ab­schie­de­te sich. Dienst­be­flis­se­ne Ra­dio­lo­gen und In­ter­nis­ten eil­ten her­bei, um mich er­neut zu un­ter­su­chen. Han­ni­bal wur­de für ei­ni­ge Mi­nu­ten vor­ge­las­sen. Als er ein­trat, klopf­te er grin­send auf sei­nen Ma­gen und rief über­laut:
    »Ho, Lan­ger, schö­ne Dumm­hei­ten machst du. Bist du auch so leer wie ich?«
    Ich be­griff sei­ne An­spie­lung.
    »Wenn du dei­nen Hun­ger meinst, so könn­te ich zwei Por­tio­nen ver­tra­gen. Sie wol­len mir aber nichts ge­ben.«
    Auch er ver­stand. Ich wuß­te, daß sei­ne La­dung ir­gend­wo in der AL­PHA lag.
    Er hielt sich nicht lan­ge auf. Ge­gen fünf­zehn Uhr wur­de ich ent­las­sen.
    Ich be­gann zu fie­bern, als die Ent­span­nungs­kam­mer eben­falls in die Strah­lungs­hal­le ge­schafft wur­de. Die Män­ner tru­gen Schutz­an­zü­ge. Als sie wie­der er­schie­nen, un­ter­hiel­ten sie sich un­be­fan­gen. Sie hat­ten nichts be­merkt.
    Erst nach zwei­und­zwan­zig Uhr konn­ten wir uns ent­fer­nen. Das ge­sam­te Ag­gre­gat war un­ter un­se­rer Auf­sicht so hin­ge­stellt wor­den, wie es im Raum­schiff mon­tiert ge­we­sen war. So­gar die ver­schie­de­nen Ebe­nen wa­ren be­rück­sich­tigt. Die feh­len­den Tei­le wa­ren we­gen der Strah­lung in der Si­che­rungs­kam­mer ver­blie­ben.
    Ei­gent­lich hät­te ich mü­de und ab­ge­spannt sein müs­sen. Wir gin­gen auch zu Bett, aber un­se­re Au­gen hin­gen an den Leucht­zif­fern der Uh­ren. Wir hat­ten sie auf die Se­kun­de ge­nau ein­ge­stellt. Es kam nicht nur auf die Mi­nu­te an.
    Ich muß­te an Mar­na Zand­jan den­ken. Wenn Sie den I. Be­zirk noch nicht ver­las­sen hat­te, wur­de es al­ler­höchs­te Zeit. Ir­gend­wo

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