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Großer-Tiger und Christian

Großer-Tiger und Christian

Titel: Großer-Tiger und Christian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frritz Mühlenweg
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fleißig. Das alles erlaubte ihm die Hausfrau Sertschis nicht. »Bleib liegen«, sagte sie,
     »und ruhe dich aus.«
    »Ich will aber nicht liegen bleiben«, widersprach Glück.
    »Du musst«, sagte die Mongolin lachend und setzte sich kurzerhand auf Glück, als ob er eine Bank wäre. »Du bist unser geehrter
     Gast und musst folgsam sein.«
    Sie entfernte die Asche von der Feuerstelle und entfachte das bisschen Glut, das noch da war, zu einem tüchtigen Feuer. Nachher
     füllte sie den Kochtopf mit Wasser, warf einen Brocken Ziegeltee und eine ordentliche Prise Salz hinein, und dann war sie
     geschäftig mit Saubermachen und Asche hinaustragen, bis der Tee aufwallte. Dazwischen zog sie an dem Strick, aber vorsichtig,
     damit das Rauchloch nur ein Stück weit aufgedeckt wurde.
    Christian, der den Hantierungen der Frau folgte, sah, dass es draußen noch dunkel war. Also konnte man liegen bleiben und
     über etwas reden, wie es die alten Römer gemacht hatten, von denen in den Büchern steht, dass sie sogar im Liegen gegessen
     und getrunken haben, ohne dass einer kam und sagte: »Sitz aufrecht!«Aber gerade als Christian sich eine schöne Frage zurechtlegte, um ein Gespräch über die bevorstehende Wolfsjagd vom Zaun zu
     brechen, sagte Glück: »Steht auf, Männer! Rollt eure Schlafsäcke zusammen. Wir fahren!«
    »Es ist noch dunkel«, gab Christian zu bedenken und deutete auf den Rauchfang, durch den blasse Sterne schienen.
    »Wir müssen fort«, sagte Glück, »sonst stören wir die Jäger, und es gibt Aufenthalt.«
    »Ich möchte«, gestand Christian, »gerne einen Wolf sehen oder auch zwei.«
    Dazu hatte Glück leider keine Lust. Er sagte, die Jagd beginne bei Sonnenaufgang, aber um diese Zeit müssten sie schon unterwegs
     sein, denn er wolle heute bis Küh-Wasser fahren und das sei ein weiter Weg, mindestens siebenhundert Li.
    Da standen Christian und Großer-Tiger willig auf, und Grünmantel sagte freundlich: »Guten Morgen, ihr jungen Fürsten!«
    Dann kriegten sie ihre Schalen mit Tee gefüllt, und obendrauf streute ihnen die Hausfrau eine Handvoll gelber Hirsekörner.
     Christian wunderte sich, und Großer-Tiger hielt die dampfende Schale in den Händen und wunderte sich auch.
    »Was macht man damit?«, fragte Christian leise
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Großer-Tiger, »ich bin kein Vogel Huhn.«
    »Nur zu«, rief Glück ermunternd, »dies ist ein Frühstück zum Essen und zum Trinken.« Er hob die Schale, trank einen Schluck
     Tee, und hinterher kaute er die Hirse, die ihm mit dem Tee in den Mund geschwommen war.
    »Ich kenne das«, bemerkte Grünmantel, »es ist mongolisch.«
    »Wir kannten es nicht«, sagte Großer-Tiger, Hirse kauend; »jetzt kennen wir es auch, und es schmeckt gut.«
    Als Glück aufstand, um hinauszugehen, beeilten sich die Frau und das Mädchen, vor ihm draußen zu sein, und Glück sagte, das
     sei hierzuland Sitte, und es gehöre zum Mongol-Joss.
    »Ene ju beino?«, fragte Christian.
    »Das Mongol-Joss«, erklärte Glück, »ist das Gesetz der Steppe. Es stammt aus der Zeit Dschingis-Khans, und man muss danach
     leben, sonst ist man kein Ehrenmann.«
    Sie gingen zum Wagen, und Glück goss heißes Wasser in den Kühler wie am Morgen in Weißer-Stein. Aber der Motor wollte nicht
     anspringen. Während Glück schwitzend die Kurbel drehte, verstauten Christian und Großer-Tiger die Schlafsäcke und die Decken
     auf die Ladefläche; die Wassereimer kamen an ihren Platz, der Daschior wurde in den Kasten gelegt, wo er hingehörte, und Grünmantel
     setzte sich ins Führerhaus.
    Glück drehte noch immer die Kurbel. »Das heiße Wasser ist zu wenig«, sagte er schnaufend, »ich muss mehr haben.«
    Darüber verging eine Viertelstunde, und der Morgenstern verblasste, als die Mongolenfrau und das Mädchen eine hohe Kupferkanne
     mit heißem Wasser brachten.
    »Gebt mir die kleine Kanne mit dem roten Strich!«, rief Glück.
    Christian reichte sie ihm vom Wagen herunter und beobachtete, wie Glück eine Spritze nahm, sie aus der Kanne füllte und in
     jeden Zylinder etwas von der Flüssigkeit drückte.
    »So«, sagte Glück befriedigt, »gleich wird der Motor hüpfen wie eine Gelbe-Ziege!« Er reichte Christian die Kanne über die
     Brüstung zurück und ging wieder nach vorn.
    »Wie heißt das Wasser in diesem Gefäß?«, fragte Großer-Tiger.
    »Ich werde nachsehen, was es ist«, sagte Christian, öffnete den Schraubverschluss und steckte die Nase hinein. Aber er fuhr
     sofort

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