Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen
schöne Zeiten, als noch jede Minute Handy-Telefonie richtig Geld kostete. Da hörte man in öffentlichen Verkehrsmitteln maximal so was wie: „In der Bahn. Bin in fünf Minuten da. Hol mich ab. Muss auflegen, wird zu teuer.“
Aber dann hat irgendjemand die Flatrate erfunden…
Und seitdem plappert jeder ohne Hemmungen überall jederzeit und ungebremst lautstark vor sich hin. Manche wollen dabei auch noch ganz besonders bescheuert rüber kommen und unterhalten sich mit so einem kleinen Knubbel, der in der Mitte des Kabels angebracht ist, welches aus dem Handy, das sie vor sich her tragen wie eine Wünschelrute, herunter baumelt. Oder aber sie machen einen auf Mr. Spock, den spitzohrigen Vulkanier von der Enterprise, und stecken sich komische silberfarbene Dinger auf die Ohren. Lächerlich irgendwie. Ja, oder?
Nun fällt aber eines auf: Die, die sich so zum Affen machen, sind in der Überzahl entweder weiblichen Geschlechts oder aber Geschäftsleute.
Ersteren eilt seit jeher schon der Ruf voraus, telefonsüchtig zu sein – und der wurde durch Erfindung des Mobiltelefons nicht besser.
Die Zweiten erkennt man zwar oft nicht als Businessmen (Geil, dieses englische Wort…), weil sie eher nach Kik als nach Strellson aussehen, aber das ändert sich genau in dem Augenblick, in dem sie anfangen zu reden.
Aber erst mal zu den Telefonbarbies. Jau, irgendwie sehen die, die am meisten labern, oft aus wie die großen lebendigen Schwestern der amerikanischen Kitschpuppe: kitschig aufgetakelt eben. Alles kleine It-Girls.
Oder aber sie tragen das kleine Schwarze und sind frustrierte Sekretärin nen, die unbedingt allen mitteilen müssen, wie schlimm der Chef ist. Und wie böse die Kollegen. Und wie grausam das Leben überhaupt.
Kann aber auch sein, dass sie einfach nur „beste Freundin“ sind – und das sind die schlimmsten!
Diese Gruppe lässt wirklich die ganze Welt – ob diese das nun will oder nicht – an ihrem kompletten Liebesleben teilhaben. Oder wahlweise an dem der Person am anderen Ende der Leitung. Oder an beiden.
W as letztlich keine Rolle spielt. Denn immer bekommt man beim zwangsweisen Mithören dieser Gespräche den Eindruck, dass ganz Deutschland nur noch verkorkste Beziehungen hat.
Nahezu hysterisch und Heulkrämpfen nahe wird da jeder Krach vom Vorabend – oder noch besser: jede Erektionsstörung des Ehemannes! – durchgekaut. Und ein ganzer Bus oder gern auch mal ein ganzer Aldi-Laden nimmt teil dran. Das wird den Gatten ja man so richtig freuen!
Kommen wir zur zweiten Gru ppe zurück: den ach so wichtigen Geschäftsleuten. Männlich meist, nein: immer – und mutmaßlich mit kleinen Genitalien. Da wird so ein Smartphone schnell schon mal zur Penisverlängerung. Wenn es denn schon zum Ferrari bislang nicht gereicht hat, so muss es doch wenigstens ein Ei-Fon sein, um der Welt zu zeigen: Hey, was bin ich doch ein Teufelskerl!
Diese Typen haben solch ein Geltungsbedürfnis und müssen der ganzen restlichen Gesellschaft rund um die Uhr zeigen, wie wahnsinnig wichtig sie sind, dass sie all ihre Geschäfte nicht etwa im Büro hinter verschlossenen Türen regeln können, sondern auf den Straßen der Republik, in Bussen, Bahnen, Supermärkten, Restaurants – einfach überall. Und zeigen so ganz nebenbei, dass ein Arbeitstag allein überhaupt nicht reicht, um all diese wichtigen Dinge zu erledigen.
Herr Obama, Sie sind eine Lusche! Es gibt größere Helden als Sie! Schauen Sie sich nur mal in Deutschland um – aber hallo! Hier sind die wahren Männer!
Allerdings vergessen diese bei all ihrem „Du, ich bin grad voll busy“-Getue, dass es auch so was wie Geschäftsgeheimnisse gibt … Denn wenn man schmerzfrei ist und genau zuhört, was Mister Wichtig da palavert, dann kann man das gesamte Volumen des nächsten Top-Secret-Auftrags erfahren, mit allen Details, Namen und Summen. Schön, ne, Ihr Chefs? Geht doch nix über diskretes, verschwiegenes Personal.
Kein Wunder dass Deutschland den Bach runter geht – bei solchen Klatschbasen.
Aber auch die machen den Kohl nicht mehr fett. Die Welt ist eh bald am Ende. Die Maya haben es zwar nicht geschafft mit ihrem blöden Kalender, aber die nächste Katastrophe ist schon greifbar nahe …
Vierzehntens
Steinschlag!!! Müssen wir jetzt alle sterben???
Vergessen Sie Erdbeben! Tsunamis – was für eine Lachnummer! Vulkanausbruch? Pff, pille palle!
Nein, das wahre Armageddon ist – der Steinschlag!
Ja, was so ein kleines
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