Großstadtvampire (German Edition)
dort ein Schlosshotel. Sie wollen, dass ich es eines Tages übernehme."
"Sie betreiben ein Hotel?" Caroline konnte es nicht glauben. Irgendwie hatte sie sich etwas Anderes vorgestellt.
"Ich sage doch, wir Vampire sind gar nicht so anders als die Menschen. Es hat sich viel geändert seit Graf Draculas Zeiten. Wir haben uns angepasst und assimiliert."
"Na ja, aber ihr habt euch trotzdem gut versteckt. Ich meine, ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass ich mal einen Vampir zum Liebhaber haben würde."
Johannes wollte sie daran erinnern, dass sie jetzt selber Vampir war, hielt aber inne. Caroline rollte auf den Rücken und sie blickten beide abwesend und jeder in seine Gedanken versunken an die Decke. Ein Moment der Stille kehrte ein.
Johannes hatte es nicht mehr für möglich gehalten, dass er sich noch einmal so verlieben würde. Es war wunderschön, in Carolines Armen zu liegen und ihre heißen Küsse auf seinem Mund und seinem Hals zu spüren. Doch da fiel ihm wieder der eigentliche Grund seines Kommens ein. Er musste sie unbedingt fragen. Sie war seine letzte Hoffnung. Vielleicht konnte sie ihm ja helfen.
"Da ist noch etwas, was ich wissen muss", begann er zögerlich.
"Ja?", Caroline war gespannt, was da noch kommen würde.
"Hast du den Typen gesehen, der dir das angetan hat?"
"Natürlich. Der Typ liegt grade splitterfasernakt neben mir", antwortete sie frivol.
Doch Johannes war nicht mehr zum Scherzen aufgelegt. So sehr er mit Caroline nur im Bett liegen und den Tag verträumen wollte, so sehr wusste er auch, dass seine Existenz am seidenen Faden hing. Plötzlich war sie wieder da, die Angst, die Panik und der Selbsterhaltungstrieb und damit seine Anspannung.
"Lass die Witze. Ich mein es ernst. Hast du den Kerl gesehen, der dich gestern überfallen hat?"
Caroline war von diesem Stimmungsumschwung etwas überrumpelt. "Nein. Er kam von hinten. Was soll ich gesehen haben?"
"Versuch dich zu erinnern. Wie sah er aus?", insistierte Johannes.
Was soll denn das jetzt, dachte Caroline. Wieso nervt er mich mit so blöden Fragen? Sie wollte sich nicht an die finstere Gestalt im Hinterhof erinnern, denn die Erinnerung tat weh und war nicht schön. Wollte er wirklich diesen schönen Moment, den sie beide gerade teilten, durch seine Fragerei zerstören?
"Ich hab nichts gesehen. Es war dunkel, wie du dich vielleicht erinnern kannst", gab sie schnippisch zurück.
"Versuch dich zu erinnern! Es ist wichtig!" Johannes ließ nicht locker.
Meinetwegen, dachte Caroline und versuchte sich die grauenhaften Minuten ins Gedächtnis zu rufen. Doch da war nichts. "Nachdem du so komisch warst, hab ich mich sehr unwohl neben dir in der Kellerbar gefühlt und wollte nur raus. Als ich draußen war, hab ich erst mal 'ne Zigarette geraucht. Es gab kein Licht in dem Durchgang und es war sehr dunkel. Ich hab mich tierisch über dich geärgert und hatte keinen Bock nach Hause zu gehen. Dann war da ein Geräusch und ich hab mich umgedreht."
Sie hielt für einen Moment inne.
"An mehr kann ich mich wirklich nicht erinnern. Es tut mir leid. Er muss mich niedergeschlagen haben."
"Hast du sein Gesicht gesehen?".
Wieso hörte er nicht einfach mit der blöden Fragerei auf? Jetzt hatte er die ganze schöne Stimmung versaut und sie hatte auf einmal keine Lust mehr, zärtlich aneinandergeschmiegt herumzuliegen. Genervt setzte sie sich auf.
"Nein. Natürlich nicht, sonst würde ich's dir doch sagen. Ist doch soundso egal. Ich bin jetzt ein Vampir. Was für einen Unterschied macht das noch?"
"Das macht sehr wohl einen Unterschied! Es ist sehr wichtig, ob und was du gesehen hast." Johannes war mittlerweile richtig unbeherrscht. Er konnte förmlich fühlen dass seine letzte Hoffnung verflog und sich eine Panik in ihm ausbreitete. Gab es für ihn doch kein Entkommen?
"Was hast du denn auf einmal?", wunderte sich Caroline. Diese unvermittelte Verwandlung konnte sie sich nicht erklären. Gerade noch war er der zärtliche Liebhaber und nun war er zu einem unsensiblen Grobian verkommen.
Johannes erklärte genervt, "Die Polizei denkt, ich hab dich und die anderen Mädchen umgebracht und will mich verhaften. Die Vampire glauben, dass ich der Vampirmörder bin und wollen mich dafür bestrafen. Ich bin erledigt. Es gibt keinen Ausweg für mich!"
Deshalb regte er sich so auf? Caroline legte ihre Hand auf seine Schulter. "Dann erkläre ich der Polizei einfach, dass ich noch lebe und du also nicht mein Mörder sein kannst. Den Vampiren sage ich,
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