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Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
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anderes.
    Marcus tappte vorsichtig zur Tür und öffnete sie. Draußen war Dämmerung, aber der Wald war dunkel, und wenn man auf den See blickte, hing der Morgennebel noch über dem Wasser und man konnte die norwegischen Berge auf der anderen Seite des Vällen nicht sehen.
    Pelle war auf den Platz vor dem Haus hinausgestürmt und stand jetzt stocksteif da und hob den Kopf in Richtung des Waldes und des Dreihöhlenbergs. Und da hörte Marcus auch, was es war.
    Von Norden hallte ein lang gezogenes, düsteres, trauriges Heulen herunter. »Ooooooooouuuuuuuuuuiiiiiioooo!«, klang es. Danach war es ein paar Sekunden still, dann wieder das gleiche traurige Heulen: »Ooooooooouuuuuuuuiiiiiiioooooooooo …«
    Es stieg und sank, als wäre jemand unendlich traurig. Oder als wollte jemand eine Mitteilung rufen. Oder als wollte jemand … ja, was?
    Vielleicht Verbindung aufnehmen.
    »Pelle«, sagte Marcus. »Was sagt sie?«
    Aber Pelle antwortete nicht. Und ausnahmsweise wusste einmal Marcus und nicht Pelle Bescheid. Pelle war ja nicht dabei gewesen damals, als die Wolfsmutter um Hilfe gerufen hatte. Die Wolfsmutter, die in der zweiten Höhle lebte und von den Wolfsjägern bedroht gewesen war. Und die um Hilfe gerufen hatte gegen die Männer, die ihr Wolfsjunges bedrohten.
    Und die Mischa um Hilfe gebeten hatte.
    Aber Mischa konnte jetzt nicht mehr helfen. Mischa war tot. Und konnte Pelle wirklich deuten, was die Wolfsmutter sagen wollte? Pelle hatte ja nicht wie Mischa ein Sechzehntel Wolf in sich, sein Urgroßvater war kein Wolf gewesen. Jetzt stand Pelle in dem taufeuchten Gras, gespannt wie eine Feder, und verstand nicht, wollte aber verstehen, wollte wirklich verstehen, konnte aber nicht.
    »Pelle«, sagte Marcus. »Das ist die Wolfsmutter. Sie hat eine Botschaft. Und jetzt weiß ich, dass ich es erzählen muss.«
    Vier Stunden später hatten Marcus und Pelle Großvater beiseitegenommen.
    Marcus hatte gesagt, dass er etwas Unangenehmes erzählen wolle, was nur Großvater hören dürfe, und dann hatten sie sich oben an den Waldrand gesetzt.
    Und da hatte Marcus alles erzählt.

Das Signal des Bären

    1. Ein Versprechen ist ein Versprechen, hatte Großvater gedacht. Aber wenn man etwas verspricht, weiß man ja nicht, wie es weitergeht, ob sich vielleicht etwas ändert.
    Als sie sich am siebten Juni 2006 gegen zehn Uhr am Vormittag in Waxholm versammelt hatten, um Pläne für den Sommer zu machen, hatte Großvater versprochen, dass die Expedition zum Dreihöhlenberg in diesem Sommer wiederholt werden sollte.
    Seit dem letzten Mal waren drei Sommer vergangen.
    Vieles hatte sich verändert, vor allem deshalb, weil die Kinder drei Jahre älter geworden waren. Marcus selbst fand, er sei fünf Jahre älter geworden; damals hatte er noch geglaubt, man könne mit dem Fahrrad eine Kiefer hinauffahren, und er hatte überall Bären gesehen. Aber das war damals, jetzt war er viel cooler. Mina fand sogar, dass sie in den drei Jahren acht Jahre älter geworden war; sie schoss in die Höhe wie ein Elchkalb, hatte ihre Mutter gesagt.
    Alles hatte sich verändert, aber nicht der Berg.
    Der Berg mit den drei Höhlen lag noch da, mit dem Bären und der Wolfsmutter. Aber da war auch eine gewisse Beunruhigung, dass sich vielleicht etwas verändert hatte. Der Bär, war er wirklich noch da? Das Wolfsjunge war jetzt groß, aber wo war es? Hatte sich etwas verändert oder nicht?
    Doch, etwas hatte sich verändert. Die Signale waren bedrohlich. Keiner verstand eigentlich, was in den letzten Tagen geschehen war. Das Zelt, das verschwunden war. Die eigentümlichen Polizisten. Das litauische Buch. Die Karte mit der seltsamen Änderung, was den Aufstieg zum Berg betraf. Der Wolf, der in der Nacht heulte und etwas zu erzählen hatte. Der nächtliche Anruf des Mannes mit ausländischem Akzent, des Mannes, der Großvater gedroht hatte.
    »Wie hängt das alles zusammen?«, fragte Marcus Pelle.
    Marcus fand, dass Pelle in den letzten Tagen etwas seltsam geworden war. Er stand oft auf dem Hofplatz und hielt die Schnauze witternd in den Wind. Ging große Runden ums Haus und schien etwas zu suchen. Manchmal, wenn Elche aus dem Wald gekommen waren, um von den zwei Apfelbäumen Äpfel zu klauen, führte Pelle sich am Morgen danach genauso auf. Er war sauer auf Apfeldiebe, hatte aber Respekt vor Elchen; er wusste, dass man sich schnell einen Huftritt einfangen konnte, und hielt sich deshalb zurück. Doch jetzt waren keine Elche in Sicht. Es war etwas anderes.
    Und

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