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Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler
Autoren: Per Olov Enquist
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anhält. Jaha. Haben wir denn noch andere Beweise? Dieses Kinderbuch auf Litauisch besagt ja nicht viel. Gibt’s sonst noch was?«
    »Großvater hat geglaubt, es wäre ein Basislager für Drogenschmuggel!«, sagte Mina.
    »Und weiter?«, sagte der Polizist, der ursprünglich aus Grimsmark kam. »Sonst noch etwas Brauchbares? Außer einem Blatt aus einem Kinderbuch?«
    Großvater, Marcus, Gabriel und Mina krochen jetzt alle im Uferwald herum. Sie fanden nichts, absolut nichts. Jemand war da gewesen, das konnten sie sehen. Und jemand war wieder verschwunden.
    Die beiden Polizisten setzten sich wieder ins Ruderboot und knöpften ihre Uniformjacken auf. Der, der ursprünglich aus Grimsmark kam, zündete sich eine Zigarette an.
    »Man traut seinen Augen und Ohren nicht«, sagte der andere. »Ein Kinderbuchautor! Und dafür fahren wir hundertsechzig Kilometer.«
    »Hast du was von ihm gelesen?«
    »Nein, um Himmels willen.«
    Großvater ruderte ziemlich energisch den ganzen Weg bis nach Hause, er erklärte und argumentierte, und die Polizisten hörten zu und nickten dann und wann mit dem Kopf, als ob sie ihm vielleicht zustimmten, aber sich auf jeden Fall Sorgen machten. Der, der ursprünglich aus Grimsmark kam, hatte seinen Urlaub unterbrechen müssen, ließ er noch einmal durchblicken, und Großvater sagte, es tue ihm leid.
    Sie gingen zum Haus hinauf.
    Gunilla kam mit Saft und Eis, und die beiden Polizisten bedankten sich und tranken, denn es war ziemlich heiß. Großvater hatte aufgehört zu reden und stand nur schweigend da. Er wollte keinen Saft. Marcus tat er irgendwie leid, aber er wusste auch nicht, was er tun sollte. Marcus hatte ja die drei Spezialitäten, die er vielleicht noch anbringen konnte, aber er wusste nicht, ob gerade der passende Augenblick dafür war. Trotzdem wollte er Großvater helfen, also ging er zu den beiden Polizisten, die ihre Uniformjacken jetzt wieder angezogen hatten und im Aufbruch begriffen waren.
    »Wollt ihr sehen, wie ich Schaufensterpuppe stehen kann?«, sagte er und stellte sich auf: das rechte Bein exakt um zwanzig Grad nach außen gedreht und die linke Hand in einer Willkommensgeste ausgestreckt, den Kopf ein wenig schief und den Mund halb offen, wie bei einem verwunderten oder verblüfften Ausruf.
    Die Polizisten sahen ihn an, ohne etwas zu sagen. Dann sagte der, der ursprünglich aus Grimsmark stammte und seinen Urlaub hatte unterbrechen müssen, mit einem Seitenblick auf Großvater:
    »Sehr gut. Du bist bestimmt auch eine Dichternatur.«
    Dann stiegen sie in ihren Streifenwagen, schalteten als Abschiedsgruß fünf Sekunden lang die Sirene und das Blaulicht ein, dass alle einen Luftsprung machten, legten einen Start mit quietschenden Reifen hin und fuhren davon.
    Es war sehr still beim Abendbrot. Die Kinder gingen noch zum Baden. Großvater las ein Buch, doch ohne umzublättern. Gunilla war auch nicht froh.
    Dann geschah das, was alles verändern sollte.
    Um fünfzehn Minuten nach Mitternacht klingelte das Telefon. Alle schliefen.
    Marcus, der mit Pelle in der Küche auf der Ausziehbank schlief, war als Erster hingekommen und hatte abgenommen.
    Er wusste auf Anhieb, dass es Schwierigkeiten gab.

Marcus greift ein

    1. Wenn es im Dunkeln klingelt, ist es am schlimmsten. Wenn der Anrufer kein Freund ist, wird es noch schlimmer.
    Der Anrufer war kein Freund.
    Es war Viertel nach zwölf in der Nacht, und die Sonne war vor gut einer Stunde untergegangen. Sie versank über Norwegen, dann ging sie unbeschädigt über Schweden wieder auf, wie Gabriel zu sagen pflegte. Das bedeutete, sagten sie geduldig zu ihm, dass die Sonne im Westen unterging und im Osten aufging, aber er bestand darauf, Norwegen und Schweden zu sagen.
    Jetzt war es genau dazwischen. Aber weil es so spät war, waren alle ins Bett gegangen. Marcus lag mit Pelle auf der Ausziehbank unten in der Küche. Sie schliefen allein in der Küche. Pelle schlief auf dem Rücken, alle viere in die Luft gestreckt. Er schnarchte ruhig, als hätte er einen schweren Tag hinter sich, ihn aber gut gemeistert und nichts zu klagen.
    Da klingelte es.
    Marcus tastete sich durchs Dunkel, fand aber schließlich hin und nahm den Hörer von der Wand.
    »Wersenda?«, sagte er mit seiner etwas heiseren Stimme.
    »Will ick mit Schreibsteller sprecken, P. O. Enquist«, sagte eine fremde Stimme, ein Mann mit einem komischen Dialekt, der sich auf jeden Fall nicht nach Värmländisch anhörte.
    Marcus blickte etwas ratlos zu Pelle hinüber, der im
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