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Grote, P

Grote, P

Titel: Grote, P Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wein des KGB
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Richtung, die er nicht erwartet hatte, und schon gar nicht hatte er damit gerechnet, zum Beschuldigten gemacht zu werden. Was wollten die Polizisten? Wollten sie Geld sehen?
    »Sie haben Unterlagen verschwinden lassen und erwecken den Eindruck, als wären sie gestohlen worden   ... vielleicht haben Sie die Dokumente versteckt oder verkauft und verdecken das mit dem Diebstahl. Vielleicht gibt es die Dokumente gar nicht   ... haben Sie eine Kopie davon?«
    »Nein«, antwortete Martin und überlegte, in welchem Postsack und in welchem Flugzeug der Brief an Sichel wohl sein mochte. Oder er lag noch auf dem Postamt in Constanţa?
    Simion verdrehte die Augen ob so viel Dreistigkeit, aber er blieb bewegungslos stehen. Er hielt sich raus, er sollte sich auch nicht einmischen, er sollte später nur bezeugen, was hier vorgefallen war.
    »Setzen Sie sich dahin.« Der junge Polizist wies auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, und als Martin der Aufforderung nicht gleich nachkam, machte der Ältere drohend einen Schritt auf ihn zu. Sie wollten ihn unter sich haben,über ihm stehen und ihn so einschüchtern. Es lag wohl in der Natur dieser Hampelmänner, die sonst wenig zu sagen hatten. Oder sie waren es von früher gewohnt, der Ältere vielleicht, der konnte vor zwanzig Jahren dabei gewesen sein. Martin blieb stehen, lehnte sich an die Wand und verschränkte wie Simion die Arme vor der Brust.
    Die Kriminalpolizisten blickten zu Simion, der sie freundlich angrinste, als verstünde er kein Wort, und Martin war heilfroh, ihn mitgenommen zu haben.
    »Jetzt erzählen Sie uns, was Sie hier in Rumänien wollen, was für Geschäfte Sie betreiben – und wer dieser Mann da am Fenster ist. Dessen Ausweis oder Pass will ich auch sehen.« Mit diesen Worten wandte er sich direkt an Simion.
    »Ich muss ihn erst holen.« Simion verließ den Raum, und Martin stellte sich in die offene Tür. Mit den Polizisten, die im Zimmer herumstöberten, wollte er um keinen Preis allein im Raum bleiben.
    Als Simion zurückkam, gab er ihnen eine Plastikkarte und seinen Pass, den beide ausführlich studierten. Sie beratschlagten einen Moment, während Martin bis zum Äußersten gespannt war. Die Situation konnte jeden Moment explodieren. Simion, die Ruhe selbst, erhielt seine Dokumente mit einem Lächeln zurück.
    »Jetzt zu Ihnen«, sagte der Ältere mit seinem harten Englisch zu Martin. »Was machen Sie in Rumänien?«
    Er erklärte es den beiden Polizisten.
    »Und was soll dabei herauskommen?«
    »Ich gehe meiner Arbeit nach, verdiene damit mein Geld, meine Partner investieren hier, und Ihnen hilft es, Ihre Wirtschaft zu entwickeln.«
    »Wollen Sie damit sagen, wir seien unterentwickelt? Wer hat Sie aufgefordert, herzukommen?« Plötzlich sprach auch der Jüngere Englisch.
    »In wessen Auftrag handeln Sie?«, fragte der Ältere.
    »Im eigenen Auftrag. Ich bin Weinbauexperte und stellemir meine Aufgaben selbst.« Martin zwang sich ein Lächeln ab und erzählte etwas ausführlicher, obwohl er die beiden Kriminalpolizisten lieber vor die Tür gesetzt hätte. Er war hoch konzentriert, um ja keinen Fehler zu machen, nichts zu sagen, woraus ihm Nachteile entstehen könnten. Er war in einer dieser Situationen, von denen Charlotte berichtet hatte: »Du kannst in gewissen Situationen sagen, was du willst, sie drehen dir einen Strick daraus.«
    Einmal mehr stellte sich das Gefühl ein, mit der Annahme dieses Auftrags eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.
    Während er sprach, waren die Augen der Kriminalpolizisten pausenlos in Bewegung. Sie tasteten den Raum ab, das Bett, den Schreibtisch, sein Laptop, es sah aus, als würden sie sich alle Gegebenheiten genauestens einprägen.
    Da schaltete Simion sich ein. Als der Älteste im Raum schien er den Polizisten gegenüber eine gewisse Autorität auszustrahlen. Martin erschrak über den harten Ton, den der Amerikaner anschlug.
    »Meine Herren, wir sollten das beenden. Es ist spät, und alle wollen zu Bett. Befragen Sie das Hotelpersonal oder wen auch immer. Ziehen Sie Ihre Schlüsse. Mein Freund hier«, er wies auf Martin, »hat Ihnen gesagt, was gestohlen wurde und unter welchen Umständen. Schreiben Sie ein Protokoll, das werde auch ich unterzeichnen. Und das sehen wir uns morgen an. Sollte es Probleme geben, schalte ich die Amerikanische Botschaft ein. Ich glaube, es gibt hier und heute für Sie nichts mehr zu tun. Gute Nacht!«
    Was Verbindlichkeit und Erklärungen nicht geschafft hatten, bewirkten die

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