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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
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Kind.
    Conny war einen Kopf kleiner als ich und hatte blondes, strohiges Haar, das gerade bis zur Schulter reichte. Ihre Kleidung war eher unkompliziert und bestand in der Regel aus einem karierten, etwas zu großen Hemd und einer Jeans. Ihre Stimme war immer ruhig und freundlich. Es war unmöglich, sich in ihrer Nähe nicht behaglich zu fühlen. Es gelang mir, ein wenig auf andere Gedanken zu kommen und Ruhe zu finden, wenn ich sie um mich hatte. Allerdings war Nathalie so sehr damit beschäftigt, Stress und Unruhe auszustrahlen, dass ich mir trotz Allem eher mehr als weniger wünschte, ich hätte nicht auf sie gehört und säße jetzt ohne sie zuhause auf meinem Sofa.
    Ich fand es natürlich rührend, wie sehr sie sich mit mir sorgte, wohl auch zu einem nicht unbeträchtlichem Teil deswegen, weil sie und Dad sich sehr nahe standen, doch inzwischen wurde mir ihre Sorge zusätzlich zu meiner eigenen zu viel.
    Abends nach dem Essen entspannte ich mich, so gut das unter diesen Umständen möglich war, auf einem Sessel im Wohnzimmer. Pixie lag auf meinem Schoß und ließ sich geduldig das Fell kraulen, Mikey war bereits im Bett. Wir sahen uns zu viert irgendeinen Science-Fiction-Film an. Mir fiel es schwer, mich auf den Film zu konzentrieren, da ich aus dem Augenwinkel sehen konnte, wie Nathalie immer wieder zum Telefon starrte. Ihre ungefähr halbstündig eingestreuten Bemerkungen „Es muss doch irgendwas Neues geben“ und „Vielleicht sollten wir mal anrufen?“ oder „Ich mache mir Sorgen um Ell“ waren wahnsinnig belastend.
    Inzwischen hatte ich mich von Nathalies Ruh elosigkeit anstecken lassen und blickte selbst zunehmend häufiger zum Telefon. Ich wünschte mir, Anna wäre da um Nathalies Sorge etwas auszugleichen, aber sie befand sich gerade auf ihrer Wellnesshotel-Hochzeitsreise und wir waren uns einig gewesen, ihre Flitterwochen nicht vorzeitig mit unseren schlechten Nachrichten zu zerstören. Vielleicht hatte sich bis zu ihrer Rückkehr alles ja auch wieder zum Positiven entwickelt.
    Als erneut eine halbe Stunde vergangen war und Nathalie zu einer ihrer Bemerkungen ansetzte, unterbrach ihr Vater sie, bevor sie überhaupt ein Wort gesagt hatte. „Kind, nun sei doch endlich mal still. Du machst alle mit deinem Gerede verrückt. Warte einfach die Zeit ab und hör auf, so eine Panik zu verbreiten.“
    Ich nickte ihm, so, dass Nathalie es nicht sehen konnte, dankbar zu. René und ich verstanden uns wortlos.
    „Der Meinung bin ich auch. Euch wurde zug esichert, dass ihr heute Abend Bescheid bekommt, wie der Stand der Dinge ist. Versuch dich zu beruhigen, das Krankenhaus meldet sich schon, wenn die Zeit ran ist“, pflichtete Conny ihm bei. Wahrscheinlich sollte ihre Aussage Nathalie, die nach der Bemerkung ihres Vaters vor lauter Fassungslosigkeit blass geworden war, beschwichtigen. Das Gegenteil war der Fall. Meine Freundin sprang zerstreut und sichtlich gekränkt von der Couch auf. „Ich glaube, ich gehe ins Bett.“
    Ich überlegte, ob ich ihr folgen sollte, konnte mich dann aber nicht motivieren, den Sessel zu verlassen. Die Erschöpfung war zu groß, für eine emotionale Diskussion mit Nathalie hatte ich jetzt keinen Nerv.
    Als wäre Nathalies Abgang das Stichwort g ewesen, läutete keine zehn Minuten später das Telefon. René nickte in Richtung des Apparates. Mein Herz begann schneller zu schlagen; mit zittriger Hand griff ich nach dem Hörer und betete insgeheim, dass es heute endlich einmal gute Nachrichten geben würde.
    Am anderen Ende der Leitung sprach eine junge Ärztin. Ihre Stimme war ruhig und fest, als sie mir mitteilte, dass meine Schwester entlassen wurde und abgeholt werden konnte. Sie habe den ausdrücklichen Wunsch geäußert, nach Hause zu fahren. Nach einem sehr kurzen Zögern, das ich dennoch deutlich registrierte, teilte sie mir mit etwas weniger fester Stimme mit, dass mein Vater seinen Verletzungen erlegen sei.
    „Gut. Danke.“ Ich hängte auf. Conny und René blickten mich unglücklich, aber gefasst an, anhand meiner Mimik hatten sie bereits erraten, was ich soeben erfahren hatte.
    „Er ist tot. Ich gehe jetzt Ell abholen. Danke für alles“, sagte ich, warf Pixie von meinem Schoß herunter und begab mich in den Flur um mich anzuziehen.
    Noch ehe ich meinen ersten Schuh am Fuß ha tte, war Nathalie neben mir. Sie war im Nachthemd.
    „Geht es los?“, fragte sie. „Gib mir eine Seku nde, ich ziehe mir noch eben etwas über.“ Ich hielt sie an der Schulter zurück, bevor

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