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Gruber Geht

Gruber Geht

Titel: Gruber Geht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Knecht
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und dann noch Bar  3 und dahin und dorthin, was Julia halt im Zitty gelesen oder aus mir herausgekratzt hatte. Die hatte die Buben bei der Schwiegermutter am Starnberger See abgeliefert und wollte jetzt Fete, und zwar das ganze grausame Touriprogramm. Meine Güte. Nein, es war schon super mit ihr, richtig ausquatschen mal wieder, und sie fehlt mir ja auch, obwohl wir fast jeden Tag telefonieren, aber ich war fertig danach, richtig müde, ausgerechnet ich, die coole Stadtschwester, die Nacht-Schwester, der D J -Zwilling. Wenigstens hatte ich danach drei Paar neue Schuhe, zwei neue Kleider, neue Jeans und eine Schublade voller neuer Dessous, die Juli mir eingeredet hatte, lauter Zeug, das sie selbst im Leben nie anziehen würde. Aber ich hatte ihr von John erzählt. Und sie fand, was immer da weiter passiere, ich sollte dabei unbedingt perfekte Unterwäsche tragen. Dann wurde mein Fahrrad geklaut und ich musste mir ein neues besorgen, also ein altes, am Flohmarkt, Rudi richtet es mir gerade her. Ich überlegte, ob ich mir die Haare schneiden lassen soll, ich hasste dieses Stroh auf meinem Kopf gerade wieder mal so richtig, Juli hat die viel besseren Haare abgekriegt, ich fand das schon immer ungerecht. Aber dann bekam ich Zahnschmerzen und hatte eine Wurzelbehandlung, die mich zwei Tage praktisch flach gelegt hat. Und, typisch, gerade da hat Felix sich ungewöhnlich heftig bemüht um mich, der hat das wohl gespürt, dass was nicht stimmt. Ich hab ihm nichts erzählt, wozu auch, ich dachte, ich spar mir das für den Moment auf, an dem ich endlich endgültig Schluss mach mit ihm. Wollte ich ja schon längst, die Rolle der Geliebten hat mir schon lange nicht mehr getaugt, also ich meine, Felix’ Geliebte zu sein. Die Geliebte von einem anderen zu sein, wäre vielleicht okay, ich war in letzter Zeit nicht so auf kuschelige Zweisamkeit eingestellt. Aber Felix. Es reicht einfach nicht bei ihm, ist zu wenig, nicht genug da. Ich meine, er wäre schon gar nicht genug, um ernsthaft mit ihm zusammen zu sein, aber um sich von ihm in seinen zugeschissenen Tagesplan einteilen zu lassen, ist er definitiv viel zu wenig. Zu wenig dran an ihm. Nicht genug Hirn. Nicht genug Witz. Auch nicht genug Liebe. Und es wurde mir echt zu blöd, ein- oder zweimal die Woche punkt Viertel nach zwölf zu Mittag die willige, scharfe Geliebte zu markieren, ich meine, normalerweise bin ich um diese Zeit noch nicht einmal aufgestanden. Einmal habe ich tatsächlich verschlafen und bin – der hat ja, Fehler, leider einen Schlüssel – davon aufgewacht, dass ich gevögelt wurde. Bis ich richtig wach war, war er schon fertig und dabei, sich anzuziehen, Bussi, Schatz, war toll mit dir, ich muss leider, schönen Tag noch. Ich hätt ihm gern auf der Stelle den Schlüssel abgenommen, aber ich war zu matt und er schon draußen. Hatte mir nicht mal Kaffee aufgestellt, der Arsch, und dann hat er tatsächlich nachher SM S e geschickt, wie saugeil er das fand! Passt zu ihm, der hat Frauen in Wirklichkeit am liebsten ohnmächtig, willenlos und kusch. Ich weiß echt nicht, warum ich das so lange mitgemacht habe. Ungefähr einmal im Monat gehen wir in irgendein abgelegenes Restaurant essen oder in eine zweitklassige Bar, und er schielt ständig panisch zur Tür, ob auch ja keiner reinkommt, der ihn kennt. Wie in einem schlechten Film, echt. Als ich aus Zürich zurück war, hat er mir gleich am nächsten Tag in der Früh Blumen schicken lassen und stürmte Mittag schon herein und hat mich gleich in der Küche ausgezogen und auf den Boden geworfen. Also, ich fand das ziemlich albern und total theatralisch. Und ungemütlich. Und ich überlegte, wann der Boden zuletzt geputzt worden war, mit unbefriedendem Ergebnis. Und ich dachte an John. Ich versuchte ihn aus meinem Kopf zu kriegen und mich auf Felix zu konzentrieren, aber es gelang nicht. Ich dachte an John. Täuschte vor und dachte an John. Immerhin; Felix hatte einen großen Karton Sushi mitgebracht und Champagner, hat er auch schon länger nicht mehr, und danach unterhielten wir uns ganz okay. Er hatte mehr Zeit als sonst. Das Gute an Felix ist, dass er seine Frau nicht mit in mein Bett bringt. Wenn er bei mir ist, ist er bei mir und redet über seine Familie nur, wenn ich ihn danach frage. Ich fragte ihn. Und er erzählte, dass seine Frau unbedingt noch ein Kind will. Der ist langweilig mit nur drei Kindern. Felix wirkte nicht sonderlich begeistert, er will eigentlich absolut kein Kind mehr, und er wollte

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