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Grün. Le vert de la Provence

Grün. Le vert de la Provence

Titel: Grün. Le vert de la Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Burger
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zu. „Und dann gibt es da noch die Aussagen der Menschen in
diesem Ort. Vor allem von Ihrer Haushälterin, Madame Baumann. Und nach diesen
Aussagen war Monsieur Engler im Frühjahr bereits einmal hier und hat im
Schlepptau von Monsieur Baumann sehr intensiv Informationen über Le vert de
la Provence gesammelt. Die beiden waren offensichtlich gemeinsam bei
Pauline und auch auf dem Hof von Alain. Und seit wir wissen, dass Monsieur
Baumann dieses Appartement in der Nähe der Abbaye Saint-Pierre gemietet hatte,
können wir davon ausgehen, dass Engler ebenfalls dort war und damit auch das
Kloster kannte. Er konnte ahnen, dass Pauline sich dort verstecken würde und er
konnte zumindest mutmaßen, dass Alain nach dem Mord an dem Käsehändler dorthin
fahren würde, um Pauline zu warnen oder zu beschützen. Oder sie von dort
wegzubringen. Was auch immer, er ist die zentrale Figur, die alle Details kennt
und die möglicherweise ein sehr starkes Motiv hat. Er hat gleichermaßen
knallharte Unternehmenslenker wie auch Kriminelle mit seinen gewagten
Investments um ihr Geld gebracht. Leute, die kaum lange zögern würden, ihn auf
kleiner Flamme zu rösten. Er musste aktiv werden und in jedem Fall Geld in
großem Umfang generieren. Paulines Potenzmittel war für ihn das ganz große
Spiel geworden. Das ist unsere Überlegung, unser Stand der Erkenntnisse.
    Aufgrund dieser Informationen müssen wir befürchten, dass
er alles in Bewegung setzen wird, um an Paulines Geheimnisse heranzukommen. Um
damit das ganz große Geld zu machen. Wir befürchten, dass er schon mindestens
zwei Morde begangen hat und vermutlich noch weitere begehen könnte. Deswegen
sind wir hier. Deswegen haben wir das ganze Dorf zusammengetrommelt und alle
verfügbaren Polizeikräfte gesammelt. Wir müssen herausfinden, wo Alain, Pauline
und Engler sich befinden. Das wird irgendwo dort draußen sein, dort, wo Pauline
ihre Pflanzen sammelt. Und nach Auffassung der Leute hier, werden Pauline und
Alain versuchen, ihren Heimvorteil zu nutzen. Das hat eine Tradition hier. Das
hat hier schon die lokale Widerstandsgruppe erfolgreich praktiziert.“
    Valerie war aus ihrer Lethargie erwacht und begann nun
ebenfalls in der Küche herumzugehen. „Ich denke, Alain hat sie vom Kloster aus
nach Norden geführt. Da gibt es am nördlichen Rand des Plateaus ein verlassenes
Dorf und einen Gouffre, eine Höhle, die in das Innere des Gebirges
hinunterführt. Er hat mir mehrfach davon erzählt. Die Ecke liegt von seinem Hof
gar nicht so weit entfernt, vielleicht zehn Kilometer Luftlinie, aber es hat
eben eine Zufahrt von der Seite des Plateaus aus, die in der Nähe des Klosters
liegt. Alain sagt, es sei ein magischer Ort. Er hat mir so oft davon erzählt,
dass mir die Gegend ganz vertraut vorkommt, obwohl ich erst einmal dort war,
mit ihm und Ed. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Alain genau dieses Ziel
ausgesucht hat, weil er mir so oft davon erzählt hat. Er kann davon ausgehen,
dass ich mich daran erinnere und Sie so auf seine Fährte bringe.“
    „Logisch!“, bemerkte Vidal und stürmte erneut in das
Restaurant, dabei nach einer Landkarte brüllend. Anselm, Valerie und Gauthier
folgten ihm und beugten sich über die Karte.
    „Dort!“, sagte Valerie und drückte den Zeigefinger auf
das Papier. Unter dem Schriftzug Gouffre stand die Höhenangabe
achthunderteinundneunzig.
     
Inferno
    Der Schweiß bedeckte seine Haut mit einer schmierigen,
klebrigen Schicht. Ein unangenehmes Gefühl. Zudem verstärkte sich zunehmend das
Brennen auf den Unterarmen, im Nacken und im Gesicht. Knalliges Rot zeigte sich
auf den Armen, im Gesicht und im Nacken würde es nicht besser aussehen. Engler
gestand sich einen ausgemachten Sonnenbrand ein. Lange könnte er der grellen
Bestrahlung nicht mehr standhalten, ohne ernsthafte Verbrennungen
davonzutragen, was unweigerlich seine Handlungsmöglichkeiten einschränken
würde. Er musste die Phase der Pflanzensuche schnell hinter sich bringen, seine
Fundstücke im Auto verstauen und dann das Land verlassen.
    Es wäre gut, wenn Alain und Pauline kooperieren würden.
Beide könnten mit einer soliden finanziellen Teilhabe an dem Unternehmen
rechnen. Und er könnte beide gut als erfahrene Gärtner bei der Aufzucht
gebrauchen. Eine Kultivierung des Erd-Burzeldorns und der anderen Pflanzen, die
nach Paulines Aussagen notwendig waren, sowie deren Anbau in Plantagen würden
viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung erfordern, und Pauline und Alain waren
nun

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