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Grün. Le vert de la Provence

Grün. Le vert de la Provence

Titel: Grün. Le vert de la Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Burger
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letzte, vereinzelte
Wolken.
    Er war hungrig und erschöpft. Der Gedanke an einen Killer
schien momentan sehr irreal. Er sehnte sich nach einem ausführlichen Gespräch
mit Valerie, bei der er keine Ausflüchte zulassen würde. Vielleicht könnten sie
in Prades in ein kleines Restaurant gehen, im Freien sitzen und einfach nur
über alle Ereignisse reden.
     
    Vor dem Anwesen stand ein Polizeifahrzeug. Er musste sich
ausweisen, seine Identität wurde sorgfältig überprüft und sein Fahrzeug
gründlich durchsucht. Er sah, dass die Männer ihn misstrauisch beobachteten,
als er den Code für das Tor eingab und hinter den sich schließenden Flügeln auf
dem Kiesweg in Richtung des Hauses verschwand.
    Valeries Wagen stand nicht vor dem Haus, meist parkte sie
ihn aber auch in einer der Garagen. Im Haus selbst war alles still. Er rief
ihren Namen, erhielt aber keine Antwort und suchte zunächst im Salon, dann in
ihrem Zimmer nach ihr.
    Sie lag auf dem Bett. In Shorts,
T-Shirt, barfuß. Das Shirt war bis zur Brust hochgerutscht und legte
ihren Bauch und Rippenbogen frei, der Reißverschluss der Shorts war geöffnet.
Die Fensterläden waren angelehnt. Im Halbdunkel des Raumes erkannte er neben
ihrem reglosen Körper Turnschuhe, eine Taschenlampe, ein großes Küchenmesser,
eine Umhängetasche und zahlreiche Schrotpatronen. Ihre Hand ruhte auf dem Griff
einer Jagdflinte, der Lauf war abgeknickt.
    Mehrere Minuten lang starrte er sie an, ohne einen
konkreten Gedanken fassen zu können.
    „Hast du den Käsehändler ermordet?“, fragte Valerie, ohne
die Augen zu öffnen.
    „Hast du das Mädchen erschossen?“, fragte Anselm zurück.
    Wieder trat Stille ein. Valerie blieb gelassen. Sie
atmete ruhig und Anselm beobachtete, wie sich ihr Brustkorb dabei sanft hob und
senkte. Sonst bewegte sie sich nicht. Er fühlte sein Herz pochen. „Auf was
wartest du hier eigentlich?“, fragte er schließlich.
    „Auf meinen Mörder!“
    Er sah, wie ihre Finger, die auf dem Griff der Flinte
geruht hatten, zu zucken begannen. „Und warum hast du deine Zimmertür nicht
verschlossen? Wolltest du, dass dein Mörder geradewegs hier hineinkommt?“
    „Ich hab die Tür grade erst für dich geöffnet!“
    „Weil du glaubst, dass ich der Mörder bin?“
    „Vidal glaubt es!“
    „Dann war es aber unklug, mich in dein Zimmer zu lassen.“
    „Ich hoffe, dass dich mein Körper noch einmal reizt,
bevor du mich umbringst.“
    „Seltsames Bedürfnis!“
    „Als du Freitag mit mir geschlafen hast, schien es dir
gefallen zu haben. Vielleicht überwiegt deine Lust und du lässt mich leben.“
    „Ich könnte erst mit dir schlafen und dich dann töten.“
    „Daran habe ich auch gedacht.“
    „Und?“
    „Wenn du vom Sex abgelenkt bist, habe ich mehr Chancen,
mich zu wehren und dich zu töten.“
    „Ich glaube kaum! Außerdem habe ich ihn nicht getötet.
Den Käsehändler meine ich. Vidal hat mich aus dem Verhör als freien Mann
entlassen.“
    „Trotzdem warte ich noch auf meinen Mörder. Er wird
kommen. Ich bin zwangsläufig sein nächstes Ziel.“
    „Und warum bleibst du hier im Haus?“
    „Ich möchte nicht bei einer panischen Flucht von ihm
erwischt werden, oder in einem fremden Haus, in dem ich mich nicht auskenne.
Dies hier ist mein Revier.“
    Sie lag noch immer unbeweglich auf dem Bett, hatte aber
die Augen einen winzigen Spalt weit geöffnet. Ihre Finger glitten streichelnd
über den Griff der Flinte. Anselm hatte nicht gewagt, weiter in das Zimmer zu
treten. Langsam wurde es ihm unbequem, reglos herumzustehen, er begann den
Körper leicht hin und her zu wiegen, die Arme vor der Brust verschränkt. „Wie
würdest du mich im Bett töten wollen?“
    „Du siehst zu selten Filme!“
    „Eigentlich nicht.“ Ihm fiel dann doch nicht sofort ein,
was Valerie meinen könnte, bis in seinem Hirn eine Assoziationskette entstand,
die über Bett, Frau, laszives Rekeln, Messer und Mord zu Ficken kam. Nein,
konkret hatte Michael Douglas vom Fick des Jahrhunderts gesprochen. Anselm
hatte das nie verstehen können. Aber das war es wohl, was Valerie meinte. Basic
Instinct als Vorlage zur Verteidigung. „Sharon Stone hatte aber einen
Eispickel unter dem Bett versteckt“, gab er zu bedenken.
    „Wer sagt dir, dass ich das nicht auch gemacht habe?“
    „Und wie wirst du vorgehen?“
    „Wenn du auf mir liegst, werde ich dir den Eispickel
durch den Rücken ins Herz stoßen.“
    „Und wenn ich unten liegen würde?“
    „Dann würde ich dir das Messer seitlich

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