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Grün. Le vert de la Provence

Grün. Le vert de la Provence

Titel: Grün. Le vert de la Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Burger
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verkohlt und eine
fette, klebrige Rußschicht hinterlassen hatte.
    Er sah zur Decke hinauf. Eine profane, zweckdienliche
Konstruktion aus Eisenträgern und Betonfertigelementen, die die einstmals
hölzerne Trägerkonstruktion ersetzt hatte. Das Feuer hatte irgendwann einfach
keine Nahrung mehr gehabt und war erloschen. Die abstoßend-praktisch
bautechnische Lösung der Decke hatte ein weiteres Ausweiten der Flammen
verhindert.
    Im Nebenraum, der durch einen Durchgang im dicken
Natursteinmauerwerk mit der Küche verbunden war, saß, von einer Rußschicht
verdeckt und in der Hitze gedörrt, das, was von Alains Mutter übrig geblieben
war.
     
Neuigkeiten für Vidal
    Vidal war nach Anselms Anruf bei der Police nationale
überraschend schnell gekommen. „Seit Sie hier sind, haben wir einen Toten nach
dem anderen. Davor war die Provence noch ein sicherer Ort! Sie sollten
schnellstmöglich wieder von hier verschwinden!“ Er war aus dem Hubschrauber
direkt auf Anselm und Valerie zugegangen, die am Rande des Hauses auf einem
Stein saßen und unsicher das Getümmel betrachteten, das sich in der Zeit seit
ihrem Anruf hier entwickelt hatte. Die ortsansässige Feuerwehr und Police
municipale, Vertreter der Gendarmerie nationale aus Prades sowie Leute aus den
Teams der Police nationale, die weiterhin an den beiden bisherigen
Mordschauplätzen ihre Ermittlungen durchführten. Vidal und Gauthier waren von
Avignon aus gestartet und hatten den Helikopter angefordert, um keine Zeit zu
verlieren.
    „Wir haben nur nach meinem Gärtner gesucht“, wehrte
Valerie Vidal ungestüm ab, „der ist nämlich verschwunden.“
    „Und die Tote …?“
    „Ist vermutlich seine alte Mutter. Genau kann ich das
nicht sagen. Ist nicht viel zu erkennen da drinnen.“
    „Könnte ihr Gärtner auch bei dem Brand ums Leben gekommen
sein?“
    Valerie zuckte wortlos mit den Schultern.
    Die ersten Polizisten verließen wieder das Gelände, mit
dem gleichen lauten Sirenengeheul wie bei der Ankunft. Die Feuerwehr rollte die
Schläuche wieder zusammen, als feststand, dass kein Brandherd und keine
Glutnester verblieben waren, und die Gendarmerie führte einen kurzen Disput mit
der Police nationale, bis Vidal sie davon überzeugen konnte, dass dies ein
weiteres Ereignis in den Fällen war, in denen er bereits ermittelte.
Schließlich lichtete sich der Menschenauflauf bis auf wenige Leute aus Vidals
Team und die Feuerwehr, die es übernahm, die Leiche abzutransportieren. Von
Alain Tramier gab es keine Spur.
    „Auf dem Herd hat vermutlich ein Lappen Feuer gefangen,
dann ein Holzbord mit Kräutern und Öl darüber entzündet und sich weiter über
einen Schrank und schließlich über ein Tischtuch im Raum verbreitet, meinen die
Feuerwehrleute. Die Alte ist wahrscheinlich an den Rauchgasen erstickt.
Vielleicht hatte sie sich in den Sessel gesetzt und ist dort eingeschlafen. Es
sieht aus wie ein Unfall, aber das werden die in der Pathologie noch genauer
untersuchen.“ Vidal war eine Spur freundlicher geworden. Er suchte sich
ebenfalls einen Stein und setzte sich zu Valerie und Anselm. „Und nun zu ihrem
Gärtner. Was macht Sie so sicher, dass er verschwunden ist? Im Haus und der
umliegenden Gegend ist er zwar nicht, das haben wir bereits abgesucht. Aber ich
könnte Hunde kommen und hier den angrenzenden Wald durchsuchen lassen.“
    „Er wollte heute Morgen zu mir kommen. Meist erscheint er
dann gegen acht oder halb neun. Aber er kam nicht. Und das ist bislang noch nie
geschehen. Und wenn Ihre Leute keine Enduro gefunden haben, dann wird er damit
fort sein und die Hunde dürften sich erübrigen.“
    „Kann man ihn per Handy erreichen?“
    Valerie holte ihr Mobiltelefon aus der Tasche, blätterte
durch die Adressliste und drückte den Verbindungsaufbau. Nach einigen Sekunden
hielt sie Vidal das Handy hin, aus dem eine weibliche Stimme erklang, die
bekannt gab, dass der Teilnehmer derzeit nicht erreichbar sei. Vidal notierte
die Nummer. „Und die Enduro? Kennen Sie da die Nummer?“
    Valerie schüttelte den Kopf. „Kriegen Sie ihn über die
Handynummer?“
    Vidal hob die Augenbrauen. „Über trianguläre Peilung
meinen Sie? Das könnte man versuchen. Aber vermutlich ist das hier doch ohnehin
nur ein unglücklicher Unfall, der dies kaum rechtfertigen würde.“
    Valerie sah einen langen Moment stumm über die beiden
Männer hinweg zum Haus, in dem Alain, seit sie ihn kannte, mit der Alten
gehaust hatte, die ihr bereits bei ihrem ersten Besuch hier wie

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