Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
riskieren.«
»Versuch es hiermit.« Er warf ihr einen Holzpflock zu. Erneut biss er in seinen Apfel.
Sie schaltete jeden Gedanken aus, als sie auf den Vampir, der Hoyt in die Knie gezwungen hatte, zurannte und ihm den Holzpflock in die Brust stieß.
Sie verfehlte das Herz.
Der Vampir heulte auf, aber der Laut klang eher nach Lust als nach Schmerz. Er drehte sich um und hob sein Schwert. Moira und Larkin sprangen auf ihn zu, aber Glenna sah dem Tod ins Auge. Sie waren viel zu weit weg, und sie hatte nichts mehr, um sich zu verteidigen.
Dann schlug Hoyt ihm den Kopf ab. Blut spritzte in ihr Gesicht, bevor der Staub niederrieselte.
»Ziemlich jämmerlich, aber alles in allem recht effektiv.« Cian wischte sich die Hände ab. »Und jetzt macht weiter. Die Pause ist vorbei.«
»Du wusstest, dass sie da draußen waren.« Moiras Hand, die immer noch den Holzpflock hielt, zitterte. »Du wusstest es.«
»Ja, natürlich wusste ich, dass sie da draußen waren. Wenn du deinen Verstand benutzt hättest, oder zumindest ein paar deiner Sinne, dann hättest du es auch gewusst.«
»Du hättest zugelassen, dass sie uns töten.«
»Um es auf den Punkt zu bringen: Ihr habt zugelassen, dass sie euch beinahe getötet hätten. Du.« Er wies auf Moira. »Du hast einfach dagestanden und dich von deiner Angst überwältigen lassen. Du.« Jetzt war Larkin an der Reihe. »Du bist einfach drauflosgestürmt, ohne deinen Kopf zu benutzen, den du deshalb beinahe verloren hättest. Und du«, wandte er sich an Hoyt. »Es mag ja sehr ritterlich sein, die Frauen beschützen zu wollen, aber auf diese Art werdet ihr beide sterben – mit intakter Ehre natürlich. Anfangs hat zumindest der Rotschopf seinen Kopf benutzt – und die Macht, die eure verdammten Götter ihr gegeben haben -, aber dann hat auch sie versagt und einfach nur darauf gewartet, getötet zu werden.«
Er trat vor. »Also werden wir jetzt an euren zahlreichen Schwächen arbeiten.«
»Ich habe genug.« Glennas Stimme war nur noch ein Flüstern. »Genug von Blut und Tod, genug für eine Nacht. Genug.« Sie ließ den Holzpflock fallen und ging hinaus.
»Lass sie gehen.« Cian hielt Hoyt auf, als er ihr folgen wollte. »Wenn du auch nur eine Unze Verstand hättest, wüsstest du, dass sie jetzt allein sein will. Lass sie in Ruhe.«
»Er hat Recht«, warf Moira ein. »Es schmerzt mich zwar, das sagen zu müssen, aber sie braucht jetzt Ruhe.« Sie ergriff das Schwert, das ihr aus der Hand geschlagen worden war. »Schwächen.« Sie nickte und blickte Cian an. »Nun gut. Zeig sie mir.«
18
Hoyt erwartete, Glenna im Bett vorzufinden, als er hereinkam. Er hoffte, sie würde schlafen, damit er besser an ihren Verletzungen arbeiten konnte. Aber sie stand mit dem Rücken zu ihm im Dunkeln am Fenster.
»Mach kein Licht«, sagte sie. »Cian hatte Recht, da drau ßen sind noch mehr. Wenn man aufpasst, kann man sie spüren. Sie bewegen sich wie Schatten, aber man spürt doch Bewegung. Bald werden sie sich in die Löcher zurückziehen, in denen sie sich tagsüber vergraben.«
»Du solltest dich hinlegen.«
»Ich weiß, dass du das sagst, weil du dir Sorgen machst, und ich habe mich mittlerweile wieder so in der Gewalt, dass ich dir dafür nicht den Kopf abreiße. Ich habe mich unten schlecht benommen, aber es ist mir egal.«
»Du bist genauso müde wie ich. Ich möchte mich nur noch waschen und schlafen.«
»Du hast dein eigenes Zimmer. Und ich habe dich nicht darum gebeten«, fuhr sie fort, bevor er etwas erwidern konnte. Sie drehte sich um. Ihr Gesicht wirkte in der Dunkelheit sehr blass. »Ich bin doch nicht so ruhig, wie ich dachte. Du hattest kein Recht, absolut nicht das Recht, dich vor mich zu stellen.«
»Doch, jedes Recht. Die Liebe gibt mir das Recht. Ein Mann muss eine Frau vor Schaden bewahren …«
»Hör auf.« Sie hob die Hand. »Hier geht es nicht um Männer und Frauen, hier geht es um Menschen. Die Sekunden, in denen du an mich gedacht hast, hätten dich das Leben kosten können, und das kann sich keiner von uns leisten. Wenn du nicht darauf vertraust, dass ich mich selbst verteidigen kann – dass wir uns alle selbst verteidigen können -, kommen wir nicht weit.«
Er wusste, dass sie Recht hatte, aber er sorgte sich trotzdem. Er sah immer noch vor sich, wie das Monster auf sie zugesprungen war. »Und wo wärest du jetzt, wenn ich den Vampir nicht vernichtet hätte?«
»Das ist etwas anderes. Etwas völlig anderes.« Sie trat einen Schritt näher, und er roch
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