Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
sie ihr Angst einjagten. Und sie würde ganz bestimmt nicht wieder die Tür öffnen, damit sie ihr die Kehle aufreißen konnten.
Es kratzte leise an der Tür. Ein Stöhnen ertönte. Ihre Hand, die das Schwert umklammert hielt, war feucht von Schweiß.
»Hilf mir. Bitte.«
Die Stimme war schwach, durch das Holz der Tür hindurch kaum zu hören.
»Lass mich herein. Glenna? Glenna? Im Namen Gottes, lass mich herein, bevor sie kommen.«
»King?« Das Schwert fiel klirrend zu Boden, als sie zur Tür sprang. Den Holzpflock jedoch hielt sie noch fest in der Hand.
Ein zweites Mal lasse ich mich nicht hereinlegen, dachte sie, als sie die Tür öffnete.
Er lag auf den Steinen draußen, die Kleider blutig und zerrissen. Das Blut auf seinem Gesicht war bereits getrocknet, und sein Atem ging pfeifend.
Er lebt, dachte sie.
Sie wollte sich hinhocken, um ihn hereinzuziehen, aber Cian stand bereits neben ihr und legte King die Hand auf die blutige Wange.
»Wir müssen ihn hereinholen. Beeil dich, Cian. Ich habe Mittel, die ihm helfen können.«
»Sie sind ganz in der Nähe. Sie verfolgen mich.« Blindlings griff er nach Cians Hand. »Ich habe nicht geglaubt, dass ich es schaffe.«
»Jetzt bist du ja hier. Komm herein.« Er griff King unter die Arme und zog ihn in die Küche. »Wie bist du ihnen entkommen?«
»Ich weiß nicht.« King lag mit geschlossenen Augen auf dem Fußboden. »Ich bin nicht auf die Felsen gestürzt. Ich dachte, ich würde ertrinken, aber … ich bin wieder aufgetaucht und aus dem Wasser herausgekommen. Ich war ziemlich schlimm verletzt. Bin ohnmächtig geworden, ich weiß nicht, wie lange. Und dann bin ich gelaufen, den ganzen Tag gelaufen. Nachts habe ich mich versteckt. Sie kommen nachts.«
»Lass mich sehen, was ich für ihn tun kann«, bat Glenna.
»Schließ die Tür«, sagte Cian.
»Haben alle es geschafft? Haben alle … Durst.«
»Ja, ich weiß.« Cian ergriff seine Hand und blickte ihm in die Augen. »Ich weiß.«
»Zuerst geben wir ihm das hier.« Glenna mischte rasch etwas in einer Tasse. »Cian, wenn du die anderen holen könntest. Ich bräuchte Hoyt und Moira jetzt hier. Wir bringen King besser ins Bett, damit er es bequem hat.«
Sie beugte sich über ihn, und ihr Kreuz baumelte über Kings Gesicht.
Er zischte wie eine Schlange, fletschte die Zähne und wich zurück.
Zu Glennas Entsetzen erhob er sich. Er grinste.
»Du hast mir nie gesagt, wie es sich anfühlt«, sagte er zu Cian.
»Das kann man mit Worten nicht beschreiben. Das muss man am eigenen Leib erfahren.«
»Nein.« Glenna schüttelte den Kopf. »O Gott, nein.«
»Du hättest mich schon vor langer Zeit so weit bringen können, aber ich bin froh, dass es erst jetzt geschehen ist, wo ich in der Blüte meiner Jahre bin.«
King stellte sich vor die Tür, die aus der Küche herausführte. »Zuerst haben sie mir wehgetan. Lilith kennt erstaunliche Methoden, um einem Schmerzen zuzufügen. Du weißt, dass du keine Chance gegen sie hast.«
»Es tut mir leid«, flüsterte Glenna. »Es tut mir leid.«
»Das braucht es nicht. Sie hat gesagt, ich könnte dich haben. Dich aussaugen oder dich verwandeln, wie ich will.«
»Du willst mir doch nicht wirklich wehtun, King.«
»O doch, das will er«, warf Cian ein. »Er will dir mit Sicherheit ebenso sehr Schmerzen zufügen, wie er dein Blut schmecken möchte. So ist er geschaffen. Hat sie dir die Gabe schon gegeben, bevor sie dich von der Klippe geworfen hat?«
»Nein. Ich hatte schlimme Verletzungen. Konnte kaum stehen. Sie hatten mir ein Seil umgebunden, als sie mich heruntergestoßen haben. Wenn ich überlebte, wollte sie mir die Gabe geben. Ich überlebte. Sie nimmt dich zurück«, sagte er zu Cian.
»Ja, ich weiß.«
Glenna blickte von einem zum anderen. Sie saß zwischen ihnen in der Falle. Er hatte es gewusst, das sah sie ihm an. Cian hatte gewusst, was King jetzt war, als er ihn ins Haus geholt hatte.
»Tu das nicht. Wie kannst du deinem Bruder das antun?«
»Ihn kann ich nicht haben«, sagte King zu Cian. »Du auch nicht. Hoyt will sie für sich selber. Sie will den Zauberer trinken. Mit seinem Blut wird sie noch höher steigen. Jede Welt, die es gibt, wird uns gehören.«
Das Schwert lag zu weit weg, und den Holzpflock hatte sie auch nicht mehr in der Hand. Sie hatte nichts.
»Wir sollen Hoyt und die andere Frau lebend zu ihr bringen. Diese hier und der Junge gehören uns, wenn wir sie wollen.«
»Ich habe sehr, sehr lange kein Menschenblut mehr getrunken.« Cian
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