Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
schon.«
»Das stimmt nicht«, sagte er beleidigt. »Ich war zufällig verwundet und konnte nicht …«
»Du konntest noch nicht einmal zwei gebrochene Rippen und einen Schnitt in der Handfläche flicken. Und wenn es uns gelingen soll, diese Armee aufzubauen, bist du bestimmt nicht der für Verletzungen Zuständige.«
»Das kannst du gerne übernehmen«, giftete er. »Und die Armee werden wir mit Sicherheit aufbauen. Es ist mein Schicksal.«
»Na, hoffentlich ist es dann mein Schicksal, heil wieder nach Hause zu kommen.« Sie unterschrieb die Rechnung und ergriff ihre Handtasche.
»Wohin gehst du?«
»Nach Hause. Ich habe viel zu tun.«
»Das darfst du nicht. Wir müssen jetzt zusammenbleiben. Sie kennt dich, Glenna Ward. Sie kennt uns alle. Es ist sicherer, wenn wir zusammenbleiben. Wir sind dann stärker.«
»Das mag sein, aber ich muss mir Sachen von zu Hause holen. Ich habe viel zu tun.«
»Es sind Geschöpfe der Nacht. Warte lieber bis morgen Früh.«
»Ach, willst du mir etwa schon Befehle geben?«, sagte sie schnippisch, aber das Bild des Vampirs, der sie in der Subway umkreist hatte, stand ihr doch deutlich vor Augen.
Er packte ihre Hand und drückte sie wieder auf ihren Sessel zurück. »Ist das Ganze für dich denn nur ein Spiel?«
»Nein. Ich habe Angst. Vor ein paar Tagen noch habe ich einfach nur mein Leben gelebt, und jetzt werde ich gejagt und soll in einer apokalyptischen Schlacht kämpfen. Ich will nach Hause. Ich brauche meine eigenen Sachen. Ich muss nachdenken.«
»Die Angst macht dich verletzlich und dumm. Deine Sachen kannst du morgen Früh ebenso gut holen wie jetzt.«
Er hatte natürlich Recht. Außerdem war sie sich gar nicht sicher, ob sie den Mut hatte, wieder hinaus in die Dunkelheit zu gehen. »Und wo soll ich bis morgen Früh bleiben?«
»Mein Bruder hat oben eine Wohnung.«
»Dein Bruder. Der Vampir.« Aufstöhnend sank sie im Sessel zurück. »Wie kuschelig.«
»Er wird dir nichts tun. Ich gebe dir mein Wort darauf.«
»Seins wäre mir lieber, wenn es dir nichts ausmacht. Und wenn er es versucht …« Sie legte die Hände mit den Handflächen nach oben auf den Tisch und konzentrierte sich darauf. Ein kleiner Feuerball entzündete sich. »In den Filmen und Büchern heißt es ja immer, dass Vampire Feuer nicht vertragen. Wenn er versucht, mir etwas zu tun, dann fackele ich ihn ab, und deine Armee besteht nur noch aus einer einzigen Person.«
Hoyt legte einfach seine Hand über ihre, und aus der Flamme wurde eine Eiskugel. »
Versuch nicht, dich mit mir zu messen, und drohe nicht meiner Familie!«
»Netter Trick.« Sie warf das Eisstück in ein leeres Glas. »Lassen wir es mal dabei bewenden. Ich habe das Recht, mich vor jedem zu schützen, der mir etwas anzutun versucht. Einverstanden?«
»Einverstanden. Cian wird dir nichts tun.« Er stand auf und reichte ihr die Hand. »Das gelobe ich dir, hier und jetzt. Ich werde dich beschützen, auch vor ihm, wenn es sein muss.«
»Gut.« Sie ergriff seine Hand und erhob sich. Sie spürte es und erkannte es auch daran, wie seine Pupillen sich weiteten: Da war noch mehr als Magie.
Als sie die Treppe hinuntergingen und sich zum Aufzug wandten, trat Cian ihnen in den Weg. »Warte mal! Wohin nimmst du sie mit?«
»Ich gehe mit ihm«, korrigierte Glenna ihn. »Er nimmt mich nicht mit.«
»Es ist zu gefährlich, wenn sie jetzt nach draußen geht. Sie kann erst bei Tagesanbruch gehen. Lilith hat ihr schon jemanden geschickt.«
»Hier kommt keiner hinein«, sagte Cian. »Sie kann heute Nacht das Gästezimmer haben. Du musst dann leider mit der Couch vorliebnehmen, wenn sie sie nicht mit dir teilen will.«
»Er kann die Couch haben.«
»Warum beleidigst du sie?«, erwiderte Hoyt gereizt. »Sie ist gesandt worden und auf eigene Gefahr hierher gekommen.«
»Ich kenne sie nicht«, sagte Cian lediglich. »Und von jetzt an erwarte ich, dass du mich fragst, ehe du jemanden in meine Wohnung einlädst.« Er gab den Code für den Aufzug ein. »Wenn ihr oben seid, bleibt ihr auch oben. Ich sperre den Aufzug hinter euch ab.«
»Und wenn ein Feuer ausbricht?«, fragte Glenna süß. Cian lächelte nur.
»Dann macht ihr am besten ein Fenster auf und fliegt.«
Als die Türen aufglitten, trat Glenna in den Aufzug. Sie legte Hoyt die Hand auf den Arm. Bevor sich die Türen wieder schlossen, lächelte sie Cian strahlend an. »Du solltest besser daran denken, mit wem du es zu tun hast«, erklärte sie. »Vielleicht tun wir genau das.«
Als
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