Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
empfindest, wenn Lilith dir über den Weg läuft.«
»Das ist sie schon. Wir haben bei mir zu Hause einen Ortsbestimmungszauber durchgeführt. Sie hat sich in eine Höhle mit zahlreichen Gängen verzogen. Vermutlich irgendwo in der Nähe des Meeres, ich glaube an den Klippen, wo Hoyt ihr gegenübergestanden hat. Sie hat uns einen ordentlichen Schubs verpasst. Nächstes Mal wird sie uns nicht so leicht wegschubsen können.«
»Ihr beide seid völlig verrückt.« Cian öffnete sein Kühlfach und holte einen Beutel Blut heraus. Sein Gesicht wurde hart bei dem leisen Schreckenslaut, den Glenna nicht unterdrücken konnte. »Du wirst dich daran gewöhnen müssen.«
»Du hast Recht. Ja, ich werde mich daran gewöhnen.« Sie sah ihm zu, wie er den Inhalt in ein dickes Glas füllte und dann in die Mikrowelle stellte. Dieses Mal musste sie kichern. »Entschuldigung, aber es sieht so blöd aus.«
Er musterte sie, entspannte sich aber dann, als er sah, dass sie es tatsächlich nicht böse gemeint hatte. »Möchtest du ein Glas Wein?«
»Ja, gerne. Danke. Wir müssen übrigens nach Irland.«
»Ja, ich weiß.«
»Nein, jetzt. So schnell wie möglich. Ich habe einen Pass, aber wir müssen uns noch überlegen, wie wir Hoyt aus diesem Land herausbringen. Und wir müssen einen Ort finden, an dem wir uns aufhalten und trainieren können.«
»Einer wie der andere«, murrte Cian und schenkte ihr ein Glas Wein ein. »Es ist für mich nicht so einfach, die Verantwortung für meine Geschäfte zu delegieren, zumal der Mann, dem ich meinen Club sonst immer anvertraue, sich in den Kopf gesetzt hat, sich Hoyts heiligem Heer anzuschließen.«
»Hör mal, ich habe heute fast den ganzen Tag damit zugebracht, meine Sachen zu packen und meine spärlichen finanziellen Mittel so hin und her zu schieben, dass ich bis Oktober die Miete für meine Wohnung zahlen kann. Ich habe Termine verschoben und ein paar ziemlich lukrative Aufträge abgesagt. Also meinst du nicht, du schaffst es schon irgendwie?«
Er holte sein Glas aus der Mikrowelle. »Und was machst du so? Was sind das für ziemlich lukrative Aufträge?«
»Mystische Grußkarten. Ich male. Und fotografiere auch ein wenig.«
»Bist du gut?«
»Nein, sauschlecht. Natürlich bin ich gut. Geld verdiene ich, wenn ich Hochzeiten fotografiere und so. Die künstlerischen Fotos mache ich mehr zu meinem eigenen Vergnügen und verkaufe sie nur gelegentlich. Auf jeden Fall kann ich mich ernähren.« Sie hob ihr Weinglas. »Und wie steht es mit dir?«
»Anders hätte ich wohl kaum ein Jahrtausend überleben können. Heute Abend fliegen wir also?«
»Heute Abend? Wir können unmöglich …«
»Ganz ruhig«, warf er ein und trank.
»Wir müssen uns um Flüge kümmern, Tickets kaufen …«
»Ich habe mein eigenes Flugzeug. Ich habe eine Lizenz als Pilot.«
»Oh.«
»Ich bin ein guter Pilot«, versicherte er ihr. »Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen, ich habe jahrzehntelange Erfahrung.«
Vampire, die Blut aus billigen, dickwandigen Gläsern tranken und Flugzeuge besaßen. Nein, worüber sollte sie sich da Sorgen machen? »Hoyt hat keinen Ausweis, keinen Pass, keine Papiere. Ich kann mir einen Zauberspruch überlegen, damit wir durch den Zoll kommen, aber …«
»Nicht nötig.« Er trat an ein Wandpaneel, das ihr gar nicht aufgefallen war, und öffnete den Safe, der sich dahinter befand. Darin befand sich eine verschlossene Kassette. Er stellte sie auf den Tisch und drehte das Kombinationsschloss. »Er kann sich einen aussuchen«, sagte er und holte ein halbes Dutzend Pässe heraus.
»Wow.« Sie ergriff einen und betrachtete das Foto. »Praktisch, dass ihr euch so ähnlich seht. Allerdings sagt mir die Tatsache, dass es hier nirgendwo Spiegel gibt, dass ihr wohl ein Problem mit eurem Spiegelbild habt. Wie funktioniert das denn beim Fotografieren?«
»Bei einer Spiegelreflexkamera wirst du in dem Moment, in dem der Spiegel betätigt wird, überrumpelt. Wenn dann abgedrückt wird, schaltet er sich wieder aus – und da bin ich!«
»Interessant. Ich habe meine Kameras mitgebracht, und wenn wir Zeit haben, möchte ich gerne ein paar Fotos von dir machen.«
»Ich denke darüber nach.«
Sie warf den Pass auf den Tisch. »Ich hoffe, dein Flugzeug hat reichlich Laderaum, ich bin nämlich ganz schön bepackt.«
»Das schaffen wir schon. Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen und meine eigenen Sachen packen.«
»Warte. Wir wissen doch noch gar nicht, wo wir wohnen sollen.«
»Das
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