Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
ist kein Problem«, sagte er und wandte sich zum Gehen. »Ich habe etwas Passendes für euch.«
Glenna stieß die Luft aus und warf einen Blick zu dem Topf auf dem Herd. »Na, zumindest bekommen wir erst mal etwas Gutes zu essen.«
Es war nicht einfach – trotz Cians Geld und seiner Verbindungen. Dieses Mal musste das Gepäck auf die übliche, mühsame Art transportiert werden. Alle drei Männer, mit denen das Schicksal sie zusammengebracht hatte, versuchten, sie zu überreden, einen Teil ihrer Sachen zurückzulassen, aber sie blieb unerbittlich. Alles musste mitgenommen werden.
Sie hatte keine Ahnung, was Cian in seinem Koffer oder in den zwei großen Metallkisten, die er gepackt hatte, mit sich führte, wollte es lieber aber auch gar nicht wissen.
Was für ein Bild mochten sie wohl abgeben, die beiden großen, dunkelhaarigen Männer, der riesige Schwarze und der Rotschopf mit so viel Gepäck, dass man die Titanic damit noch einmal hätte versenken können?
Glenna genoss das Privileg, eine Frau zu sein und das Beladen des Frachtraums den Männern zu überlassen, während sie Cians schnittigen, elegant eingerichteten Privatjet inspizierte.
Er hatte weder Angst vor Farbe noch davor, sein Geld auszugeben, das musste sie ihm lassen. Die Sitze waren aus tiefblauem, weichem Leder und so großzügig bemessen, dass selbst ein Mann von Kings Ausmaßen es sich bequem machen konnte. Der Teppich war so dick, dass man darauf hätte schlafen können.
Im Flugzeug befanden sich ein kleiner Konferenzraum, zwei elegante Badezimmer und ein Raum, den sie zuerst für ein gemütliches Schlafzimmer gehalten hatte. Dann jedoch stellte sie fest, dass er weder Fenster noch Spiegel besaß und über ein eigenes kleines Bad verfügte. Ein Sicherheitsraum.
Sie ging in die Bordküche und stellte anerkennend fest, dass Cian offensichtlich schon veranlasst hatte, dass die Vorräte aufgefüllt wurden. Verhungern würden sie auf dem Flug nach Europa jedenfalls nicht.
Europa. Sie fuhr mit dem Finger über die Rückenlehne eines Sessels. Sie hatte immer schon vorgehabt, einmal einen Monat dort zu verbringen. Sie wollte malen, fotografieren, Städte besichtigen und einkaufen.
Und jetzt flog sie in einem Privatjet dorthin, aber nicht, um Urlaub zu machen.
»Nun, du wolltest ja immer ein abenteuerliches Leben führen«, rief sie sich selber ins Gedächtnis. »Das hast du jetzt davon.« Sie umfasste ihren Anhänger und betete, dass sie nicht nur die Kraft, sondern auch den Verstand haben möge, um es zu überleben.
Als die Männer hereinkamen, saß sie bereits auf ihrem Platz und trank Champagner.
»Ich hoffe, du hast nichts dagegen«, sagte sie zu Cian. »Es erschien mir so passend.«
» Sláinte.« Er ging direkt ins Cockpit.
»Soll ich dich herumführen?«, fragte Glenna Hoyt. »Ich nehme an, King ist schon einmal in dieser kleinen Schönheit geflogen und kennt sich bestens aus.«
»Ja, hier ist es tausend Mal besser als in Linienflugzeugen«, bestätigte King und nahm sich ein Bier. Er schlug Hoyt auf den Rücken.
»Der Boss weiß, wie man mit dem Vogel umgeht, mach dir keine Sorgen.«
Hoyt wirkte keineswegs überzeugt. Glenna stand auf und schenkte ihm ebenfalls ein Glas Champagner ein. »Hier, trink das und entspann dich. Wir werden die ganze Nacht hier drin sein.«
»In einem Vogel aus Metall und Stoff. Eine Flugmaschine.« Hoyt nickte, und weil er das Glas schon mal in der Hand hielt, trank er auch von dem perlenden Wein. »Es ist Wissenschaft und Mechanik.«
Er hatte zwei Stunden lang Bücher über die Geschichte und Technologie des Luftverkehrs gewälzt. »Aerodynamik.«
»Genau.« King stieß mit seiner Bierflasche mit Hoyt und Glenna an. »Prost! Auf den Tritt in den Hintern, den wir jemandem versetzen!«
»Du siehst so aus, als ob du dich darauf freust«, kommentierte Glenna.
»Da hast du verdammt Recht. Ginge das nicht jedem so? Wir werden die Welt retten! Der Boss war in den letzten Wochen sowieso ruhelos, und das überträgt sich immer sofort auf mich. Wenn ihr mich fragt, so ist das für ihn jetzt genau das Richtige.«
»Und du hast keine Angst, dass du sterben könntest?«
»Jeder muss einmal sterben.« King blickte zum Cockpit. »Auf die eine oder andere Weise. Außerdem – Unkraut vergeht nicht.«
Cian kam herein. »Wir sind bereit zum Start, Kinder. Setzt euch, und schnallt euch an.«
»Ich komme mit dir, Captain.« King folgte Cian ins Cockpit. Glenna setzte sich und klopfte einladend auf den Platz
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