Grün wie ein Augustapfel
nickte Guntram. »Vor allem müßte man herausbekommen, wer Freytags Geldgeber ist. Es kann doch nur eine zweifelhafte Persönlichkeit sein, denn der Mann muß doch wissen, daß die Apparate nicht Freytags Eigentum sind.« Er sah Balzer an, aber der junge Mann zuckte mit den Schultern.
»Ich habe leider keine Ahnung, wer es sein könnte... «
»Man müßte Freytag beobachten lassen«, meinte Manuela.
Gregor schlug vor, eine Auskunftei zu nehmen. Er sprang auf, um die Zeitung zu holen, in der ein paar Detektiv-Institute ständig inserierten. Aber Guntram drückte ihn auf seinen Platz zurück.
»Ich habe einen anderen Vorschlag. Er stammt von meinem Freund Hellwig, der in solchen Angelegenheiten Erfahrung hat. Er meinte, man solle Freytag eine Nachricht zukommen lassen, etwa des Inhalts: Sein sofortiges Kommen sei dringend notwendig, da für die Apparate Gefahr bestehe...«
»Gar nicht übel«, stellte Gregor sehr wach fest.
»Diese Nachricht müßte Freytag durch einen Boten erhalten«, fuhr Guntram fort. »Fällt Freytag auf die Botschaft herein, so braucht ihm nur jemand zu folgen.«
»Einfach fabelhaft«, stieß Gregor hervor.
Auch Herr Balzer schien den Vorschlag Guntrams nicht übel zu finden, aber als Kaufmann war er gewohnt, vorsichtig zu kalkulieren, und so kam seine Frage nicht unerwartet, was geschehen solle, wenn Freytag auf die Nachricht nicht hereinfalle?
»Ich möchte fast als sicher annehmen, daß unser Trick Erfolg hat«, sagte Guntram. »Denn sehen Sie einmal, diesem Mann steht doch das Wasser immer bis zum Hals. Er ist nervös, denn er muß doch täglich eine Entdeckung seiner Machenschaften und den Zusammenbruch seines ganzen Schwindelgebäudes befürchten. Und er ist schließlich ja kein kaltblütiger Berufsverbrecher. Er ist ein Mann, der sich durch seine Spielleidenschaft in immer größer werdende Geldschwierigkeiten verstrickt hat und keinen Ausweg mehr sieht, diesen Schwierigkeiten zu entkommen.« Er wandte sich an Viktoria: »Oder sind Sie anderer Meinung?«
Sie schüttelte den Kopf und hüstelte sich eine Trockenheit aus der Kehle: »Sie haben völlig recht«, sagte sie leise, »Freytag ist erst zum Betrüger geworden. Wahrscheinlich durch meine Schuld...«
»Aber Frau Mellin«, rief der junge Balzer, »wie können Sie so etwas sagen?! Durch Ihre Schuld... Gerade, weil Sie vom Geschäft nicht allzuviel verstehen, wäre es doch seine Pflicht gewesen, um so anständiger und ehrlicher...«, er merkte plötzlich, daß er sich peinlich vergaloppiert hatte und blieb vor Verlegenheit mitten im Satz stecken.
»Wir wissen, daß Sie es gut gemeint haben, Herr Balzer«, sagte Guntram tröstend und klopfte ihm auf die Schulter, »aber leider ist es nun einmal so, daß Betrüger sich am liebsten wehrlose Opfer suchen.«
»Dieser niederträchtige Strolch«, fauchte Manuela mit funkelnden Augen, »ich verstehe dich nicht, Vicky, wie du auf die Schnapsidee kommst, dir einen Vorwurf zu machen!«
»Das verstehe ich auch nicht«, sagte Gregor kopfschüttelnd, »aber überlegen wir uns doch lieber, wie wir den Gauner überführen. Wer soll zum Beispiel die Rolle des Boten übernehmen?«
»Irgendein Straßenjunge«, schlug Balzer vor.
»In Ordnung«, meinte Gregor, der plötzlich eine erstaunliche Energie entwickelte, »und wer soll die Verfolgung übernehmen? Es müßten Leute sein, die Freytag nicht kennt.«
»Wie steht es mit deinen Freunden, Manuela?« fragte Guntram, »Jürgen, Klaus Adami und dem jungen Tollpatsch mit der großen Schuhnummer. Wie hieß er doch gleich?«
»Gerd Schickedanz«, antwortete Manuela zögernd. Sie sah Guntram an, als befürchte sie, in eine Falle zu stolpern, aber er schien die Frage nach Jürgen Barwasser ohne Hintergedanken gestellt zu haben.
»Klar wie dicke Tinte«, rief Gregor begeistert, »trommle die Jungens zusammen, sie müssen uns helfen!«
»Wann?« fragte Manuela. Sehr schien ihr der Vorschlag nicht zu behagen, aber sie hätte auch keine stichhaltigen Gründe Vorbringen können, um ihn abzulehnen.
»Was meinen Sie, Herr Guntram?« fragte Gregor.
»So bald wie möglich, am besten noch heute abend.«
»Na schön«, murmelte Manuela, »ich werde Jürgen anrufen. Die anderen sind telefonisch nicht zu erreichen. Wir müssen Jürgen ein paar Stunden Zeit lassen.«
Guntram warf einen Blick auf seine Uhr: »Es ist jetzt fünf. Sagen wir: um halb neun. Und wo?«
»Hier natürlich«, antwortete Manuela.
Guntram erhob sich. Er hatte sich viel zu lange
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