Gründergeschichten
Silicon Valley gewesen und so weiter.«
Imagekind
, ein weiteres seiner Babys, »ist im Prinzip ein Spreadshirt für Bilder«;
Family one
– »ein social network für Familienstammbäume«, zwar eins zu eins kopiert von einer amerikanischen Plattform, aber »extrem
schnelle, erfahrene |130| Leute.« Sogar bei
imedo
sei er eingestiegen, obwohl es schon etliche andere Gesundheitsnetzwerke gibt. Aber immerhin hätten die Gründer alle erstmal
ihr Studium dafür geschmissen. »So viel krasses Commitment« hat ihn dann doch überzeugt.
Und natürlich war er auch beim bisher größten Web2.0-Deal in Europa mit von der Partie: StudiVZ, das inzwischen in Internetkreisen
schon legendäre Studentennetzwerk seines Schulfreundes Ehssan Dariani. »Ich war da von Anfang an involviert«, sagt er, »ein
Top-Team, alles extrem überdurchschnittliche Leute. Klar klingt das wie Eigenlob, aber egal, das ist schon auch objektiv so.«
Alle Gründer von StudiVZ hätten sich schon von früher gekannt, von »Jugend forscht« oder wie er und Ehssan vom Gymnasium.
Gadowski selbst sei zwar nie als Manager aktiv gewesen, sieht sich aber »schon als stärkeres Mitglied des Gründungsteams«.
Als sie 2005 anfingen, das amerikanische Vorbild facebook.com nachzubasteln, sei es weniger um das Geld gegangen, das er dort
hineingesteckt habe und das noch aus seinem Dispokredit bei der Kasseler Sparkasse stammte, sondern jede sonstige Unterstützung:
»Die bestand zum Beispiel aus dem Heranholen weiterer Investoren und Beratung. Wir haben die Namensfindung gemeinsam diskutiert
oder überlegt, wie die Webseite am Anfang aussehen sollte, welche Prioritäten gesetzt werden, wie wir uns organisatorisch
aufstellen und so weiter.«
Anfang 2007 übernahm der Holtzbrinck-Verlag das Online-Netzwerk für Studenten. In der Branche wird der Kaufpreis auf bis zu
100 Millionen Euro geschätzt, und so verwandelte sich Gadowskis ehemaliges Dispo-Minus in ein |131| ordentliches Plus. Ob es ein oder zwei Millionen Euro waren, mehr oder weniger – dazu will er nichts sagen. Nur, dass er es
selbst eine »unseriöse Rendite« genannt haben soll, dementiert er heftig. »Ich habe lediglich gesagt, dass es unseriös wäre,
überhaupt von einer Rendite zu sprechen. Auch wenn ich da als Gründungsgesellschafter etwas Geld eingelegt habe, so ist das
ja keine Rendite, wenn man an einer Sache selbst so intensiv mitgearbeitet hat. Spreadshirt zum Beispiel habe ich ganz ohne
Geld gegründet, auch ohne Finanzierung. Was ist dann meine Rendite? Unendlich? Es macht keinen Sinn über Rendite zu reden
in diesem Zusammenhang. Das war eben nicht so ein Engagement von außen, wo man sagt, okay, ich gebe da jetzt Geld rein, mal
sehen, wie es sich macht, irgend so eine Investition.«
Irgend so eine Investition ist es nie. »Strong teams, strong coalitions, strong trends.« So beschreibt er die Schablone für
seine Entscheidungen: »Das heißt: Die USA zeigen, ob da ein Markt ist. Dann schaut man sich das Projekt näher an, wie weit
es schon ist mit der Umsetzung – und natürlich die Leute, das Team. Wenn alles stimmt: Okay, fein! Dann bin ich da auch in
Zukunft dabei.«
Gadowski sagt, er würde auch in eine Metallbaufirma investieren, wenn der Markt groß genug ist und ihn das Team beeindruckt.
Aber eigentlich, so scheint es, sind es immer die gleichen Leute, die zurzeit bei neuen Internetfirmen einsteigen, mit Rat
und Tat den Business-Angel machen und später Kasse.
Als besonders schnell und zielsicher gelten dabei die drei Brüder Marc, Alexander und Oliver Samwer, die schon vor Jahren
mit dem Verkauf der Auktionsplattform Alando an |132| Ebay und später mit dem Klingeltonvertrieb Jamba reich geworden sind und nun Risikokapital in Neugründungen pumpen, an denen
oft auch Gadowski beteiligt ist. Sie sind alle befreundet, ihre Klienten nicht selten ehemalige Praktikanten oder Kommilitonen.
Natürlich sind alle über Xing, die Netzwerk-Plattform von Lars Hinrichs, 2007 für den Deutschen Gründerpreis nominiert, zumindest
vernetzt, wenn nicht sogar als Investoren beteiligt. Die Kontaktseite für Geschäftsleute ist eine Art StudiVZ für Leute, die
schon Geld verdienen. Jeder kennt jeden in dieser überschaubaren Szene. Sie sind keine grauen Eminenzen im Hintergrund, eher
eine Clique von vernetzten Jungs, die sich gegenseitig auf die Goldfinger schauen und immer ein Auge auf Amerika haben. Was
dort funktioniert, funktioniert
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