Gründergeschichten
an Lukasz Gadowski und das Geschäftsmodell Spreadshirt geglaubt
haben, »zum Beispiel Kolja Hebenstreit, der heute bei uns einen ganzen Bereich verantwortet und einer unserer ersten Shop-Partner
war.«
Die erste selbst gebastelte Version seiner Webseite war so einfach, dass Gadowski heute selbst den Kopf darüber schüttelt:
»Die konnte gar nichts, hatte nicht mal einen Warenkorb. Man konnte keine zwei T-Shirts bestellen oder musste dafür eben zwei
Bestellungen aufgeben.«
Bezahlung war nur per Vorkasse möglich. Lukasz Gadowski ging zur Deutschen Bank, erklärte die Lage: Er sei Student und Einzelunternehmer
und brauchte ein Konto für seine Geschäfte. »Da haben die gesagt: Tschüss.« Er sagte Danke und konnte bei der Sparkasse dann
einen Mitarbeiter überzeugen, |121| der ihm wenigstens einen elektronischen Lastschrifteinzug ermöglichte. »Das ging dann über mein Privatkonto und war am Anfang
überhaupt nicht sicher. Ich habe die Kontodaten einfach per URL übermittelt. Die Leute haben sich natürlich darüber beschwert,
unter anderem mein späterer Gründungspartner Matthias Spieß, so sind wir überhaupt erst ins Gespräch gekommen.«
Ironischerweise war Matthias Spieß damals noch bei »Dotcomtod«, einer Internetseite, die genüsslich das Platzen der Internetblase
diskutierte und trotzdem viele T-Shirts über die in Deutschland neue Plattform Spreadshirt verkaufte.
Gadowski spürte, dass er die technischen Probleme allein nicht mehr in den Griff bekommen würde: »Ich hatte gar nicht die
Zeit, mich darum zu kümmern, auch nicht das technische Know-how in dem Maß. Ich studierte ja noch nebenbei.« Also fragte er
Spieß einfach, ob er nicht helfen könne oder gleich einsteigen wolle, und sagt heute über ihn: »Matthias ist extrem wichtig,
ohne ihn hätte ich das alles nicht geschafft. Ich berate mich in vielen Fragen mit ihm – analytisch ist er ein Ausnahmemensch,
superrational und extrem gut darin, andere Leute einzuschätzen.«
Vor allem diesen Leuten ist er dankbar, die seine Firma früh unterstützt haben, als erste Shop-Partner oder Mitarbeiter, »die
alle viel Herzblut hineingesteckt haben«, und in denen er heute versucht, »nicht nur Kunden oder Mitarbeiter zu sehen, also
Mittel zum Zweck, sondern auch immer deren Bedürfnisse.«
Seine eigenen Bedürfnisse außerhalb der Geschäftswelt klingen dagegen fast ein wenig langweilig: »Ich gehe gern mit Freunden
aus, lese Bücher, spiele am Computer, nichts Besonderes |124| , mal laufen, Tennis, Badminton, alles nicht regelmäßig.« Keine fetten Autos, Burgen oder Privathubschrauber, wie sie die
Neureichen der New Economy noch vor ein paar Jahren gern vorführten, zumindest schweigt man heute genauso hartnäckig darüber
wie über genauere Umsatz- oder Gewinnzahlen. Von seinem Erfolg war Gadowski trotzdem nie wirklich überrascht: »Ich hatte sicher
auch Glück. Aber ich bin überzeugt, dass man das Glück auch herausfordern muss. Im Englischen gibt es den Ausdruck: ›Luck
favors the prepared mind‹. Es ist also auch immer die Strategie des gesuchten Zufalls. Man muss vorbereitet sein auf das Glück.
Wenn ich kein Glück mit Spreadshirt gehabt hätte, dann hätte ich das nächste versucht. Es ist auch ein bisschen das Prinzip:
Try – fail. Try – fail, Try – succeed.«
|122| Die Gründer
Name:
Lukasz Gadowski
Geburtsjahr:
1977
Geburtsort:
Prudnik (Polen)
Ausbildung /Abschluss:
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Handelshochschule Leipzig
Heutige Position in der Firma:
Seit August 2007 Präsident, vorher CEO
Name:
Matthias C. Spieß
Geburtsjahr
:
1968
Geburtsort
:
Henningsdorf
Ausbildung /Abschluss:
Studium der Philosophie und Elektrotechnik an der TU Dresden und der TU Berlin
Heutige Position in der Firma:
CTO
Das Unternehmen
Firmenname:
Spreadshirt (sprd.net AG)
Sitz
:
Leipzig
Produktionsstätten:
Taucha, Legnica (Polen), Greensburg (USA)
Gründungsjahr
:
2002
Was macht die Firma?
Herstellung und Vertrieb von individuell bedruckten T-Shirts
Mitarbeiter:
über 250
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Lukasz Gadowski
Er sei relativ früh unabhängig gewesen von zu Hause. Sein Vater ist Ingenieur, seine Mutter war als Hausfrau in erster Linie
für ihn und seinen Bruder da. Das habe man ja oft, dass Einwanderer für Unternehmerkarrieren prädestiniert seien. Viel mehr
– daraus macht er kein Hehl – möchte er über seine private Herkunft nicht verraten. Lieber weicht er immer wieder
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