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Gründergeschichten

Titel: Gründergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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ein. Da sie schon für den »Yes« und ihre anderen Kleinserien die Verkleidungen
     aus Glasfaserlaminaten selbst vor Ort herstellten, brauchten sie nur neue Formen, um die Technologie für den Camper zu nutzen.
     Ihr Freund und Designer Oliver Schweizer entwarf zwei Modelle in zwei Farbkonzepten, bis hin zur Sitzkissenfarbe gestylt.
     »Idefix« hatten sie den Anhänger erst nennen wollen, nach dem Hund aus den Asterix-Comics. Aber davor hüteten sie die Rechteinhaber
     von Asterix – mit Androhungen hoher Geldstrafen. Also verfiel man auf »Paul & Paula«. Dass ein DDR-Kultfilm so heißt, wussten
     sie nicht einmal, es hatte aber gleich einen gewissen Charme für ein Produkt aus dem Osten. Ab 6 000 Euro aufwärts kostet
     ein Campinganhänger nun. Auch davon waren die Fachbesucher im September 2005 auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf begeistert
     – als man die beige-blauen Kisten dort vorstellte, gingen sofort 60 Bestellungen ein. Etwa 250 verkauften sie insgesamt im
     ersten Jahr.
    Die Funke & Will AG wuchs und wuchs. Es war an der Zeit, es noch mal zu wagen: den Sprung in die USA. 2002 war ein erster
     Versuch gescheitert, in Übersee eine eigene Dependance |241| für den Yes zu etablieren. »Unser Wunschpartner hatte mit dem Import eines anderen Fahrzeugs überraschend so viel Erfolg gehabt,
     dass er sich leider kurzerhand zu Ruhe setzte.« 2006 aber sollte nichts mehr schief gehen. »Wir hatten riesiges Glück und
     konnten mit Arnie Johnson den ehemaligen Amerika-Vorstand des Sportwagenherstellers Lotus für uns gewinnen. Wir kannten uns
     schon länger von Messen, die Autowelt in diesem Sektor ist ja doch klein, und er mochte unsere Firma«, sagt Will. »So kam
     er nach über 30 Jahren zu uns.« Mit Johnson verstehen sie sich nicht nur gut, von ihm versprechen sie sich auch gute Verkäufe:
     Die Verkaufszahlen des englischen Lotus in den USA hatte er jedenfalls binnen weniger Jahre als Vorstand von 2 000 auf 5 000
     gepusht.
    Seit Mitte 2006 gibt es den Yes nun auch in Amerika zu kaufen; die Vertriebszentrale samt Warenlager der Tochtergesellschaft
     liegt verkehrsgünstig in Atlanta. »Nach Amerika wollten wir immer schon, es ist einfach ein Riesenwachstumsmarkt.« Als das
     strenge (und nicht gerade kostengünstige) US-Zulassungsverfahren schließlich durchlaufen war und der Markteinführung nichts
     mehr im Wege stand, war das für die beiden Ingenieure eine Riesenerleichterung.
    Zwei Millionen Euro hat der Schritt in die Staaten gekostet – für einen Großserienhersteller wäre das ein Griff in die Portokasse
     gewesen. Für Funke und Will war es eine Summe, die sie nicht übrig hatten, sondern strategisch geschickt locker machen mussten.
     Darum gaben sie 2005 erstmals Unternehmensanleihen aus. Sie haben eine fünfjährige Laufzeit und werden mit 7,25 Prozent verzinst.
     Zudem hält die Beteiligungsgesellschaft des Landes Sachsen seit Anfang 2006 15 Prozent der Anteile an der Funke & Will AG.
    |242| Und der nächste Wachstumsschritt steht schon bevor: Herbert Funke und Philipp Will suchen intensiv nach einem geeigneten Standort
     für eine zweite Produktionsstätte. Vermutlich wird sie wieder in den neuen Bundesländern liegen. Aber da nun, Mitte 2007,
     zwar manches weit gediehen, aber noch nichts in trockenen Tüchern ist, halten sich die beiden mit genauen Angaben zurück.
     Da sind sie ganz Ingenieur und ganz solider Geschäftsmann: Bloß nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern erst rechnen,
     dann machen – und dann reden. Darum bleibt vorerst auch ein Geheimnis, was das dritte eigene Produkt sein wird, dass die beiden
     in ihrer Kleinserien-Manufaktur nach Yes und »Paul & Paula« entwickeln.
    Vermutlich ist es etwas, dass richtig gut fährt und richtig viel Spaß macht. Der kleine versehentliche Schlag auf den Hinterkopf
     scheint weiterhin zu wirken.
    Dorit Kowitz

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|243| »Was dahinter steckt an Arbeit, Denken, das muss man eben auch sehen«
    Adolf Würth GmbH & Co.KG
    Am Anfang seiner Karriere stand die Schraube: Dem Schwaben
Reinhold Würth war schnell klar, dass man sich Einiges einfallen
lassen muss, um mit so einem auswechselbaren und eigentlich langweiligen
Produkt Erfolg zu haben. Würth, der mit seinen Milliarden-Umsätzen
inzwischen weltweit als »Schrauben-König« gilt, hatte
viele gute Ideen. Einblicke in eine sehr persönliche Erfolgsstrategie.
     
    » A ngst? Habe ich nie kennengelernt!«, sagt Reinhold Würth. »Sich allein fühlen in

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