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Gruene Armee Fraktion

Gruene Armee Fraktion

Titel: Gruene Armee Fraktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Metzner
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genug verraten. Du bist jetzt dran.«
    Mondrian sah ihn verblüfft an.
    »Wenn ich hier schon meinen Job riskiere, kannst du dich wenigstens revanchieren. Unsere Leute sind noch nicht da unten. Elende Formalien. Du musst mir sagen, was du rauskriegst, falls du ihr hinterherfliegst.«
    Mondrian nickte. Genau das hatte er gerade überlegt. »Ich glaube, ich muss dringend mit meiner Redaktion reden.«
    Ohne ein weiteres Wort trat Daffner seine Kippe aus und tauchte in ein heranrollendes Taxi.
    Ein Mann von langen Abschieden ist er nie gewesen, dachte Mondrian, als er sich umdrehte und zurück ins Terminal ging.
    In der Abflughalle patrouillierten Bundespolizisten mit Hunden zwischen den Passagieren. Während eine Lautsprecherstimme mahnte, kein Gepäck unbeaufsichtigt zu lassen, zeigte die große Tafel am Flugsteig B immer neue Destinationen an: Sydney, Rom, Rio, Hongkong. Und gleich mehrmals Bangkok.
    Mondrian suchte sich eine Ecke abseits des Gedränges und wählte die Nummer von Rolfes.
    So ruhig wie möglich sagte er: »Marc, ich fürchte, wir haben ein Problem.«
    »Warum?« Rolfes klang gereizt und kurz angebunden.
    »Wir können die Geschichte nicht so machen, wie wir sie geplant haben. Die Beweismittel stinken, sagt meine Quelle.«
    »Wieso? Wir haben doch das Geständnis. Und wir müssen uns verdammt noch mal beeilen. Inzwischen haben auch andere Medien Wind davon gekriegt.«
    »Aber die Aussage des Jungen stimmt vermutlich überhaupt nicht. Wir sollten die Finger davon lassen, warnt mich mein Kontakt. Das sogenannte Geständnis ist allem Anschein nach erpresst. Durch Drohung mit Folter.«
    »Na und?«, erwiderte der Cop kühl. »Das muss doch nicht heißen, dass es nicht der Wahrheit entspricht.«
    »Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass der Junge einfach unterschrieben hat, was ihm vorgelegt wurde, weil er auf Turkey war. Und auch die anderen Beweismittel könnten getürkt sein. Im BKA herrscht Alarmstufe Rot.«
    »Und wenn schon. Unser ganzes Heft dreht sich um den grünen Terror. Sollen wir das alles stoppen? Was, bitte schön, sollten wir deiner Meinung nach tun?«
    »Mit Ricarda Walde reden.«
    Rolfes lachte kurz auf. »Und inzwischen zuschauen, wie uns die Konkurrenz die Story klaut?«
    Eine Pause, bis die ärgerliche Stimme aus Hamburg wieder zu hören war, lauter jetzt.
    »Mein Gott, Jonas, ich verstehe dich überhaupt nicht mehr. Du könntest gerade der Star in unserem Laden werden! Die nächste Titelstory schreiben! Vielleicht einen tollen Journalistenpreis schießen! Stattdessen meldest du dich mit immer neuen Zweifeln und Bedenken. Sag ehrlich, willst du diese geile Geschichte gar nicht mehr?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil du womöglich was mit dieser Gypsy hast. Nadja Polanski läuft hier mit einem Foto über die Flure, das dich beim Tête-à-Tête mit dieser Dame in einem Lokal zeigt. Außerdem behauptet sie, es gäbe noch ganz andere Aufnahmen von euch. Aus einem Schlafzimmer. Wie man hört, sollen das ziemlich heftige Szenen sein.«
    Mondrian erstarrte. War in Ricardas Zimmer eine Überwachungskamera gelaufen, als sie miteinander geschlafen hatten? Eine Welle von Wut überschwemmte ihn. Wut auf den Unbekannten, der ihn offenbar ausspionierte. Hass auf Piranha, die sich anscheinend Observationsmaterial besorgt hatte, woher auch immer. Und Empörung über Rolfes, der ihre Intrigen zuließ.
    »Und jetzt glaubst du«, stieß er hervor, als er die Sprache wiedergefunden hatte, »dass ich für die Story verbrannt bin?« Ohne ein weiteres Wort brach er das Gespräch ab.
    Zehn Minuten später klingelte ihn der Cop wieder an.
    »Entscheidung der Chefredaktion«, sagt Rolfes mit förmlicher Stimme, »Polanski macht jetzt die Titelgeschichte, mit dem Material von Zambrotta. Du bist erst mal draußen. Das hast du dir selbst eingebrockt, tut mir leid.«
    Mondrian antwortete nicht.
    »Noch Fragen?«, fragte Rolfes.
    Mondrian antwortete nicht.
    »Hörst du mich? Bist du noch dran?«
    »Nein«, sagte Mondrian, »aber ihr solltet aufpassen, dass ihr keinen Fehler macht.«
    Kochend vor Zorn drückte er die rote Handytaste. Dann lief er die Schalter der Fluggesellschaften entlang, auf der Suche nach dem nächstbesten Flug nach Thailand. Mit seiner Kreditkarte kaufte er ein Ticket nach Bangkok.
    Kurz vor dem Boarding tippte er eine SMS an Rolfes.
    »Ich bin dann mal weg.«

38
    Dienstag, Abend
     
    Betreff: journalist
     
    Gesendet: 20:35 uhr
     
    reporter in frankfurt airport beobachtet, treffen

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