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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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wenige Sekunden später krümmten sie sich zusammen, keuchten, ächzten und sanken in den Sand. Ihre Lippen liefen blau an, und kurz darauf starben sie.
    Nach einer weiteren Woche erkletterten fünfzehn Menschen und vier Tiere einen Hügel und blickten über das ruhige Wasser des Songanmeeres. Cugel hatte ebenso überlebt wie Garstang, Casmyre und Subucule. Vor ihnen erstreckte sich ein sumpfiges Gebiet, und mit dem Amulett, das er vor Iucounu erhalten hatte, überprüfte Cugel das Wasser eines kleinen Flusses. Alle tranken dankbar und verschlangen anschließend das Riegras, das von dem gleichen magischen Gegenstand in eine nahrhafte, wenn auch fade schmeckende Speise verwandelt wurde.
    Nach einer Weile glaubte Cugel, eine nahe Gefahr zu spüren, und er richtete sich auf und bemerkte verdächtige Bewegungen im Schilf. Er gab seinen Gefährten Bescheid, und sie alle machten ihre Waffen bereit. Doch was auch immer durch das hohe Gras geschlichen war: Es erschrak und ergriff die Flucht. Es dauerte nur noch einige wenige Stunden bis zum Abend: Die Pilger begaben sich ans Ufer und versuchten, ihre Situation einzuschätzen. Nach Norden und Süden blickten sie, doch von dem erhofften Tempel war weit und breit nichts zu sehen. Einige Männer verloren die Geduld. Es kam zu einem heftigen Streit, den Garstang nur schlichten konnte, indem er sich ganz auf seine Überzeugungskraft besann.
    Dann kehrte Balch zurück, der über den Strand davongewandert war. »Ein Dorf!« rief er aufgeregt.
    Hoffnungsvoll eilten sie alle los, doch als die Pilger näher herankamen, erwies sich das Dorf als eine Ansammlung armselig wirkender Hütten, in denen Eidechsenleute wohnten. Sie zischten und fauchten und schwangen drohend ihre dünnen blauen Schwänze. Die Pilger suchten wieder den Strand auf, hockten sich in den Sand und warteten auf die Ebbe.
    Garstang war aufgrund der Anstrengungen und Entbehrungen der langen und beschwerlichen Reise hohlwangig geworden, und er ergriff als erster das Wort, wobei er versuchte, möglichst optimistisch zu klingen. »Wir haben es geschafft, den Sieg über die Schrecken der Silbernen Wüste errungen! Jetzt brauchen wir nur noch den Tempel zu finden und in ihm zu beten. Anschließend können wir nach Erze Damath zurückkehren, und dann erwartet uns eine Zukunft voller Freude und Wonne!«
    »Das wäre wirklich schön«, sagte Balch. »Aber was ist, wenn wir den Tempel nicht finden? So weit man auch über den Strand blicken kann – von einem heiligen Ort oder einer Weihestätte keine Spur!«
    »Wir müssen Gilfig vertrauen«, erklärte Subucule. Er kratzte einen Pfeil in ein Stück Treibholz, das er dann mit seiner heiligen Borte berührte. »Gilfig, o Gilfig!« rief er. »Führ uns zum Tempel! Ich werfe jetzt diesen Wegweiser in die Höhe!« Und er schleuderte das Holz hoch in die Luft. Als es auf den Boden zurückfiel, deutete der Pfeil nach Süden. »Nach Süden müssen wir wandern!« stellte Garstang fest. »Nach Süden zum Tempel!«
    Doch Balch und einige andere wollten nichts davon wissen. »Begreifst du denn nicht, daß wir fast zu Tode erschöpft sind? Meiner Ansicht nach hätte uns Gilfig sofort zum Tempel führen sollen, anstatt uns einem ungewissen Schicksal zu überlassen!«
    »Gilfig hat uns einen Hinweis gegeben«, sagte Subucule. »Sieh doch nur, in welche Richtung der Pfeil zeigt!«
    Balch lachte heiser und spöttisch. »Wenn man etwas hochwirft, fällt es früher oder später auf den Boden zurück und kann ebensogut nach Süden zeigen wie auch nach Norden.«
    Subucule starrte ihn entsetzt an. »Das ist Blasphemie! Du verleugnest Gilfig!«
    »Ganz und gar nicht. Ich bin nicht sicher, ob Gilfig deine Ankündigung hörte, und vielleicht blieb ihm nicht genug Zeit, um so zu reagieren, wie du es erwartet hast. Wirf das Stück Holz hundertmal hoch. Wenn der Pfeil immer nach Süden weist, bin ich bereit, sofort aufzubrechen.«
    »Nun gut«, sagte Subucule. Erneut beschwor er Gilfig und warf das Stück Holz in die Höhe. Doch als es in den Sand zurückfiel, deutete der Pfeil nach Norden.
    Balch gab keinen Ton von sich. Subucule zwinkerte und lief rot an. »Gilfig hat nichts für solche Spielereien übrig. Er hat uns einmal gezeigt, in welche Richtung wir uns wenden müssen, und das hielt er für ausreichend.«
    »Ich bin nicht überzeugt«, meinte Balch.
    »Ich auch nicht.«
    »Und ich ebenfalls nicht.«
    Garstang hob flehentlich die Arme. »Wir haben die Silberne Wüste durchquert und gemeinsam

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