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Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Titel: Grüne Tomaten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fannie Flagg
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Nachmittag zu Peggy gesagt?«
    Er hob unschuldig die Brauen. »Peggy? Welche Peggy meinst du?«
    »Das weißt du ganz genau. Peggy Hadley.«
    »Ich hab’ gar nichts gesagt.«
    »Du hast nichts gesagt?«
    »Überhaupt nichts.«
    »Was glaubst du denn, warum sie vor etwa einer Stunde ins Café kam und sich die Augen ausweinte?«
    »Keine Ahnung. Wie soll ich das wissen?«
    »Hat sie dich nicht gebeten, mit ihr heute Nachmittag zu Sadie Hawkins’ Tanzparty zu gehen?«
    »Kann sein. Ich erinnere mich nicht.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Ach, Tante Idgie, ich wollte nicht mit ihr tanzen. Sie ist doch noch ein Kind.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Dass ich keine Zeit habe oder so was ähnliches. Die ist ohnehin verrückt.«
    »Mister, ich will hören, was du gesagt hast.«
    »Das war doch nur ein Spaß.«
    »Nur ein Spaß, eh? In Wirklichkeit hast du da rumgestanden und vor deinen Freunden den großen Mann markiert.« Unbehaglich rutschte er auf seinem Stuhl umher, und Idgie fuhr fort: »Du sagtest, sie solle wiederkommen, wenn ihr Titten gewachsen seien, und dich dann noch mal fragen. Stimmt das?«
    Stump schwieg.
    »Stimmt das?«
    »Ich hab’ doch nur Spaß gemacht, Tante Idgie.«
    »Du kannst von Glück reden, dass sie dir keine runtergehauen hat.«
    »Ihr Bruder stand direkt neben mir.«
    »Den müsste man auch in den Hintern treten.«
    »Peggy hat das Ganze furchtbar aufgebauscht.«
    »Meinst du? Begreifst du eigentlich, wie viel Mut die Kleine aufbringen musste, um dich zu fragen, ob du mit ihr zu dieser Party gehst? Und dann sagst du so was – vor all den Jungs! Deine Mutter und ich haben dich nicht zu einem blöden Grobian erzogen, hörst du? Wie wäre dir denn zumute, wenn jemand so mit deiner Momma spräche? Oder wenn dich ein Mädchen aufforderte, wiederzukommen, wenn dir ein ordentlicher Penis gewachsen sei?«
    Da wurde er rot. »Red nicht so, Tante Idgie.«
    »Doch, genauso rede ich. Und ich werde nicht zulassen, dass du dich wie weißer Abschaum benimmst. Du willst nicht zu dieser Party gehen, okay. Aber du wirst nie wieder mit Peggy oder irgendeinem anderen Mädchen in diesem Ton reden – verstanden?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Du gehst jetzt sofort zu ihr und entschuldigst dich. Und damit meine ich nicht – vielleicht. Ist das klar?«
    »Ja, Ma’am.« Er stand auf.
    »Setz dich! Ich bin noch nicht mit dir fertig.«
    Seufzend sank Stump auf den Stuhl zurück. »Was gibt’s denn sonst noch?«
    »Da wäre etwas ganz Bestimmtes zu besprechen. Ich will wissen, was zwischen dir und den Mädchen läuft.«
    Verlegen wich er Idgies Blick aus. »Was meinst du?«
    »Ich habe mich nie in dein Privatleben eingemischt. Immerhin bist du schon siebzehn und groß genug, um als Mann durchzugehen. Aber deine Mutter und ich machen uns Sorgen um dich.«
    »Warum?«
    »Wir dachten, irgendwann würdest du diese Phase überwinden. Und mittlerweile bist du zu alt, um immer nur mit Jungs rumzuhängen.«
    »Was hast du denn gegen meine Freunde?«
    »Gar nichts.«
    »Und?«
    »Da gibt es viele Mädchen, die verrückt nach dir sind, und du kümmerst dich nicht um sie.«
    Keine Antwort.
    »Jedes Mal, wenn ein Mädchen mit dir reden will, benimmst du dich wie ein Pferdearsch. Ich hab’s gesehen.«
    Stump begann ein Loch in das karierte Wachstuch zu bohren, das den Tisch bedeckte.
    »Schau mich an, wenn ich mit dir spreche! Dein Vetter Buster ist schon verheiratet und wird bald Vater. Und der ist nur ein Jahr älter als du.«
    »Na und?«
    »Noch nie hast du ein Mädchen ins Kino eingeladen. Und jedes Mal, wenn in der Schule eine Tanzparty stattfindet, gehst du lieber auf die Jagd.«
    »Ich jage nun mal gern.«
    »Ich auch. Aber weißt du, es gibt noch mehr im Leben als Jagd und Sport.«
    Er seufzte wieder und schloss die Augen. »Ich will aber nichts anderes tun.«
    »Ich hab’ dir dieses Auto gekauft und für dich herrichten lassen, weil ich dachte, du würdest mit Peggy mal irgendwohin fahren. Statt dessen rast du immer nur mit den Jungs durch die Gegend.«
    »Warum Peggy?«
    »Nun, Peggy oder ein anderes Mädchen. Ich will nicht, dass du mal ganz allein bist, wie der arme Smokey da draußen.«
    »Smokey ist okay.«
    »Das weiß ich, aber er wäre viel besser dran, wenn er eine Frau und Kinder hätte. Was soll aus dir werden, wenn deiner Mutter oder mir irgendwas zustößt?«
    »Da würde ich mich schon zurechtfinden. Ich bin doch nicht blöd.«
    »Klar, du würdest zurechtkommen. Aber es wäre besser, wenn du jemanden

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