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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wissen.
    »Genau das, was das Wort besagt«, erwiderte Beau. »Das Institut ist aus der Notwendigkeit heraus entstanden, daß man endlich verantwortungsvoller mit diesem Planeten umgehen muß. Die Menschen haben ihre Sache schlecht gemacht; davon zeugen Umweltverschmutzung, die Zerstörung der Ökosysteme, politische Streitigkeiten und Krieg. Die Situation hat sich so zugespitzt, daß eine drastische Veränderung dringend geboten ist, wenn Sie so wollen, ein Neubeginn. Das Institut wird diese Veränderung ermöglichen.«
    Der skeptische Reporter bedachte Beau mit einem müden Lächeln. »Sind das nicht alles nur Phrasen? Was Sie sagen, klingt ziemlich hochtrabend, wenngleich ich Ihnen teilweise sogar recht geben muß: Wir haben die Erde wirklich zu einem Saustall verkommen lassen. Aber wie, zum Teufel, wollen Sie mit Ihrem Institut die Welt verbessern? Die ganze Operation mitsamt den hirngewaschenen Bekehrten erscheint mir nur höchst merkwürdig - und sonst gar nichts.« Beau fixierte den skeptischen Reporter; seine Pupillen erreichten ihre maximale Erweiterung. Ohne auf die anderen zu achten, ging er auf den Mann zu. Die meisten machten ihm Platz, die anderen schob er behutsam, aber bestimmt zur Seite. Als er vor dem Reporter stand, erwiderte dieser immer noch demonstrativ seinen Blick. Die Journalisten waren mucksmäuschenstill geworden und beobachteten das Geschehen. Beau hatte überlegt, wie er diesen Mann behandeln solle und entschieden, daß er dieses Gehorsam verweigernde Individuum ins Haus bringen und infizieren würde. Doch dann fiel ihm plötzlich ein, daß es vielleicht einfacher wäre, gleich alle Reporter zu infizieren. Er brauchte nur jedem als Abschiedsgeschenk eine schwarze Scheibe zu überreichen.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Beau«, rief eine attraktive junge Frau, die gerade angerannt kam. Sie hieß Veronica Paterson und war noch ganz außer Atem, weil sie vom Haus herübergelaufen war. Sie trug einen verführerischen Einteiler aus Stretchmaterial, der sich eng an ihren schlanken, wohlgeformten Körper schmiegte. Insbesondere die männlichen Reporter starrten sie fasziniert an.
    Sie führte Beau ein Stück von den Journalisten weg und sagte ihm, als sie außer Hörweite waren, daß er im Institut einen wichtigen Anruf entgegennehmen müsse. »Glauben Sie, Sie werden allein mit den Reportern fertig?« fragte Beau.
    »Aber sicher«, erwiderte Veronica. »Sie dürfen nicht ins Haus«, ordnete Beau an. »In Ordnung«, entgegnete Veronica.
    »Und bevor sie gehen, bekommen sie Geschenke«, fuhr Beau fort. »Überreichen Sie jedem eine schwarze Scheibe. Erzählen Sie ihnen, es sei unser Emblem.« Veronica lächelte. »Die Idee gefällt mir.«
    »Entschuldigen Sie bitte!« rief Beau den Reportern zu. »Ich muß Sie jetzt leider verlassen, da mir etwas Unerwartetes dazwischengekommen ist. Aber ich werde Sie ja bald wiedersehen. Miss Paterson wird jetzt Ihre Fragen beantworten. Zum Abschied erhalten sie alle ein kleines Geschenk, das Sie als Erinnerung mit nach Hause nehmen können.« Beau hatte kaum zu Ende gesprochen, als die Reporter bereits Veronica mit Fragen bombardierten. Beau lächelte und setzte sich in Bewegung. Auf ein kurzes Händeklatschen erschien King an seiner Seite. Während seines Gesprächs mit den Reportern hatte er ihn in einiger Entfernung warten lassen. Auf einen schrillen Pfiff hin kamen weitere Hunde. Beau schnalzte mit den Fingern und deutete auf die Journalisten. Die Hunde reagierten sofort, bildeten einen Ring und ließen sich im Kreis um die Reporter nieder.
    Als Beau das Gebäude erreichte, lief er in die Bibliothek und nahm dort den Hörer ab.
    »Sie sind weg«, sagte Dr. Marchand. »Aber sie haben zu einer unerwarteten List gegriffen. Sie haben uns erzählt, sie würden ins Sheraton gehen, um sich auszuruhen - Pustekuchen!«
    »Haben Sie den Bericht?« fragte Beau. »Selbstverständlich«, erwiderte Dr. Marchand. »Vernichten Sie ihn«, befahl Beau.
    »Wie sollen wir mit ihnen verfahren?« fragte Dr. Marchand. »Sollen wir sie abfangen?«
    »Auf jeden Fall«, erwiderte Beau. »Sie sollten sich abgewöhnen, Fragen zu stellen, auf die Sie bereits die Antwort wissen.« Dr. Marchand lachte. »Sie haben recht. Das muß wohl an diesem seltsamen menschlichen Charakterzug liegen, es immer erst einmal diplomatisch zu versuchen.«
     
    Verglichen mit der Rush-hour waren vormittags nicht besonders viele Autos unterwegs, doch es war erheblich mehr Verkehr, als Eugene angenommen

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