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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Steppenläufer-Knäuel vor sich her, ansonsten bewegte sich nichts.
    »Vielleicht sollten wir einfach im Auto sitzenbleiben und warten«, schlug Jonathan vor. Ihm fielen vor Müdigkeit beinahe die Augen zu.
    »Hier sind wir der Sonne gnadenlos ausgeliefert«, stöhnte Pitt. »Diese Hitze macht mich jetzt schon wahnsinnig.«
    »Vielleicht sollten wir mal drüben in der Tankstelle nachsehen«, überlegte Sheila laut.
    Pitt ließ den Motor wieder an, überquerte die Straße und parkte zwischen den altertümlichen Kraftstoffpumpen und dem heruntergekommenen Gebäude. Das ganze Anwesen wirkte gespenstisch, was vermutlich vor allem daher rührte, daß die Tür ständig auf- und zuschlug und die alten Scharniere furchtbar quietschten. Die kleinen Fenster, die noch überraschend gut erhalten waren, waren so schmutzig, daß man nicht hindurchsehen konnte.
    »Sehen wir uns am besten mal drinnen um«, schlug Sheila vor. Zögernd stiegen sie aus und näherten sich der Veranda, auf der zwei alte Schaukelstühle standen, deren Sitzflächen aus Rohrgeflecht längst verfault waren. Neben der Tür stand ein verrostetes, sperriges Gerät, das sich als altmodischer Coca-Cola-Automat entpuppte. Die Entnahmeklappe stand offen, der Durchschub war mit Müll vollgestopft. Pitt öffnete die Tür mit dem Fliegenfenster und versuchte sein Glück mit der Innentür. Sie ließ sich problemlos aufstoßen.
    »Was ist los?« fragte Pitt. »Soll ich allein gehen?«
    »Nach Ihnen«, erwiderte Sheila.
    Pitt betrat das Gebäude, gefolgt von Jonathan und Sheila. Zunächst wagten sie sich nur über die Schwelle und sahen sich um. Durch die dreckigen Fenster fiel nur wenig Licht in den Raum. Rechts stand ein Metallschreibtisch, dahinter hing ein Kalender an der Wand. Er war von 1938. Der Fußboden war mit Schmutz, Sand, Flaschen, alten Zeitungen, leeren Öldosen und alten Autoteilen übersät. Von den Deckenträgern hingen wie Spanisches Moos Spinngewebe herab. Links gab es eine weitere, mit einer Glasscheibe versehene Tür. Sie stand einen Spalt offen.
    »Sieht so aus, als wäre schon ziemlich lange keiner mehr hier gewesen«, stellte Pitt fest. »Ob er uns zum Narren halten wollte und gar nicht kommt?«
    »Glaube ich nicht«, entgegnete Jonathan. »Vielleicht wartet er draußen in der Wüste und beobachtet uns erstmal, um sicherzugehen, daß wir auch okay sind.«
    »Von wo sollte er uns denn wohl beobachten?« fragte Pitt. »Die Wüste da draußen ist so flach wie ein Pfannkuchen.« Er steuerte auf die Tür zu und stieß sie weit auf. Ein lautes Quietschen hallte durch die Stille. Der zweite Raum war noch dunkler als der erste, da er nur ein kleines Fenster hatte. Die Wände waren ringsum von Regalen gesäumt. Wahrscheinlich war er mal als Lager genutzt worden.
    »Ich glaube, es kann uns ziemlich egal sein, ob wir ihn finden oder nicht«, sagte Sheila und stieß mit dem Fuß ein paar Schrotteile aus dem Weg. Sie klang niedergeschlagen. »Ich hatte mir große Hoffnung gemacht, daß er Zugang zu einem Labor oder etwas Ähnlichem hat. Immerhin hat er uns interessante Informationen geliefert. In dieser Höhle können wir unsere Arbeit nicht fortsetzen. Ich glaube, wir sollten von hier verschwinden.«
    »Warten wir lieber noch eine Weile«, entgegnete Jonathan. »Ich bin mir sicher, daß der Typ auf unserer Seite ist.«
    »Aber er hat uns versichert, daß er hier wäre, wenn wir kommen«, erinnerte Sheila ihn. »Entweder hat er uns belogen oder…«
    »Oder was?« fragte Pitt.
    »Oder sie haben ihn entdeckt«, beendete Sheila den Satz. »Dann könnte er inzwischen infiziert sein.«
    »Eine tolle Vorstellung«, bemerkte Pitt. »Wir müssen der Realität ins Auge sehen«, mahnte Sheila.
    »Moment mal«, rief Pitt. »Haben Sie das gehört?«
    »Was denn?« fragte Sheila. »Das Quietschen der Tür?«
    »Nein«, erwiderte Pitt aufgeregt. »Ich habe etwas anderes gehört. Eine Art Kratzgeräusch.«
    Jonathan hob seine Hand und tastete seinen Kopf ab.
    »Mir ist irgendwas auf den Kopf gerieselt. Vielleicht war es Staub.« Dann sah er nach oben. »Da oben ist jemand.« Pitt und Sheila sahen ebenfalls nach oben. Erst jetzt fiel ihnen auf, daß der Raum keine Decke hatte. Über den Dachsparren war es noch dunkler als unten im Raum. Inzwischen hatten sich ihre Augen so weit an die spärliche Beleuchtung gewöhnt, daß sie unter dem Dach eine Gestalt erkennen konnten. Sie stand auf einem der Balken.
    Pitt bückte sich und fischte aus den am Boden liegenden Trümmern

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