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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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auf den Monitor und beschwor ihn, eine Antwort erscheinen zu lassen. Sein Herzenswunsch wurde erfüllt. Plötzlich erschien ein Buchstabe nach dem anderen.
    »Ja!« rief Pitt und boxte vor Freude in die Luft. »Ich habe sie. Sie weiß, daß ich es bin.«
    »Was schreibt sie denn?« fragte Sheila vorsichtig, obwohl sie gar nicht sicher war, ob sie es wissen wollte. Diese Kontaktaufnahme würde ihnen weitere Schwierigkeiten und Kopfzerbrechen bereiten, soviel war klar.
    »Sie ist nicht weit von uns entfernt«, erwiderte Pitt. »Ich werde mich mit ihr treffen.«
    »Nein!« fuhr Sheila ihn an. »Selbst wenn sie jetzt noch nicht zu den anderen gehört - lange kann es nicht mehr dauern. Das Risiko ist zu hoch. Sie können unmöglich dieses Labor hier auffliegen lassen.«
    Pitt sah Sheila an. Sein seelisches Leid stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er japste nach Luft, als ob er in den letzten Zügen läge.
    »Ich kann sie nicht im Stich lassen«, brachte er hervor. »Ich kann es einfach nicht.«
    »Das müssen Sie aber. Sie haben doch gesehen, was mit Beau geschehen ist.«
    Pitts Finger schwebten über der Tastatur. Noch nie in seinem Leben war er so unschlüssig gewesen wie in diesem Moment. Es zerriß ihm beinahe das Herz.
    »Warten Sie«, schaltete Harlan sich ein. »Fragen Sie sie, wann sie gestochen wurde.«
    »Was spielt das noch für eine Rolle?« fragte Sheila gereizt. Sie war wütend, daß Harlan sich einmischte.
    »Fragen Sie sie!« forderte Harlan Pitt auf und stellte sich hinter ihn.
    Pitt tippte die Frage. Die Antwort kam sofort: Vor vier Stunden. Harlan sah auf die Uhr. Während er angestrengt nachdachte, kaute er auf der Innenseite seiner Wange herum.
    »Was geht in Ihrem Kopf vor?« wollte Sheila wissen und sah Harlan in die Augen.
    »Ich muß Ihnen ein kleines Geständnis machen«, entgegnete Harlan. »Ich habe Ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt, als wir uns meine Sammlung schwarzer Scheiben angesehen haben. Als ich draußen war, um den letzten Stapel einzusammeln, bin ich selbst von einer gestochen worden.«
    »Dann sind Sie ja einer von den anderen!« schrie Sheila entsetzt.
    »Nein«, erwiderte Harlan. »Das glaube ich nicht. Ich habe dafür gesorgt, daß der schwache monoklonale Antikörper an dem aktivierenden Protein andockt und mir seitdem ständig Injektionen verabreicht. Am Anfang ist mir die Nase gelaufen, aber ich habe keine Grippe bekommen.«
    »Das ist ja phantastisch«, rief Pitt begeistert. »Das muß ich sofort Cassy schreiben.«
    »Warten Sie!« fuhr Sheila dazwischen. »Wieviel Zeit lag bei Ihnen zwischen dem Stich und Ihrer ersten Antikörper-Injektion?«
    »Das ist meine einzige Sorge«, erwiderte Harlan. »Es waren drei Stunden. Ich war in Paswell, als mich das Ding gestochen hat, und ich habe ziemlich genau drei Stunden gebraucht, bis ich wieder hier im Labor war.«
    »Bei Cassy sind es jetzt schon vier Stunden«, stellte Sheila fest. »Was meinen Sie?«
    »Ich denke, wir sollten es auf einen Versuch ankommen lassen«, erwiderte Harlan. »Wir können sie ja in einem der Quarantäneräume unterbringen und erst mal sehen, was geschieht. Falls der Antikörper bei ihr keine Wirkung zeigt, kann sie unmöglich entkommen. Die Quarantänezimmer sind regelrechte Kerker.«
    Pitt brauchte keine weitere Ermutigung. Ohne auf Harlan und Sheila zu achten, tippte er drauflos. Er teilte Cassy mit, daß sie einen Antikörper gegen das Protein hatten und beschrieb ihr, wie sie zu der verlassenen Tankstelle gelangte.
    »Warum haben Sie uns nicht gesagt, daß Sie gestochen wurden?« fragte Sheila. Sie wußte nicht, ob sie sich ärgern oder diese neue Entwicklung eher positiv sehen sollte.
    »Ich bin ganz ehrlich«, gestand Harlan. »Ich hatte Angst, daß Sie mir dann nicht mehr trauen würden. Früher oder später hätte ich es Ihnen mit Sicherheit gesagt. Inzwischen bin ich sogar ein bißchen optimistisch, denn offenbar wirkt der Antikörper.«
    »Sieht ganz danach aus«, entgegnete Sheila. »Das ist die beste Nachricht seit langem.«
    Pitt beendete seine Kommunikation mit Cassy und betrachtete glücklich Sheila und Harlan.
    »Ich hoffe, Sie haben mit Ihrer Wegbeschreibung nicht zuviel verraten«, sagte Harlan.
    »Nicht daß Sie an der Tankstelle von einer Horde Infizierter erwartet werden!«
    »Ein bißchen verklausuliert habe ich mich schon ausgedrückt«, entgegnete Pitt. »Andererseits wollte ich sichergehen, daß Cassy diesen gottverlassenen Treffpunkt auch findet.«
    »Wahrscheinlich ist das

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