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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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hingen ihren Gedanken nach. Schließlich meinte Valenti: »Was soll ich bloß ihrer Mutter sagen, Tom? Herrje, sie muß jeden Moment hier sein, um Ali abzuholen. Was dann?«
    Ehe Bannon etwas darauf erwidern konnte, läutete das Telefon. »Ich geh schon ran«, sagte er nur.

    Howie spazierte langsam durch Frankies Wohnzimmer und betrachtete die Möbel, die Bücher und den anderen Schnickschnack. Hier würde es verdammt anders aussehen, wenn das Haus ihm gehörte und er ihr Geld zur Verfügung hätte. Das war mal sicher. Er fragte sich, was Earl sagen würde, wenn er Howie jetzt im Haus seiner Ex sehen könnte - höflich hereingebeten als einer der guten Jungs. Großer Gott! Vielleicht konnte er das Kind bei Valenti abholen, es entführen und das Lösegeld allein kassieren.
    Howie merkte selbst, daß sich für ihn die Dinge zum Guten wendeten. Er hatte eine Frau, die nett zu ihm war, ohne daß ihn das einen einzigen Cent kostete. Er war allein, und keiner lachte hinter seinem Rücken über ihn. Er könnte es schaffen. Er könnte sich das Kind greifen - wenn da nicht Valenti wäre. Valenti würde ihn nach dem Vorfall am vergangenen Abend sicher wiedererkennen. Da hatte Howie keinerlei Zweifel. Eigentlich schade. Wäre doch ’n echter Lacher, wenn er Earl - vielleicht - was von dem Geld abgäbe, denn, Teufel noch mal, immerhin war’s ja schließlich seine Idee gewesen. Aber dann stellte er sich Earl vor, den Ausdruck in seinen Augen, als er diesen Goldman einfach übern Haufen schoß ...
    Howie verging das Lachen.
    Genau in diesem Moment kam Sherry zusammen mit Frankie die Treppe herunter.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte Lisa und erhob sich vom Sofa.
    »Schon viel besser«, meinte Frankie. »Doch wenn Sie nicht gekommen wären ...«
    Lisa lächelte und machte eine wegwerfende Handbewegung. »So sind wir hier nun mal«, behauptete sie. »Wir treiben uns auf den Seitenstraßen herum und halten Ausschau nach Leuten, die in Not sind.« Der Schock, eine Vergewaltigung verhindert zu haben, und die nachfolgende Aufregung hatten sie alle aus ihrem Höhenflug heruntergeholt, doch während Sherry Frankie säuberte, waren Lisa und Howie nach draußen gegangen und hatten einen Joint geraucht. Jetzt waren sie beide wieder beduselt.
    Frankie hob die Hand und berührte ihren Kehlkopf. »Trotzdem ...« Ihre Stimme war immer noch heiser.
    »Sie werden bald wieder in Ordnung sein«, beruhigte Sherry sie. »Aber wenn wir Ihre Tochter abholen ... nun, ich halte es für keine gute Idee, daß Sie hier alleinbleiben. Wenn der Kerl zurückkommt ...«
    Frankie zuckte zusammen. Sherry nahm ihren Arm. »Kommen Sie, setzen Sie sich besser. Sagen Sie mir die Telefonnummer von den Leuten, bei denen Ihre Tochter ist.«
    Mann, dachte Howie, hoffentlich kommen sie nicht auf die Idee, daß ich das Mädchen abholen soll. Er musterte Frankie, sah sich die Frau seit dem Vorfall auf der Motorhaube zum ersten Mal genauer an. Sie war zweifellos ’n Schlaganfall. Er wunderte sich, daß Earl eine so gutaussehende Frau hatte laufen lassen. Wenn sie sein Mädchen wäre, würde er sie niemals gehen lassen. Keine Chance!
    Frankie fühlte seinen starrenden Blick und sah zu ihm auf. Howie wollte schon den Blick abwenden, konnte sich aber zu einem Lächeln aufraffen. Weshalb sollte er auch nervös sein? Es wäre ihm nur lieb gewesen, sie hätte ihn nicht mit diesem wunden Blick angesehen - als sei er derjenige, der sie bespringen wollte. Vielleicht mochte sie keine Männer. Er wollte den Blick abwenden, fand sich aber in dem ihren gefangen. Endlich bekam Sherry die Verbindung, und Frankie sah zu ihr hinüber.
    »Hallo? Ja, ich möchte gern mit Alice Treasure sprechen. Nein.
    Ich rufe im Auftrag ihrer Mutter an. Mein Name ist Sherry Mallon. Einen Augenblick bitte.« Sherry legte die Hand über die Muschel und sah zu Frankie hinüber. »Er will mit Ihnen sprechen. Er hörte sich so ... ich weiß nicht ... so merkwürdig an.«
    Frankie schüttelte den Kopf. »Mein Gott, er denkt vielleicht, Sie stecken mit meinem Ex unter einer Decke. Er hat gestern abend versucht, Ali zu entführen.«
    Sherrys Augen weiteten sich. »Heute abend - war er das auch?«
    »Nein, nein. Das hatte Earl nie nötig - eine Frau mit Gewalt zu nehmen. Sie krochen gewöhnlich von allein in sein Bett.« Sie griff nach dem Hörer. »Lassen Sie mich mit ihm reden.«
    Sherry reichte ihr den Hörer. Ihr Blick wanderte zu Howie, der schuldbewußt zur Seite schaute.
    »Hallo, Tony? Ach, du bist es,

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