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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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rauszuschneiden. Machst du uns ’n Joint an?«
    »Klar.«
    Plötzlich lachte Lisa. »Oje, ich sähe gern Howies dummes Gesicht, wenn er merkt, daß er zu Fuß dahin zurückgehen muß, wo er herkommt.«
    Sherry lächelte. »Hoffentlich ist das ’n sehr weiter Weg.«
    Als sie schließlich Steves Wochenendhaus erreichten, zeigte der Joint Wirkung. Beide fühlten sich jetzt wesentlich besser. Drinnen brannte Licht, doch außer Steve war niemand da.
    »Zur Hölle«, brummte Steve, »wo habt ihr denn gesteckt?«
    Die zwei Frauen warfen sich einen Blick zu und sahen ihn an.
    »Hast du ’n Problem?« fragte Lisa.
    »Ob ich ’n Problem habe? Ich sage euch, was mein Problem ist. Earl Shaw hat schon dreimal angerufen und nach seinem kleinen Freund gefragt. Das ist mein Problem. Was ist mit ihm passiert?«
    »Er wollte ’ne Spritztour machen«, antwortete Lisa. »Und als wir dann da waren, wo er hinwollte, wollte er plötzlich nicht mehr zurück. Was macht das schon für ’n Unterschied?«
    »Hör mal, du kennst Earl nicht. Der Kerl ist verrückt. Er hat seinen Knaben hiergelassen, und jetzt will er ihn wiederhaben. Wenn er dahinterkommt, daß ihr ihn einfach irgendwo stehengelassen habt, ist die Hölle los.«
    »Nun mach mal halblang, Steve«, meinte Sherry. »Was will er denn machen - uns verklagen? Wenn er frech wird, schick ihm ’n paar von deinen Biker-Freunden auf den Hals.«
    Steve schüttelte den Kopf. »Der Kerl bringt Leute um.«
    Sherry erbleichte. Lisa tätschelte ihr beruhigend die Schulter. »Keine Sorge, Sherry, ich rede schon mit ihm. Hat er ’ne Nummer hinterlassen, Steve?«
    »Sie liegt beim Telefon. Hör zu, Lisa, erwarte nicht zuviel von ihm, bloß weil du ihm gestern abend an den Eiern rumgespielt hast.«
    Lisa maß ihn mit einem vernichtenden Blick und ging zum Telefon.

    Lance schoß in die erste Kurve hinter dem Treasure-Haus. Das Heck des Pick-ups brach aus, Schlamm und Steine spritzten auf, der Wagen drehte sich um hundertachtzig Grad. Fast hätte Lance hier und jetzt seinen Pick-up verloren, doch das Aufheulen des Motors, das Holpern der Räder durch die Schlaglöcher, das Klappern der Karosserie - all das brachte ihn wieder zur Besinnung. Er nahm den Fuß vom Gas und steuerte den Wagen die Straße entlang.
    Jesses, fast hätte er es geschafft bei dem Weib. Aber zur Hölle, die Frau würde ihm die Bullen auf ’n Hals schicken ...
    Er konnte den Gedanken nicht ertragen, eingebuchtet und vor Gericht gestellt zu werden. Wie sollte er Brenda gegenübertreten? Was sollte er ihr sagen?
    Das war für ihn das schlimmste an der Sache. Denn die Tat an sich bereute er nicht. Genau das hatte er sich ja immer gewünscht - sich mal ’ne gutaussehende Oberklassen-Schnalle zu greifen und seinen Schwanz in sie reinzuschieben. Jawohl, Sir. Aber er hatte nie den Mumm dazu gehabt - bis diese verdammte Musik ihn dazu trieb. Und wie gut er sich dabei fühlte ...
    Hätte er die nötige Zeit gehabt, das Weib hätte alles gemacht, was er ihr befahl, nur um ihn bei Laune zu halten. Jawohl, Sir.
    ’n Augenblick wie dieser glich die ganze elende Katzbuckelei um die Schecks vom Sozialamt aus. Zwar machte so ’n Moment die Lage nicht besser, er vergaß deshalb seine Wut und Verwirrung noch lange nicht, als die Bank ihm Haus und Besitz stahl, um den ganzen Schrott dann wieder an ihn zu vermieten. War wie ’n Tritt in die Eier gewesen, jawohl. Und das bißchen Geld, von dem sie lebten, wurde dadurch auch nicht mehr, machte die Bettelei um Aushilfsjobs nicht angenehmer. Aber verdammt noch mal - für diesen einen Moment war er am Drücker, und das war phantastisch gewesen. Noch besser wär’s allerdings gewesen, wenn man ihn nicht dabei gestört hätte.
    Wie lange würden die Bullen brauchen, um zu ihrem Haus rauszufahren, sich ihre Story anzuhören und ihn dann abzuholen? Er nahm den Fuß vom Gas und fuhr den Wagen an den Straßenrand. Herrgott, was sollte er bloß Brenda sagen? Sie war mit ihm durch die ganze Scheiße gegangen und hatte immer zu ihm gehalten. Aber bei so ’ner Sache würde sie ausscheren.
    Er schloß die Augen, doch er sah nur das angstverzerrte Gesicht der Frau und ihr weißes Fleisch im Mondlicht, als er ihr die Kleider vom Leib zerrte. Buddy Treasures kleines Mädchen, inzwischen erwachsen und wie geschaffen, von ihm gefickt zu werden - wenn nur diese andere Karre nicht aufgetaucht wäre.
    Verdammt und zugenäht, wenn er ohnehin dafür bezahlen sollte ...
    Fast war er versucht, umzukehren und

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