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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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Spaghettis von ihm erzählen - jetzt, nachdem Howie verschwunden war und er selbst seine heimliche Trumpfkarte verloren hatte.
    »Wer war das?« fragte Louie.
    »Eins der Mädchen, die bei meinem Partner geblieben sind.«
    »Was ist passiert? Hat er sich abgesetzt?«
    »So was in der Richtung.«
    »Zu wem ist er hingefahren?«
    »Hört mal, das ist meine Sache«, erklärte Earl. »Kümmert euch um Valenti und nicht um meine Geschäfte. Die erledige ich schon selbst.«
    Louie sah zu Finger und dann wieder zu Earl. »Wollte er deine Exfrau besuchen? Die mit dem vielen Geld, mit dem du das Geschäft mit meinem Alten finanzieren willst?«
    Earl starrte ihn verblüfft an. »Was zum Teufel weißt du davon?«
    »Ja, denkst du denn, wir überprüfen die Leute nicht, mit denen wir Geschäfte machen?«
    »Wie nett. Wen habt ihr denn mit der Schnüffelei beauftragt? Das ›Büro für saubere Geschäfte‹?«
    Finger versteifte sich, doch Louie schüttelte nur den Kopf.
    »Spiel nicht den Klugscheißer, Earl. Du magst ja hier oben ’ne große Nummer sein, aber in den Kreisen, in denen wir verkehren, bist du nur ’n Schmalspur-Ganove, capito? «
    »Verstanden«, gab Earl klein bei. Jetzt war nicht der richtige Moment, selbst das Spiel zu machen.
    »Also zurück zu deiner Frau - sie kennt Tony?«
    »Wie soll ich ...?«
    »Denk doch mal nach. Warum sonst solltest du dort oben durch ’n Busch kriechen, wobei du schon einmal Tony über ’n Weg gelaufen bist? Du spionierst ihr nach, stimmt’s? Also beantworte gefälligst meine Frage. Kennt sie Tony?«
    »Sieht so aus.«
    »Das kompliziert die Sache natürlich«, knurrte Louie.
    »Wo liegt das Problem?«
    »Vor allen Dingen führen wir keinen Krieg gegen Frauen und Kinder.«
    »Klar, aber das gilt nur innerhalb der Familie, oder?«
    Louie zuckte die Schultern. »Vielleicht. Trotzdem macht es keinen guten Eindruck.«
    »Hör zu - laß mich nur machen. Ich werde mich, wie ich eben schon sagte, um sie kümmern, klar? Was habt ihr denn dabei zu verlieren? Es ist doch nicht ...«
    Ein hartes Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Finger stand leise vom Bett auf und bezog an der Wand dicht neben der Tür Stellung. Dort schraubte er den Schalldämpfer auf seine Pistole. Louie nickte Earl zu. »Mach auf«, verlangte er.
    Earl ging zur Tür und riß sie auf. Ein Wäschewagen mit großen Rädern stand draußen im Flur direkt vor ihrer Tür. »Was zum Teufel ...?« brummte Earl und sah in beiden Richtungen den Gang entlang. Er war leer. Er wollte schon nach dem Tuch greifen, das den Wagen bedeckte, doch Finger hielt ihn zurück.
    »Langsam«, meinte er. »Es könnte ...«
    »Du meine Güte, wir sind hier doch nicht im Film«, knurrte Earl. »Was denkst du denn, was da drin ist? ’ne verdammte Bombe oder vielleicht sogar ’ne Leiche?«
    Lachend packte er das Laken und riß es herunter. Das Lachen erstickte ihm in der Kehle, als er Howie Peales wächserne Leiche erkannte.
    »Oh, Scheiße!« murmelte er.
    Louie und Finger sahen in den Wagen. Finger griff hinein und zog eine silberne Anstecknadel aus Howies Jackettaufschlag. Das obere Ende war zu einem winzigen Fuchskopf geformt.
    »Papale«, sagte Finger. »Damit will er uns warnen, daß er in der Sache mit drinhängt.«
    Louie nickte. »Schaff das weg«, befahl er Earl und zeigte auf den Wagen. »Und dann müssen wir uns ganz genau überlegen, wie wir weiter vorgehen.«

    Lance stellte den Motor ab, nachdem er den Wagen neben dem Haus geparkt hatte. Für einige Augenblicke blieb er sitzen. Dann stieg er aus und ging langsam nach vorn bis zur Straße. Dort drehte er sich um und betrachtete das Haus.
    Im Schlafzimmer brannte Licht. Dort hielt sich Brenda wahrscheinlich jetzt auf. Auch in der Küche und über der Eingangstür brannte Licht. Für ihn. So war es immer, wenn er spät nach Hause kam. Sie ließ immer die beiden Lampen für ihn brennen. Was würde sie wohl denken, wenn sie erfuhr, was er getan hatte, während sie für ihn die Lampen brennen ließ? Am Morgen war er ohne ein einziges Wort losgefahren und hatte dann später versucht, Buddy Treasures kleines Mädchen flachzulegen. Nur, daß sie jetzt nicht mehr so klein war, nicht wahr?
    Brendas Enttäuschung wäre am schlimmsten zu ertragen. Sie hatte trotz der harten Zeiten immer zu ihm gestanden. Damals, als sie die Farm verloren und die beiden Jungs. Den einen bei ’nem Unfall mit der Dreschmaschine, den anderen, weil er voll wie ’ne Haubitze mit dem Wagen ’nen Baum geküßt hatte.

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